Kurz & bündig
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[+] Flotter und sparsamer Motor, viel Platz, variabler Kofferraum, gute Fahrleistungen, sicheres Fahrverhalten, gute verarbeitung |
[-] Etwas mühsamer Einstieg hinten, relativ kleiner Kofferraum |
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Selbst die Windschutzscheibe ist zwar baugleich aber um ein Grad versetzt angebracht. Allein das sorgt schon dafür, dass auch die A-Säulen neu gestaltet werden musste, um Proportionen und Design wieder zu optimieren. Proportionen waren den Mitsubishi-Designern bei der Entwicklung des CZ3 besonders wichtig: Das "eher im Coupé-Stil" gezeichnete Kompaktauto sei "genau das richtige Fahrzeug für den eher sportlich orientierten Kunden", positioniert Mitsubishis neuer Deutschland-Chef Thomas Kursch den neuen Colt-Ableger.
Tatsächlich beschränken sich die Unterschiede zwischen dem CZ3 und seinem fünftürigen Bruder nicht nur auf Windschutzscheibe, A-Säule und den für Dreitürer typischen akrobatischeren Einstieg. Der 3,81 Meter lange Kleine ist - bei identischem Radstand - auch sechs Zentimeter kürzer und drei Zentimeter niedriger. Die Radhäuser und Seitenschweller sind deutlicher ausgeprägt, die hinteren Seitenfenster und das gerundete Steilheck mit den horizontal ausgerichteten Heckleuchten unterstreichen die Tropfenform und optische Dynamik des CZ3.
Sportliches Feeling
Zwei der drei Zentimeter weniger Höhe gehen auf das Konto eines tiefergelegten Fahrwerks. Und das kommt der Dynamik des CZ3 merkbar zugute. Der Schwerpunkt ist etwas niedriger - das sorgt zusammen mit dem straffer abgestimmten Fahrwerk dafür, dass er satter auf der Straße liegt als der eher auf Familienauto angelegte Fünftürer. Dass bei dieser Abstimmung und den 16-Zoll-Reifen auch Querfugen und Straßenunebenheiter direkter an die Wirbelsäulen der Passagiere weitergegeben werden, unterstreicht eher das sportlichere Feeling als dass es stört.
Diese propagierte Sportlichkeit ist allerdings schwerlich schon mit den 75-PS der 1,1-Liter-Basisversion zu erfahren. 1,5 Liter Hubraum sollten es schon sein. Und die sind am besten in den drei(!) Zylindern des überraschend leisen Turbodiesels untergebracht. Der stärkere der beiden angebotenen Selbstzünder hat zwar mit 70 kW/95 PS ganze 14 PS weniger als der 1,5-Liter-Benziner - aber ein Drehmoment von 210 Nm. Der Benziner kommt auf "nur" 145 Nm. Die Beschleunigung ist mit 9,9 Sekunden von 0 auf 100 fast identisch - die Höchstgeschwindigkeit mit 180 km/h nur 10 km/h unter der des Benziners. Der DI-D kommt bei also ähnlicher Leistung mit 4,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern aus - der Benziner braucht 6,1 Liter. Super.
Mehr Spaß als Stress
Solcherart gerüstet entpuppt sich der Colt CZ3 zwar nicht gerade als erste Wahl für die Nordschleife des Nürburgrings. Wohl aber als sportlich-flottes Alltagsauto, das klein und wendig genug für den Stadtverkehr ist und auch auf längeren Überland- und Autobahntouren gut mithalten kann. Dank der Fahrwerksabstimmung machen Kurvenstrecken mehr Spaß als Stress. Und der flotte Motor gestattet zügiges Überholen.
Innen sind Drei- und Fünftürer dagegen weitgehend identisch. Das Cockpit ist übersichtlich, alle Knöpfe und Schalter leicht zu erreichen und da, wo man sie vermutet, die Instrumente geschmackvoll und gut einzusehen. Ein besonderes Lob ist für das Design fällig. Die Cockpitgestaltung mit den Konsolenstreben, die wie aus Milchglas wirken und nächtens dezent glimmen, hebt sich wohltuend vom üblichen Designer-Einerlei in dieser Klasse ab - ohne überzogen zu wirken. Das trägt zu dem Gefühl bei, in einem Auto zu sitzen, das auf die Sinne der Passagiere hin optimiert worden ist - und nicht (nur) auf die der Buchhalter.
Mitgedacht
Unterstützt wird das auch durch ein großzügiges Raumgefühl. Vier Personen haben ausreichend Platz und das Dach ist immer noch hoch genug, um hinten auch längere Touren ohne Genickstarre zu überstehen. Die Rückbank ist um 15 Zentimeter verschiebbar und sorgt so für Flexibilität im Kofferraum. Den Kleinkram kann man bequem in den zahlreichen Ablagen des Innenraumes verstauen - klimatisiertes Handschuhfach, Cupholder, Aussparungen für 1,5-Liter-Flaschen: Auch da haben ein paar Leute mitgedacht. Und dass der Einstieg nach hinten etwas mühsam gerät, liegt nicht an den Konstrukteuren sondern nun mal in der Natur eines Dreitürers.
Richtig billig sind die dreitürigen Colts allerdings nur noch auf dem Papier. Wer sich tatsächlich den mit einem Basispreis von 9990 Euro ausgewiesenen 1,1-Liter-Benziner mit 75 PS ordert, muss auf viel verzichten: Zentralverriegelung, Lautsprecher, ja selbst die Laderaumabdeckung gehören dazu. Und der empfehlenswerte Colt CZ3 1,5 DI-D bringt es ohne Extras schon auf stolze 14.990 Euro. Das waren einmal fast 30.000 Mark.
Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie hier
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