Keine noch so kleine Lücke auf dem Markt, die man bei Volkswagen nicht schließen mag. Diesmal ist es ein SUV-Coupé-Crossover im Kleinwagensegment. Praktisch dabei, dass man den ja eigentlich schon hat: Er läuft seit rund einem halben Jahr im fernen Brasilien und seit kurzem auch im spanischen Pamplona vom Band und heißt "Nivius". Nun wird er - optisch nur wenig verändert - auch für den europäischen Markt gebaut und ist damit seit dem glücklosen VW Fox das erste in Brasilien von VW entwickelte Auto, das es wieder auf den internationalen Markt geschafft hat.
Als Basis dient dem Taigo der Mobile Querbaukasten (MQB A0) des VW-Konzerns, auf dem zum Beispiel auch der neue Polo, der T-Cross, der Audi A1 und Q2, der Seat Arona, der Seat Ibiza und der Škoda Scala aufbauen. VW beeilt sich denn auch zu versichern, dass im Taigo "europäische Technik" stecke. "Taigo" heißt er, weil bei VW alle SUV mit einem "T" im Namen beginnen. Der Rest der Namenserklärung hat laut VW-Marketing etwas mit Taiga, sibirischem Tiger und Angriffslust zu tun.
Optisch entspricht der Taigo weitestgehend dem brasilianischen Nivius. Es fehlt dessen Dachreling. Die Überhänge vorne und vor allem hinten fallen etwas größer aus. So kommt der Crossover auf 4.266 mm Länge, 1.494 mm Höhe und 1.757 mm Breite. Als SUV-Coupé wird die Seitenlinie unter anderem geprägt durch eine nach hinten abfallende Dachlinie, die in einem Spoiler endet. Auffällig auch die scharf geschnittenen Falzlinien, die sich entlang der Seite ziehen. Integriert in eine dieser Linien: Die Handgriffe der Türen. Vorne zieht sich ein schmales LED-Band von Scheinwerfer zu Scheinwerfer, nur in der Mitte unterbrochen von dem VW-Logo. Die schmalen Scheinwerfer selbst sind serienmäßig aus LED-Bestückt. Unübersehbar: Die beiden schwarzen Kühlergrills über und unter dem LED-Band. Das Heck übernimmt das Motiv der durchgehenden LED-Linie, diesmal in Rot. VWs Marketing-Poeten sprechen beim Taigo von einer "expressiven Karosserieform mit Fokus auf Style, Individualität und Emotion".
Als SUV bietet der Taigo dank erhöhter Sitzposition einen gute Sicht auf das Verkehrsgeschehen
Innen ist der Taigo "durchdigitaliiert". Auf Knöpfe und Schalter hat VW bewußt "so weit wie möglich" verzichtet. Selbst die Klimaanlage wird - als Option - per Fingerwisch reguliert. Entsprechend ist so ziemlich alles an Bord, was das Konzernregal an technischen Features zu bieten hat - von der Einbindung diverser Smartphones über Android Auto und Google CarPlay über eine Ladeschale und das neue MIB3 Infotainmentsystem bis hin zu diversen Assistenzsystemen: "IQ.DRIVE Travel Assist" mit "Lane Assist" und "pACC", "Front Assist", "Side Assist" und "IQ.LIGHT LED-Matrix-Scheinwerfer" mit "Dynamic Light Assist" und wie sie alle heißen. Das digitale Kombiinstrument vor dem Fahrer ist ebenso konfigurierbar wie das bis zu 9,2 Zoll große Display in der Mitte des Cockpits. Als SUV bietet der Taigo dank erhöhter Sitzposition einen gute Sicht auf das Verkehrsgeschehen. Mit einem Radstand von 2.566 mm dürfte es im Innenraum zumindest vorne ein ordentliches Platzangebot geben. Der Laderaum fasst 438 Liter.
Zur Motorisierung des frontgetriebenen Taigo gibt es ausschließlich Benziner und keinen Diesel. Und noch ist VW nicht im Elektrozeitalter angekommen: Weder eine Hybridversion noch ein reiner Elektro-Taigo ist demnach geplant. Die Leistung beginnt mit dem Dreizylinder bei 70 kW/95 PS und geht weiter mit 81 kW/110 PS. Die stärkste Motorisierung liefert aus vier Zylindern 110 kW/150 PS. Entsprechend liegen die erreichbaren Höchstgeschwindigkeiten bei 183, 191 und 212 km/h. Geschaltet wird entweder über ein 5- oder 6-Gang-Handschaltgetriebe oder per Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen.
Gebaut wird der Taigo im spanischen VW-Werk in Pamplona. Produktionsstart war im Spätsommer. Auch bei den Preisen mag man sich bei Volkswagen noch nicht konkret äußern. Immerhin: Der Einstiegspreis liiegt bei 19.350 Euro. Geplant sind vier Ausstattungslinien: "Taigo", "Life", "Style" und "R-Line". Angeboten werden soll der Taigo in 28 EU-Märkten sowie in Südafrika und der Türkei.
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