Kurz & bündig
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[+] Überzeugt als Cabrio und Coupé gleichermaßen, umfangreiche Sicherheitsausstattung, verwindungssteife Karosserie, gute Straßenlage, präzises Schaltgetriebe, saubere Verarbeitung, akzeptabler Verbrauch |
[-] Diesel ein wenig behäbig, hoher Wendekreis, im Fond eingeschränkte Platzverhältnisse |
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Wenn man an die schönsten Cabrios aller Zeiten denkt, kommen einem viele Autos in den Sinn – Mercedes SL, Alfa Spider, Chevrolet Corvette. Bei offenen Schweden denkt man an den spröden Charme der frühen Saab-Cabrios. Volvo haben viele nicht einmal auf dem Plan. Im vergangenen Jahr wurden bei uns dennoch knapp 2000 Volvo C70 zugelassen – etwas mehr als bei Saab und für ein Cabrio insgesamt nicht schlecht. Aber weit entfernt von Modellen wie dem BMW 3er Cabrio (knapp 10.000 Neuzulassungen) oder dem VW Eos (14.005).
Dabei wirkt kaum ein Sonnenanbeter so solide wie der C70. Die Karosserie mit ihrem hohen Hüftschwung legt sich wie ein Panzer um die Passagiere. Der Coupé-Look bei geschlossenem Dach ist so gelungen, dass manche Autofahrer ungläubig dreinschauen, wenn sich plötzlich das dreigeteilte Dach des Schweden öffnet. Das einzige störende Element in der Silhouette ist die schwarze Antenne am hinteren rechten Kotflügel.
Die verwindungssteife Karosserie lässt offen wie geschlossen kaum ein Knarzen hören, die Geräuschdämmung ist exzellent. Im C70 fühlt man sich sommers wie winters geborgen.
Ein bisschen wenig
Als Ergänzung zum C70 D5 (180 PS) hat Volvo einen 136 PS-Diesel ins Programm aufgenommen. Die Zweiliter-Maschine hat es mit den 1,7 Tonnen Schwedenstahl nicht immer leicht. Die 320 Newtonmeter Drehmoment liegen ab 2000 Touren an. Wenn es flott voran gehen soll, ist häufiger Schalteinsatz vonnöten. Bis die Tachonadel an der 100 kratzt, vergehen 11 Sekunden – zwei mehr als beim D5 mit 180 PS, der neben mehr Hubraum vor allem mehr Drehmoment aufzuweisen hat.
Den Durchschnittsverbrauch des 2.0 D gibt Volvo mit 6,1 Litern an - was etwas optimistisch veranschlagt ist. Bei gemütlichem Tempo auf der Autobahn kann man diesen Wert erreichen, ansonsten sind eher zwischen 7 und 8 Liter fällig. Der Kraftstofftank ist mit nur 52 Litern 10 Liter kleiner als bei anderen C70-Modellen, was der Reichweite nicht gerade dienlich ist. Geschaltet wird mit einem manuellen Sechsganggetriebe. Alternativ ist ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zu haben.
Da der etwas behäbige Volvo ohnehin ein geborener Cruiser ist, reichen 136 PS für gediegenen Freiluftspaß schon aus. Fragt sich nur, für welchen Cabrio-Fahrer – die im Allgemeinen eher wenig Kilometer zurücklegen – sich ein Diesel angesichts der Kraftstoffpreise noch lohnt.
Der Preis ist nicht heiß
Wenig Freude kommt beim Blick in die Preisliste auf. Unter 34.840 Euro (2,4-Liter Benziner mit 140 PS) geht bei Volvo kein Dach auf. Der 2.0 D kostet in der Basisausstattung Kinetic 36.000 Euro.
Zum Vergleich: Ein Chrysler Sebring erreicht zwar nicht das solide Feeling des Volvo - den Amerikaner gibt es mit einem 140 PS-Diesel unter der Haube aber schon für 29.990 Euro. Das Saab 9-3 Cabrio ist mit 150 PS-Diesel ab 36.300 Euro zu haben. Für einen Alfa Spider 2.4 JTDM (200 PS) muss man gar 39.550 Euro auf den Tisch legen – dafür gibt es zwar mehr Leistung, aber weniger Platz und kein Klappdach. Das gleiche gilt für den Audi TT Roadster 2.0 TDI (170 PS), der mit 35.900 Euro in der Liste steht.
Die Serienausstattung des Volvo umfasst unter anderem E-Fenster, Klimaautomatik, Tempomat, Lederapplikationen und ein CD-Radio – mehr braucht man für gemütlichen Cruising-Spaß eigentlich nicht. Vorbildlich ist das Sicherheitspaket mit ESP, Front-. Seiten-, Kopf- und Schulterairbags, dem Schleudertrauma-Schutz WHIPS und dem Überroll-Schutzystem ROPS. Die Ausstattung Momentum (38.230 Euro) enthält vor allem mehr optischen Zierrat und eine Einparkhilfe, die Top-Version Summum hält für stolze 40.590 Euro unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer, elektrische Sitze und Lederpolster bereit.
Getrost verzichten kann man auf das 1970 Euro teure Navigationssystem, das in Sachen Funktionsumfang und Kartendarstellung mit vielen mobilen High-End-Navis nicht mithalten kann und sich sowohl mit Fernbedienung als auch per Lenkradtasten nur ziemlich sperrig bedienen lässt.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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