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Kurz & bündig
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[+] Günstiger Verbrauch, günstiger Preis, solide Verarbeitung, gute Sicherheitsausstattung, sichere Fahreigenschaften, gute Eignung für Kindersitze, handlich, ordentliches Raumangebot |
[-] Kein Partikelfilter |
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So erscheint die dritte Generation gleichzeitig erwachsener und frecher als ihre Vorgänger. Erfreulich: Die Preise blieben verschont. Das Gesicht ist „geliftet“ worden: trapezförmiger, flacher Grill samt breiter Chromleiste, eingerahmt von ungewohnt schnittigen Klarglas-Schweinwerfern, großer, unauffällig in Wagenfarbe lackierter Stoßfänger. Den gibt es jetzt auch hinten. Nach wie vor niedlich und sinnvoll: das kleine, dritte Seitenfenster hinter der C-Säule. Besonders das Fahrwerk des kleinen Opel hat gewonnen. Das Schlagloch hat keine Chance. Zumindest nicht, wenn es mein verlängertes Rückgrat im Visier hatte. Da ist der Sitz vor. Und natürlich die Federung. Die schluckt brav. Trotzdem entartet der Wiedereintritt in plane Fahrbereiche nicht in einen kurzen Freiflug. Das liegt wiederum am Fahrwerk, welches den Corsa verlässlich auf dem Boden der Tatsachen hält. Die nächste Kurve kann kommen. Tut sie auch, ziemlich fix sogar. Und beeindruckt das Fahrzeug überhaupt nicht.
Der Kompromiss aus Schluckvermögen, Bodenhaftung und Agilität beeindruckt indes den Fahrer. Er macht ihm nachhaltig klar: Der Opel Corsa der dritten Generation in seiner neuesten Ausbaustufe ist ein ansprechendes Auto. Frisch irgendwie, juvenil und trotzdem erwachsen, wie die unverändert erstaunlich großzügigen Innenraum-Verhältnisse zeigen. Endlich lässt sich die Rückbank serienmäßig im Verhältnis 1/3 zu 2/3 getrennt umlegen. Klar, ein bisschen hängen solche Eindrücke natürlich auch von der jeweiligen (Sport-)Ausstattung des Probanden ab. Aber eine grundsätzliche Linie wird dennoch klar: sportlich straff, direkte Servolenkung, zupackende und standfeste Bremsen, deren Wirkung von nun an bei allen Corsas durch einen Bremsassistenten unterstützt wird. Alles hat man überarbeitet und optimiert.
Träge Easytronic
Das ist man der Kundschaft auch sozusagen schuldig: In 21 Jahren hat Opel mehr als elf Millionen Corsas an den Mann oder die Frau gebracht, und damit rund 30 Prozent aller verkauften Modelle. Den aktuellen Fronttriebler gibt es seit drei Jahren. Neu in den Corsa-Modellen sind vier (von insgesamt sechs lieferbaren) Motoren: zwei Mal Benzin, zwei Mal Turbodiesel. Das sind zum einen die 1.0- und 1.4-Twinport-Ecotec-Motoren, 44 kW (60 PS) und 66 kW (90 PS) stark, zum anderen zwei Turbodiesel-Aggregate mit Common-Rail-Direkteinspritzung (1,3 Liter / 51 kW (70 PS) und 1,7 Liter / 74 kW (100 PS). Der 1,3-Liter große Commonrail-Diesel verrichtet bereits in einigen Fiat-Modellen seine Arbeit. Auch in den Corsa passt der Multijet-Diesel gut hinein und macht dem Rüsselsheimer durchaus Beine. Der drehfreudige Commonrail-Diesel ist der derzeit kleinste seiner Art und geht vom Start weg munter ans Werk. Sein maximales Drehmoment von 180 Nm liegt bereits bei 1.750 U/min an. Den Spurt 0 – 100 km/h schafft er in 13,1 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 166 km/h. Opel verspricht einen realistisch erscheinenden Durchschnittsverbrauch von deutlich weniger als fünf Liter Diesel auf 100 km. Zukünftig erfüllt er auch die strenge Schadstoffnorm Euro 4. Zudem bereitet er Fahrerin und Fahrer eine Menge Fahrfreude. Dabei wird der Opel Corsa 1.3 CDTi niemals aufdringlich und lässt sich angenehm schaltfaul fahren.
Die Twinports sind durch ihre Methode, Sprit zu sparen, schon vom Astra her bekannt: Mittels einer variablen Einlass-Steuerung und durch hohe Rückführraten von Abgasen werden Leistung und Drehmoment erhöht und der Verbrauch reduziert. Opel spricht beim kleinen Twinport von 0,2 Litern Kraftstoff weniger auf 100 Kilometer als bisher, der 1.4-Twinport soll – je nach Getriebewahl – sogar um bis zu 23 Prozent sparsamer sein als sein Vorgänger mit der gleichen Leistung. Noch mehr gespart werden soll in Verbindung mit dem automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebe „Easytronic“, das es in der Kombination mit insgesamt drei Benzin- und einem Dieselmotor gibt. Wenn es den 1.0-er-Twinport antreibt, heißt das Ganze Corsa Eco und soll sich mit 4,8 Litern Super auf 100 Kilometer begnügen. In der Praxis freilich erwies sich dieses Schaltgetriebe auch in Verbindung mit dem 1,3-Liter-Turbodiesel-Motor und 51 kW / 70 PS als etwas bedächtig – die Schaltvorgänge wollen offensichtlich stets wohlüberlegt sein. Der Sport-Modus kann daran nicht wirklich viel ändern. Andererseits darf man sich hier auch nicht Sportlichkeit en masse erwarten – ein Corsa ist nun mal kein Audi TT.
Schaltfaul fahren
Im Innenraum gefallen die metallisch anmutenden Applikationen auf der Mittelkonsole, das kräftig-griffige Lenkrad, die übersichtlichen Instrumente, das bequeme Gestühl mit wohltuend langen Sitzflächen. Objektivierbarere Größen sind das leicht zu bedienende und schnelle Navigationssystem und die effektive Klimaautomatik. Beides kostet jedoch kräftig Aufpreis. An Ausstattungsvarianten mangelt es nicht, etwa „Enjoy“ oder „Cosmo“, die Liste aufpreispflichtiger Extras ist ebenfalls ausführlich. Die neueste Corsa-Version ist ein absolut konkurrenzfähiges Auto im Low-Cost-Bereich, das nachhaltig zeigt, dass auch dort Hi-Tech zum Wohle von aktiver und passiver Sicherheit und Fahrfreude am richtigen Platz ist. Darüber hinaus ist es Opel gelungen, dem als Drei- oder Fünftürer erhältlichen, agilen und frisch anmutenden Wagen so viel Charme mitzugeben, dass man ihn schnell ins Herz schließen kann. Die Preise beginnen bei knapp 11.000 Euro, können aber für die stärkeren Modelle und unter großzügigem Griff in die Extra-Liste ohne weiteres auch über die 20.000-Euro-Marke gehoben werden.
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