Kurz & bündig
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[+] Drehfreudiger Motor, geringer Verbrauch, sehr gute Qualitätsanmutung, hoher Sicherheitsstandard |
[-] Überforderter Frontantrieb, Navi nur im Stand zu bedienen, Schwächliche Handschaltung |
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Der Saab 9-5 war gegenüber der starken Konkurrenz zuletzt ziemlich in die Jahre gekommen. Zeit also für ein Facelift. Und das hat sich nicht mit Kleinigkeiten begnügt: Heck- und Frontpartie der Neuauflage könnten glatt einem komplett neuen Auto entstammen. Bedient hat man sich dabei kräftig bei der Konzeptstudie Saab 9X.
Die Scheinwerfereinheiten sind nur noch zu erahnen - als ob man einen Blick in das Visier von Star-Wars-Bösewicht Darth Vader riskiert. Blinker und Leuchteinheiten ziehen sich bis weit in die vorderen Kotflügel hinein. Die Frontschürze wirkt ebenso wie das neue gestaltete Heck deutlich bulliger als bisher. Die Rückansicht mit den Leuchten im BMW-X5-Look drückt optisch satter auf dem Boden und soll die hinzugewonnene Sportlichkeit des Saab 9-5 Sportcombi unterstreichen.
Etwas viel des Guten
Die zeigt sich auf den zweiten Blick auch hinter dem Lenkrad. Die Lenkung arbeitet direkter und dynamischer als zuvor. Trotzdem hat sie mit dem drehfreudigen 2,3-Liter-Turbomotor ihre liebe Mühe. Die 260 PS zerren mächtig. Ein Allradantrieb würde helfen - doch der soll erst in der neuen 9-5 Generation kommen. Nicht nur die Fahrdynamiker wird das freuen. So aber hat man trotz verbesserter Fahrwerksabstimmung das Gefühl, die 260 PS wären an der Vorderachse etwas viel des Guten.
Besser gefällt da die Straßenlage. Der immerhin knapp 1,8 Tonnen schwere Schwede liegt souverän auf der Straße und erfreut mit einem beeindruckenden Langstreckenkomfort. Bei schnellen Lastwechseln zeigt sich besonders das Heck des großen Schwedenkombis jedoch als zu träge.
Üppige Leistung
Ein Tritt auf das Gaspedal - und der 2,3 Liter große Turbo kommt mächtig auf Touren. Ein Vierzylinder in einem großen Kombi ist Geschmacksache und ein bulliger Sechszylinder würde wohl besser passen. Doch echte Saabfans lieben den Turbinenklang - und die 350 Nm, die bei 5.400 U/min zur Verfügung stehen. Unter Kurzzeitbelastung gibt es sogar 20 Nm mehr. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 245 km/h. 0 auf 100 km/h schafft der Fronttriebler in 7,3 Sekunden. Der Durchschnittsverbrauch soll trotz der üppigen Leistung bei nur neun Litern SuperPlus auf 100 km liegen.
Nicht zu Fahrzeug und Leistung passen mag das serienmäßige Fünfganggetriebe. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten vermisst man einen langen sechsten Gang. Hier ist die Fünfgang-Automatik die bessere Wahl.
Kein Lade-Meister
Der Innenraum wurde leicht überarbeitet. Neu ist die Mittelkonsole mit einem Touchscreen-Navigationsbildschirm. Anders als bisher ist das Gerät nun nur noch im Stand zu bedienen. Fraglos eine Verschlechterung und ein stetes Ärgernis auf längeren Fahrten. Die Sitze sind bequem und ungewöhnlich weich. Lenkrad und Sitze lassen sich jedoch gut einstellen. Auch im Fond gibt es mehr als ausreichend Platz. Der Kofferraum ist für einen Kombi dieser Klasse ungewöhnlich klein. Hier stehen gerade mal zwischen 416 und 1.490 Liter zur Verfügung. Die Konkurrenz bietet zum Teil bis zu 400 Liter mehr.
Der neue Saab 9-5 2.3 Aero startet bei 39.900 Euro. Der Sportcombi kostet 1.050 Euro Aufpreis. Insgesamt gibt es vier Benzin- und eine Dieselvariante mit Partikelfilter. Der 150 PS starke Selbstzünder ist bereits im Opel Vectra und Saab 9-3 zu haben. Nach dem schwedischen Heimatmarkt ist der 9-5 BioPower nun auch in Deutschland zu bekommen. Er leistet mit einer Ethanol-Betankung statt der üblichen 150 PS dann 180 PS - und damit verbunden: verbesserte Fahrleistungen.
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