Kurz & bündig
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[+] Sehr gutes Preis-/Wertverhältnis, großes Raumangebot, kräftiger Motor |
[-] Billige Innenraumanmutung, hoher Wertverlust, Getriebe |
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Hyundai hat sich mit DaimlerChrysler und Mitsubishi in der Global Engine Alliance für die gemeinsame Entwicklung neuer Triebwerke zusammengeschlossen. Das erste Aggregat aus dieser Kooperation ist mit der fünften Generation des Sonata im 2.4 GLS an den Start gegangen. 2004 wurden vom Vorgängermodell in den USA rund 120.000 Exemplare verkauft - insgesamt waren es weltweit 220.000. Grund genug für die Koreaner, im US-Bundesstaat Alabama ein Produktionswerk mit einer jährlichen Kapazität von 300.000 Fahrzeugen entstehen zu lassen. Die Modelle für den europäischen Markt werden dagegen im koreanischen Asan gefertigt. Das Ziel: Mit dem neuen Sonata als Aushängeschild will Hyundai bis 2010 unter die Top-5 der Autobauer gelangen.
Im zwanzigsten Jahr nach seinem erstmaligen Erscheinen - damals noch mit Heckantrieb - ist der Hyundai Sonata ein durch und durch europäisch designtes Auto: Schmale Klarglasscheinwerfer, breite Rückleuchten, eine v-förmige Motorhaube, fast shon sportliche Linien von Front bis Heck. Das könnte auch ein VW Passat oder Peugeot 407 sein.
Der Preis? Keine Kampfansage
Das ist kein Zufall. Hyundai will auch in Europa den etablierten Vertretern wie Vectra, Mondeo oder eben Passat das Leben schwer machen. Der Preis ist immer noch ein gutes Argument - aber keine Kampfansage mehr wie noch vor Jahren. Mit 22.900 Euro ist die 4.80 Meter lange Limousine in vergleichbarer Ausstattung nur noch rund 3.000 Euro billiger als der neue Passat – 12 PS mehr Leistung gibt’s obendrauf.
Den Hyundai Sonata 2.4 gibt es wahlweise mit 5-Gang-Schaltung oder 4-Stufen-Automatik und mit Komplettausstattung. Warum Fünf-Stufen-Automatik und manuelle 6-Gang-Schaltung dem größeren 3.3-Liter-V6-Benziner und dem folgenden Selbstzünder vorbehalten bleiben, ist unverständlich.
Geräumige Enttäuschung
Eine - wenn auch geräumige - Enttäuschung bleibt der Innenraum. Die billig wirkenden Kunststoffe, die Plastiktürgriffe in Chromoptik und die Integration des Radios in die Mittelkonsole sind weit von Passat & Co. entfernt. Daran ändert auch das Komfortpaket für moderate 1.990 Euro mit Ledersitzen (elektrisch einstellbar nur auf der Fahrerseite), Sitzheizung vorn und Einparkhilfe nichts. Die Eleganz fehlt, doch Rundinstrumente und Bedienungselemente sind gut im Blick.
Die Sitze sind bequem und bieten ausreichenden Seitenhalt. Hinten sind dank des vergrößerten Radstandes von 2,73 Metern drei Zentimeter mehr Kniefreiheit als beim Vorgänger – ordentlich Platz also auch für groß gewachsene Passagiere. Für die Sicherheitssitze der kleinen Passagiere finden sich Isofix-Befestigungen. Auch sonst ist alles drin im neuen Sonata: Acht Airbags, ABS, ESP, aktive Kopfstützen, Bremsassistent, Bordcomputer, Funkfernbedienung, Alarmanlage. Der Kofferraum ist mächtig: 523 Liter Fassungsvermögen.
Solider Eindruck
Die Verarbeitung hinterlässt einen soliden Eindruck. Kaum etwas rappelt oder knirscht auf Kopfsteinpflaster, obwohl das Fahrwerk des neuen Sonatas deutlich straffer als das des Vorgängers ausgelegt ist. Mit den 17-Zoll-Leichtmetallfelgen schluckt er kurze Stöße klaglos, auf kurvigen Landstraßen vermittelt der Sonata viel Sicherheit und lässt sich trotz der 1,6 Tonnen stressfrei bewegen. Allerdings werden Querrillen deutlich an die Passagiere weitergegeben.
Der neue Vierzylinder mit 162 PS, konzernintern wegen seiner geplanten Verwendung in einigen anderen Fahrzeugen auch Weltmotor genannt, fällt als erstes durch einen niedrigen Geräuschpegel auf. Der fehlende sechste Gang wird allerdings bei den rauen Tönen im hohen Drehzahlbereich deutlich vermisst. Gerade als Spargang würde er sich gut machen. Der Kraftstoffverbrauch des Testfahrzeugs von 9,6 Litern Benzin pro 100 Kilometer ist für die zur Verfügung stehende Motorleistung zu hoch.
Insgesamt bietet der Hyundai Sonata 2.4 GLS viel Komfort und Platz zum Discountpreis. Wem es ausreicht, unspektakulär und gelassen von A nach B zu kommen, liegt mit dem neuen Koreaner richtig – bleibt die Frage, wie dynamisch und komfortabel der Common-Rail-Diesel sein wird.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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