Kurz & bündig
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[+] Beeindruckendes Handling, sehr gute Fahrleistungen, variabler Allradantrieb |
[-] Hoher Preis, unübersichtliches Display |
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Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Spoiler, die je nach Geschwindigkeit oder auf Knopfdruck aus- und wieder einfahren, gibt es ja bereits seit Jahren. Lamborghini hat seinen Huracan Performante jedoch mit einem variablen System für Luftführung an Front und Heck zum schnellsten Serienauto auf der Nordschleife des Nürburgrings gemacht. Das System heißt "ALA" - italienisch für Flügel. Der 471 kW/640 PS starke Straßenrennwagen schaffte das gefürchtete Eifelgeschlägel so in grandiosen 6:52,01 Minuten. Die Rekordzeit dürfte in Maranello, Woking und Zuffenhausen kurzzeitig für eine kleine Schockstarre gesorgt haben, denn so schnell war bisher kein anderer Seriensportler dort unterwegs - weder von Porsche, noch von Ferrari oder McLaren.
Ein Lamborghini definiert sich nicht zuletzt durch seine Optik. Und das Aussehen lässt bereits vermuten, dass es sich bei dem Huracan um keinen normalen Sportwagen aus Sant'Agata handelt. "Der Heckspoiler am Performante ist ein technisches Meisterwerk", schwärmt Lamborghinis Entwicklungsvorstand Maurizio Reggiani: "Er sorgt m Corsa-Fahrmodus für variablen Anpressdruck je nach Tempo und Anströmung. Das System reagiert in 0,2 Sekunden und schneidet den Fahrer in seinem Tatendrang nie ab, sondern leitet ihn an. Das ist bisher einzigartig."
Hört sich kompliziert an, fährt sich aber umso beeindruckender. Abhängig von Geschwindigkeit, Kurvenradius und Lenkwinkel öffnet sich nicht nur ein Klappensystem in der Frontschürze, sondern auch die Anströmung des mächtigen Heckleitwerks wird angepasst. Auf dem 12,3 Zoll großen Instrumentendisplay lässt sich das links unten jederzeit verfolgen. Vergleichbar ist die Anströmung dabei mit dem Flügel eines Flugzeugs beim Start oder bei der Landung. Da sich die Aerodynamiksowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite adaptiv anpasst, legt sich der Allradler aus Norditalien besonders dynamisch in die Kurven.
Selbstversuch auf der pfeilschnellen Rennstrecke von Imola, wo bis 2006 die Formel-1 Bestzeiten in den Asphalt brannte. Auf dem knapp fünf Kilometer langen Kurs hält Michael Schumacher mit rund 1,20 Minuten bis heute noch immer den Rundenrekord. Auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari fühlt sich der 1,4 Tonnen schwere Lamborghini Huracan Performante beim Auswärtsspiel pudelwohl und zaubert Renngefühle in Kopf und Herz des Piloten. Selbst im Grenzbereich der schnellen Kurvenkombinationen ist beim Anbremsen kaum ein Untersteuern zu spüren. Auf der anderen Seite bricht das Heck beim ambitionierten Herausbeschleunigen nicht aus, weil Aerodynamik, messerscharfe Lenkung und Allradantrieb perfekt die Wünsche des Fahrers umsetzen.
Dass der Performante bei der Kraftkur 40 Kilogramm leichter wurde sowie 40 Nm Drehmoment und 30 PS mehr verschrieben bekam als der normale Huracan, komplettiert das grandiose Bild auf der Lieblingsstrecke der Ferraristi. Für einen heißen Ritt auf Landstraße oder Autobahn kann man sich das Aufgeld von 30.000 Euro für die 232.097 Euro teure Sportversion mit den italienischen Nationalfarben an der Flanke zwar sparen. Doch wer ein ebenso schweißtreibendes wie unterhaltsames Wochenende auf einer Rennstrecke verbringen will, der wird den Performante kaum wiedererkennen und sich spätestens im Corsa-Modus einfach nur in ihn verlieben.
Ein Spurt von 0 auf Tempo 100 in 2,9 und auf Tempo 200 in 8,9 Sekunden ist ebenso atemberaubend wie eine Höchstgeschwindigkeit von - laut Lamborghini mindestens - 325 km/h. Doch beim Konzert der zehn brüllenden Zylinder ohne jeglichen Aufladungsgelüste sind es nicht reale Leistungsdaten mit 640 PS und 600 Nm maximalem Drehmoment, die begeistern.
Es ist die Fahrbarkeit, die einen nach jeder Kurvenkombination immer wieder aufs Neue verzückt. Dazu trägt neben der patentierten Luftleitung im Rennstreckenmodus auch ein überarbeitetes Doppelkupplungsgetriebe sowie steifere Dämpfer und Federn bei, die dem Allradler auch unter höchster Last eine stoische Ruhe schenken. Im normalen Fahrmodus reagiert der Lamborghini Huracan Performante zahmer und mit seinen allemal bequemen Alcantara-Sportsitzen durchaus alltagstauglich. Doch den echten Lustgewinn gibt es auf der Rennstrecke - nicht nur auf der von Imola.
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"Das neu entwickelte Luftleitwerk an Front und Heck verleiht dem Piloten des Huracan Performante auch ohne österreichische Erfrischungsbrause Flügel."
Stefan Grundhoff |
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