Kurz & bündig
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[+] Kräftiger und kultivierter Motor, rasante Beschleunigung, agiles und sehr sicheres Fahrverhalten, gute Traktion, präzise Lenkung, ausgezeichnetes Doppelkupplungsgetriebe, ordentlich Platz für zwei Personen, griffige Sitze, gute Serienausstattung |
[-] Hoher Anschaffungspreis, teuer im Unterhalt, eingeschränkte Übersicht vor allem bei geschlossenem Verdeck, nur wenig Assistenzsysteme im Angebot |
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Downsizing á la Porsche: Mit dem Boxster GTS erweitern die Stuttgarter Sportwagenbauer das GTS-Prinzip nun auch auf die "Einstiegsmodelle" Boxster und Cayman. Panamera, 911er und Cayenne laufen bereits seit längerem mit dem Kürzel, das seinen Ursprung in einem Rennwagen aus dem Jahre 1963 hat. GTS steht seither für Gran Turismo Sport. Der 904 Carrera GTS konnte damals auch für die Straße zugelassen werden. Es folgten 924 GTS und 928 GTS in den 1980er und 1990er Jahren. 2007 wurde das Kürzel beim Cayenne wieder aufgelegt.
Zumindest optisch hat Porsche den Boxster GTS nur ganz leicht an Bug und Heck nachgeschärft. Unterschiede zu seinen beiden aktuellen Brüdern sind nur bei sehr genauem Hinsehen auszumachen. So sind die geschwärzten Bi-Xenon-Scheinwerfer serienmäßig mit dem Porsche Dynamik Light System ausgerüstet. Am Heck grüßen zentral die beiden schwarz chromatierten Doppelendrohre. Serienmäßig ist der GTS mit dem adaptiven Dämpfersystem PASM ausgestattet und liegt 10 mm tiefer über der Straße als der normale Boxster. Vorne sind 20 Zoll große 235/35er Reifen aufgezogen, hinten 265/35er.
Innen gibt es serienmäßig griffige Sportsitze aus Leder mit Alcantara. Ansonsten innen alles wie gehabt: ordentlich Platz für zwei Personen, sauber verarbeitete Edel-Materialien, matte Chrom-Einfassungen, das Zündschloss links. Porsche eben. Mit zusammen 280 Litern eher bescheiden die beiden Kofferraum genannten Gepäckfächer vorne und hinten - was soll's: Ohne umgelegte Rückbank hat ein VW Golf auch kaum mehr Stauraum und für zwei Bordkoffer reicht es allemal.
Der GTS ist auch der erste Boxster, der die 280 km/h-Marke knackt - um exakt ein km/h
Hinter den Passagieren und vor der Hinterachse arbeitet der gleiche 3,4 Liter große 6-Zylinder-Boxer, der auch den Boxster S und den Porsche 911 antreibt. Vor allem durch Feinarbeit haben die Ingenieure etwas mehr Leistung raus gequetscht. Beim Boxster GTS hat die Maschine 243 kW/330 PS - gerade mal 15 PS mehr als im Boxster S - und immer noch 20 PS weniger als im 911 Carrera. An den reicht der Boxster GTS auch beim maximalen Drehmoment von 370 Nm nicht ganz heran. Irgendwie muss die Hackordnung bei den Zuffenhausenern ja gewahrt bleiben. Und ein Boxster, der den 911 stehen lässt - nee, das geht nun gar nicht.
Wenn es allerdings nicht um die reine Motorkraft geht, sondern darum, wie sie auf die Straße gebracht wird, hängt der Boxster GTS den Basis-911er dann doch knapp ab. Der GTS mit Doppelkupplungsgetriebe, Launch Control und gedrückter Sport Plus-Taste schafft es auf dem Papier in gerade mal 4,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 - der normale 911 Carrera braucht eine Zehntelsekunde länger. Kein Wunder: Jedes PS im Boxster GTS muss sich um nicht einmal 4,1 Kilogramm Fahrzeuggewicht kümmern.
Der GTS ist auch der erste Boxster, der bei der Höchstgeschwindigkeit die 280 km/h-Marke knackt - um exakt ein km/h. Da immerhin ist ihm der Carrera noch voraus: Der schafft 290 km/h. Dem Spaß, den man im Boxster GTS haben kann, tut das keinen Abbruch. Der Motor hängt direkt am Gas. Und wenn man die Sport Plus-Taste drückt, merkt man das auch akustisch: Der Motor brodelt los, knallt und bollert bei jedem Gaswegnehmen aggressiv los und beschwert sich lautstark, dass man seinen Tatendrang einengt. Nicht, dass solche Zwischengas-Stöße technisch nötig wäre - aber es ballert nun mal so schön. Die Gänge lassen sich im Sport Plus-Modus ausfahren bis zur Abregelungsgrenze bei 7.200 U/min.
Ausstattungsbereinigt ist der Boxster GTS noch nicht einmal so sehr viel teurer als ein Boxster S
Benzinsparen geht zugegebener Maßen anders - aber bei all der Lust am Sound und Tempo hält sich der Boxster GTS im Normalbetrieb beim Verbrauch vergleichsweise zurück: 8,2 Liter SuperPlus gibt Porsche auf 100 Kilometer an (9,0 Liter mit Handschaltung) - nur wenig mehr, als auch der etwas "schwächere" Boxster S auf gleicher Strecke schluckt. Zudem ist der Motor im GTS bereits auf die kommende Euro 6-Norm zertifiziert.
Das Fahrverhalten ist, wie man es von einem gut austarierten Mittelmotor-Sportwagen erwarten kann: ausgewogen. Um Kurven zirkelt der Boxster präzise und wie auf Schienen, die Hinterreifen packen beim Beschleunigen in den Asphalt, ohne groß durchzurutschen, die Verzögerung ist dank der griffigen Bremsen ähnlich radikal wie die Beschleunigung. Je nach Fahrwerkseinstellung agiert die Federung zwischen komfortabel und bockelhart. Die Lenkung agiert präzise und liefert ausreichend Rückmeldung von der Straße, das Doppelkupplungsgetriebe reagiert gefühlvoll und vereinigt, ach, zwei Seelen in einem Gehäuse: eine Cabrio-Seele, die gerne spritsparend und eher gemütlich cruisend unterwegs ist und eine sportlich rabiate, die auch schon mal beim Schalten zwei Stufen überspringt und ruppig robust um die Kurven hetzt.
Billig ist der GTS-Spaß im Porsche Boxster nicht gerade. Mit einem Basispreis von 69.949 Euro reißt er nur dann nicht die 70.000er Marke, wenn man ihn völlig ohne Extras ordert. Immerhin ist im Grundpreis schon viel mit drin, für das man beim normalen Boxster sonst kräftig extra zur Kasse gebeten wird. Das Sport Chrono-Paket ist ein Beispiel dafür - normalerweise kostet es 1.595 Euro Aufpreis, im GTS gehört es zur Serie. Gleiches gilt unter anderem für das Kurvenlicht. Ausstattungsbereinigt ist der Boxster GTS damit noch nicht einmal so sehr viel teurer als ein Boxster S.
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"Was Porsche dem Boxster GTS an Leistung draufpackt, ist eher bescheiden. Als Gesamtpaket allerdings rückt er dem 911er weiter auf die Pelle."
Jürgen Wolff |
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