Kurz & bündig
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[+] Sehr gutes Fahrwerk, exzellente Verarbeitung, zeitgemäße Motoren, sehr gute Fahrleistungen, sicheres Fahrverhalten, gutes Raumangebot, gute Wirtschaftlichkeit, niedriger Verbrauch, funktionelle Bedienung |
[-] Karge Basis-Ausstattung, keine Partikelfilter bei Diesel-Modellen, hoher Preis, brummige Dieselmotoren |
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In Technik und Verarbeitung setzt der neue Golf erneut Maßstäbe. Hier und da finden sich sogar Anlehnungen an das Wolfsburger Oberklasse-Flaggschiff VW Phaeton. Das Golf-Design ist allenfalls ein gelungener Fortschritt des bekannten Outfits. Auf innovative Spots und optische Raffinessen verzichteten die VW-Designer bewusst - schließlich kennt man seine Kundschaft. Der neue präsentiert sich jedoch dynamischer und eleganter als der Vorgänger. Üppig dimensionierte Doppelscheinwerfer und kraftvoll rote Rückleuchten sorgen für einen unverwechselbaren Auftritt.
Bislang war das Einstiegsmodell mit 55 KW / 75 PS beim Golf die meistgekaufte Motorisierung. Bleibt abzuwarten, ob sich dies beim neuen Modell nicht in Richtung 1.9 TDI verschiebt. Der lag bislang auf Platz zwei. Das kleine Pumpe-Düse-Triebwerk passt gut zum knapp 1,3 Tonnen schweren Fronttriebler. Über Stadt und Land, aber auch auf der Autobahn lässt sich der 1.9 TDI gut bewegen. Allein ab Tempo 150 kommt der Wunsch nach dem größeren 2.0 TDI mit 140 PS auf. Der "kleine" TDI leistet 77 KW 105 PS und bei 1.900 U/min ein maximales Drehmoment von 250 Nm. Den Spurt 0 -100 km/h schafft er in 11,3 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 187 km/h. Volkswagen verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 5,0 Litern Diesel auf 100 km. Bei ersten Testfahrten lag der Durchschnittsverbrauch mit rund 5,4 Litern knapp darüber. Außen vor bleibt beim VW Golf 1.9 TDI zunächst ein sauberer Partikelfilter. Der kommt zunächst beim größeren 2.0 TDI und später in den hubraumschwächeren Modelle. Die Schadstoffnorm Euro 4 ist selbstverständlich.
Exzellentes Fahrwerk
Das Glanzstück des VW Golf ist sein neues Fahrwerk. Keine Spur mehr von der in der Vergangenheit oft gescholtenen - weil allzu komfortablen - Abstimmung. Der neue Golf macht mächtig Spaß. Dabei ist der Wolfsburger überraschend straff, aber nicht zu hart abgestimmt. Dank der gewachsenen Ausmaße (4,20 m lang und 1,76 m breit) liegt er deutlich satter als der Vorgänger auf der Straße. Selbst im Grenzbereich ist er ausgezeichnet abgestimmt und ist kaum aus der Ruhe zu bringen. Das serienmäßige ESP kommt erst spät und greift dann wohldosiert in die Tatendrang des Fahrers ein. So etwas schafft Vertrauen. Neu entwickelt wurde unter anderem die elektrohydraulische Lenkung. Die arbeitet präzise und passt sich der Fahrgeschwindigkeit an. Sie ist exakt zu dosieren, könnte jedoch bei geringen Geschwindigkeiten etwas leichtgängiger sein. Gute Noten gibt es auch für das Bremssystem und die Dämpferabstimmung. Nick- und Wankbewegungen gingen im Vergleich zum Golf IV ebenfalls deutlich zurück; die Bremsen arbeiten auch bei Wiederholungsbremsungen einwandfrei und nahezu ohne Fading-Effekt.
Ein deutliches Komfortplus bietet der Innenraum. Hier und da finden Fahrer und Passagiere Anlehnungen an das hochwertige Luxus-Schlachtross VW Phaeton. Eine Klasse für sich sind die neuen Sitze. Die sind bequem und bieten sehr guten Seitenhalt. Auch groß gewachsene Golffans finden in ihrem Liebling die rechte Sitzposition. Sitze und Lenkrad lassen sich auf jede Körpergröße zwischen 1,60 m und 2 m sehr gut einstellen. Ein Zeichen mehr dafür, dass auch der Golf V zu einem Massenauto wird. Durch die gewachsenen Dimensionen haben auch die Passagiere im Fond eine deutlich mehr Platz. Sowohl Kopf- als auch Knieraum gibt es genügend. Der Kofferraum hat ein Volumen von 350 Litern. Wer die Rückbank umklappt, kann den Laderaum auf rund 1.300 Liter vergrößern. Die Materialanmutung ist hochwertig und setzt in dieser Klasse neue Maßstäbe. Schalter, Instrumente und Bedienelemente liegen gut im Blick und griffbereit zur Hand. Ärgerlich: Selbst die manuelle Klimaanlage kostet 1.225 Euro Aufpreis. Nur mittelprächtige Noten gibt es für das ansonsten gute Navigationssystem, das Ungeübte beim Erstkontakt mit einer Vielzahl von Bedienoptionen erschreckt. Mit ein bisschen Übung bereitet die Bedienung jedoch keine Probleme.
Preise ab 15.220 Euro
Die Preise haben sich beim neuen Golf kaum verändert. Das Einstiegsmodell Golf 1.4 Trendline mit 75 PS kostet 15.220 Euro. Den 1.9 TDI Comfortline sollte man sich jedoch schon gönnen. Der kostet immerhin 20.280 Euro. Wer seinen Golf dann noch mit aufpreispflichtigen Annehmlichkeiten wie Klimaelektronik (1.525 Euro), Multifunktionslenkrad (545 Euro), Lichtpaket (155 Euro), Navigationssystem (2.340 Euro), Soundsystem (ab 520 Euro), Alufelgen (ab 410 Euro) und Sitzheizung (370 Euro) ausstattet, liegt bereits bei rund 25.000 Euro. Ein stolzer Preis für einen Bestseller. Wird nun der neue Volkswagen Golf V wieder der Liebling das Massen? Er wird! Auch wenn die Abstände zu den Konkurrenzmodellen kleiner werden, werden es selbst der neue Opel Astra und der neue Ford Focus (beide kommen 2004) schwer haben, am Thron des Wolfsburgers zu kratzen. Auch der neue ist eben da, was seine Vorgänger stark gemacht hat - ein echter Golf.
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