Kurz & bündig
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[+] Viel Platz, praktische Schiebetüren, hohe Variabilität, sicheres Fahrverhalten |
[-] Etwas arg viel Plastik innen |
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Feinarbeit ist heutzutage beim Facelift üblich. Wie schon Fiat beim 500 oder Volkswagen beim T6 hat sich auch Seat beim Alhambra weniger aufs Schwert denn auf den Degen fokussiert. So erstrahlt das neue Seat-Logo am Frontgrill, an der auf Wunsch elektrisch zu öffnenden Heckklappe und am Lenkrad.
Immerhin hat sich innen einiges getan. Wer sich mit verbundenen Augen in den neuen Spanier setzt, der wird es schwer haben, sich zu hundert Prozent in einem Seat zu fühlen. Allein das aus dem Modularen Infotainment-Baukasten (MIB) entnommene 6,5 Zoll große Touchscreen in der Mittelkonsole könnte auch auf den Konzern-Bruder Sharan schließen lassen. Die einst gepriesene "Auto Emocion" wird in diesem Segment völlig vernachlässigt.
Dabei haben sich die Innenraumdesigner bei der Gestaltung des neuen Alhambra beinahe schon austoben dürfen. Das Resultat sind neue Trim- und Dekorfarben. In der Grundausstattung Reference überwiegt jedoch ein fader Plastikgeschmack. Das macht aber eigentlich überhaupt nichts, wird der 4,85 Meter lange Spanier hauptsächlich zum Transport von essenden und trinkenden Kindern genutzt. Stichwort: pflegeleicht. Selbst peniblen Vätern wird der Puls nur noch leicht anschwellen, wenn die drei Einzelsitze in der zweiten Sitzreihe von drei Kindersitzen belegt werden. Wenn sich dann noch nörgelnden Nachwuchs auf den beiden Plätze in der letzten Reihe breit macht, steht einer spannenden Fahrt kaum was im Wege.
Was schon auf den ersten Metern in dem Seat Alhambra auffällt, der von einem 1,4 Liter großen Vierzylinder-Benzinmotor angetriebenen wird, das ist seine Laufruhe. Trotz seiner gewaltigen Ausmaße ist im Innenraum kaum etwas davon wahrzunehmen. Kinderlärm lässt sich so kaum übertönen. Damit nicht von Anfang an schlechte Stimmung in dem siebensitzigen Kindertaxi herrscht, ist ein großes Panorama-Glas-Schiebedach optional erhältlich. Das sorgt optisch für großzügige Verhältnisse.
Das Wichtigste ist aber immer noch die Vorstellung auf der Straße. Und da gibt es eigentlich nichts zu meckern
Allerdings wird es dann nichts mehr mit der Vorgabe, dass der neue Familienfreund unter der magischen 30.000 Euro-Marke bleiben soll. Um dieses Limit zu knacken, braucht es aber noch nicht einmal das zusätzliche Fenster zum Himmel. Dafür reicht schon das mit 55 Euro günstigste Extra auf der Aufpreisliste: eine glänzende Heckklappen-Zierleiste in Chromoptik. Denn der Basispreis für den neuen Seat Alhambra beträgt schon 29.965 Euro.
Das Wichtigste an einem Auto ist aber immer noch seine Vorstellung auf der Straße. Und da gibt es eigentlich nichts zu meckern. Der 150 PS starke Benzinmotor ist nicht nur laufruhig, sondern im richtigen Drehzahlfenster auch ausreichend durchzugsstark. Die Lenkung ist wie auch die Federung eher komfortabel abgestimmt und das manuelle Sechsganggetriebe wehrt sich zu keiner Sekunde gegen einen Gangwechsel.
Zu der modernsten Technologie des 200 km/h schnellen Alhambra gehört unter anderem das Seat Full Link-System. Es vereint die Systeme Mirror Link, Google Android Auto und Apple Car Play, so dass nahezu jedes Smartphone in das Gesamtsystem mit einbezogen werden kann. Hinzu kommen neue Assistenten wie ein Assistent, der beim Rückwärts-Ausparken vor Querverkehr warnt und ein Totwinkel-Assistent. Die Multikollisionsbremse ist ebenfalls mit an Bord.
Wer an der roten Ampel oder im Stau den Gang rausnimmt, der kommt zudem in den Genuss der Start-Stopp-Automatik. Mit ihrer Hilfe und einen ruhigen Gasfuß vorausgesetzt sollte der genormte Spritverbrauch von 6,4 Litern Benzin auf 100 Kilometern in realistische Nähe rücken. Dank des 70 Liter-Treibstofftanks wäre somit theoretisch erst nach über 1.000 Kilometern der nächste Tankstopp fällig.
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"Platz, Platz, Platz - und ein familienfreundlich robustes Innenleben. All das hat Seats Van Alhambra auch bei seinem Facelift behalten - glücklicher Weise."
Marcel Sommer |
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