Kurz & bündig
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[+] Sehr gutes Platzangebot, gute Sicherheitsausstattung, variabler Innenraum, Schiebetüren, geringes Geräuschniveau |
[-] Träger Basismotor, elektrische Schiebetüren nur gegen Aufpreis, weiches Fahrwerk, schwache Serienausstattung |
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Die Konkurrenz hatte eher leichtes Spiel: Der VW Sharan war zuletzt mächtig in die Jahre gekommen. Doch selbst als Senior fielen die Verkaufszahlen des Sharan und seiner baugleichen Schwestermodelle Seat Alhambra und Ford Galaxy nicht ins Bodenlose. Seit 1995 wurden allein von der VW-Version mehr als 600.000 Fahrzeuge verkauft.
Trotzdem ist der neue Sharan ein ganz anderes Kaliber geworden. Auf 4,85 Meter deutlich in die Länge gewachsen bietet er üppigen Platz für bis zu sieben Personen, den Komfort eines Passat und zwei große Schiebetüren. Die Basisversion verfügt über fünf Sitzplätze. Der Kunde kann sich jedoch auch für einen Sechs- oder einen Siebensitzer entscheiden.
Schade nur, dass diese ebenso großen wie praktischen Schiebetüren ausschließlich gegen Aufpreis (765 Euro) elektrisch zu bedienen sind - genauso wie die Heckklappe. Wer häufig mit Familienmitgliedern in der zweiten Reihe oder mit viel Gepäck unterwegs ist, der sollte diese beiden Neuheiten in jedem Fall ordern.
Optisch bringt der um 22 Zentimeter gewachsene VW Sharan wenig Überraschungen. Das Platzangebot ist in der ersten und zweiten Reihe üppig. Der Einstieg in den Fond mit seinen drei bequemen Sitzgelegenheiten ist dank der großen Schiebetüren einfach. Ein Knopfdruck - die Tür fährt elektrisch auf und der Nachwuchs kann entern.
Klettern ist angesagt
Der Einstieg auf die beiden optionalen Notsitze in der dritten Reihe ist da deutlich beschwerlicher. Doch da hier sowieso nur Kinder bis 1,50 Metern sitzen sollten, fällt die Kletterei schon unter die Rubrik "Start in den Abenteuerurlaub". Wichtig ist, vorher die Kopfstützen weit auszuziehen - sonst drückt es bei der Fahrt unangenehm im Rücken.
Nicht immer ist die Familie in voller Mannschaftsstärke unterwegs. Dann können die Sitze in der zweiten und dritten Reihe mit wenigen Handgriffen einfach im Boden versenkt werden. Der Laderaum von mindestens 300 Litern wächst so auf 885 oder gar mächtige 2.430 Liter an, wenn alle Rücksitze umgelegt sind. Bis zu den Vordersitzen können Gegenstände bis zu einer Länge von 2,10 Metern eingeladen werden. Wer den Beifahrersitz umklappt, hat sogar noch mehr Ladelänge. Überall gibt es zahlreiche Ablagen und der Fond hat neben dem großen Panoramadach nun auch eine getrennte Klimaregelung – beides jedoch nur gegen Aufpreis.
Wenn es um das Fahrverhalten geht, dann hat dem Familien-Volkswagen der Längenzuwachs um 22 Zentimeter ebenfalls gut getan. Geräuschniveau und Laufruhe sind vorbildlich. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, die Bremsen auf gutem Klassenniveau. Jedoch machen sich Wankbewegungen deutlich bemerkbar – selbst bei den optional erhältlichen elektronischen Dämpfern, die sich sportlich oder komfortabel einstellen lassen. Der Unterschied zwischen beiden Modi ist jedoch deutlich zu gering.
Technisch hat sich der Sharan, der im portugisischen VW-Werk Palmela produziert wird, auf aktuelles VW-Niveau hochgearbeitet. "Wir bieten ihn zunächst mit zwei Diesel- und zwei Benzinvarianten an, jeweils mit Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung", sagt Projektleiter Hans-Joachim Bohn. "Zum Beispiel ist unser Basismodell 1.4 TSI um 30 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Die Motoren sind im Durchschnitt 21 Prozent sparsamer geworden. Alle Aggregate können mit einem Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden.“
Eine Idealbesetzung ist das kleine 1,4-Liter-Triebwerk im Sharan nicht. Mit 110 KW/150 PS und einem maximalen Drehmoment von 240 Nm zwischen 1.750 und 4.000 Nm muss der Fahrer mächtig schalten, um flott unterwegs zu sein.
Nicht gerade ein Schnäppchen
Sonst kommt der kleine Vierzylinder trotz 197 km/h Spitze und einem Beschleunigungsvermögen von 0 auf 100 km/h in 10,7 Sekunden einfach an seine Grenzen und wird laut. Er ist daher nur für Fahrer zu empfehlen, die mit wenig zufrieden sind und denen der Verbrauch von 7,2 Litern Super gerade gering genug ist. Der Top-Benziner leistet mit seinem Zweiliter-Turbo später sportliche 147 KW/200 PS. Alle Versionen bis 170 PS sind übrigens mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet.
Deutlich souveräner ist man mit den beiden Dieselversionen unterwegs. Hier darf es statt des normalen 2.0 TDI mit 140 PS gerne auch die größere Variante mit 125 KW/170 PS und 350 Nm sein. Die schafft 207 km/h Spitze und verbraucht im Durchschnitt nur 5,7 Liter Diesel auf 100 Kilometern.
Weniger sparsam geht es beim Kaufpreis zu: Ein Schnäppchen ist der VW Sharan nicht. Der wenig aussagekräftige Basispreis von knapp unter 29.000 Euro deutet bereits darauf hin, dass real unter 35.000 Euro wenig zu machen ist.
Marktstart ist am 7. September. Wer sich für den kräftigen Diesel mit Details wie elektrische Schiebetüren und Heckklappe, Einparkhilfe vorne und hinten, Xenonlicht, abblendbaren Spiegeln, Sitzheizung, Klimaautomatik und Navigationssystem entscheidet, darf an einen Preis unter 40.000 Euro gar nicht denken. Allemal praktisch - aber mit gut 800 Euro auch teuer - ist die Einparkautomatik, die den Sharan automatisch in und aus jeder passenden Parklücke herausbringt. Im kommenden Frühjahr legt Volkswagen beim Sharan nach. Zumindest die Dieselversionen sollen optional dann auch als Allradler zu bekommen sein.
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