Dazu kommt, dass Erdgas (CNG) als umweltfreundlicher (im Vergleich zu anderen Verbrennern bis zu 25% weniger CO2 und bis zu 95% weniger NOx) gilt und eine höhere Energieausbeute verspricht. Immer mehr Autobesitzer überlegen sich angesichts der galoppierenden Preise, auf Gasantrieb umzusteigen. Zumindest bis 2026 gilt die Steuererleichterung für CNG. Bislang allerdings waren die Zulassungszahlen von Gas-Fahrzeugen eher marginal: Insgesamt wurden laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) 2020 gerade mal 7.195 CNG-Fahrzeuge neu angemeldet, 4.071 davon mit einem Seat-Logo. Mit LPG-Antrieb wurden im selben Jahr 6.543 Autos neu zugelassen. Zum Vergleich: 2020 kamen Elektrofahrzeuge auf 194.163 Erstzulassungen.
Nicht zu verwechseln mit Erdgas ist Autogas (LPG). Das Flüssiggas ist ein Gemisch hauptsächlich aus Butan und Propan. Die Gase fallen bei der Erdgas- und Erdölförderung sowie bei der Raffinierung von Erdöl als Nebenprodukt an. Auch LPG verbrennt etwas umweltfreundlicher als Benzin. Ein Gasauto läuft mit einem herkömmlichen Ottomotor. In dessen Zylindern wird statt eines Gemischs von Benzin und Luft ein Gas-Luft-Gemisch verbrannt. Die meisten Gas-Fahrzeuge haben neben dem Gas- auch noch einen Benzintank. Sobald der Gastank leer wird, schaltet der Motor automatisch auf Benzin um. Wenn also in der Nähe keine Gastankstelle zu finden ist, bleibt man trotzdem mobil. LPG wird derzeit an knapp 7.000 Tankstellen in Deutschland flächendeckend angeboten, knapp 800 CNG-Stationen sind in Betrieb.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, mit Gasantrieb unterwegs zu sein: Über die Nachrüstung des eigenen Autos oder die Anschaffung eines schon ab Werk dafür ausgerüsteten Autos.
Eine Nachrüstung sollte nur bei einer dafür geübten Werkstatt erfolgen. "Empfehlenswert sind Fachwerkstätten, die die vorgeschriebenen Prüfungen von Gasanlagen durchführen dürfen", rät der ADAC. Die Nachrüstung müsse der Zulassungsbehörde gemeldet und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Um Stress mit dem TÜV zu vermeiden sollte die CNG-Umrüstanlage nach ECE-R 115 genehmigt sein.
Zwar kommen so gut wie alle Verbrenner grundsätzlich für eine Umrüstung sowohl für CNG wie auch LPG infrage – aber dennoch sind ein paar Anpassungen erforderlich. Das betrifft vor allem die Ventile, die einem höheren Verschleiß ausgesetzt sind. So liegt die Abgastemperatur unter Volllast höher, was die Auslassventile thermisch schädigen kann. Eingebaut werden müssen auch ein Zuleitungssystem zum Saugrohr und entsprechende Motoren-Managementsysteme. Einige Umrüster empfehlen zusätzlich, Additiv-Beimenger in den Ansaugtrakt einzubauen oder ein Additiv in den Benzin- und Gastank beizumischen, um den Verschleiß der Ventile und Ventilsitze zu verringern.
Dazu kommt, dass der nachträglich eingebaute Gastank deutlich Platz im Kofferraum wegnimmt. Die Umrüstung selbst kostet je nach Automodell 3.500 bis 5.000 Euro. Dazu kommen 100 Euro für die Abnahme der Gasanlage und je nach Modell alle drei oder fünf Jahre rund 600 Euro für die vorgeschriebene Prüfung der Tanks. Es galt einmal die Faustregel, dass ab einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 Kilometer die Umrüstung finanziell sinnvoll ist. Angesichts der aktuellen Benzinpreisentwicklung ist das allerdings wohl eher Makulatur.
Wer ohnehin ein neues Auto anschaffen will, der findet einige Fahrzeuge, die serienmäßig mit Gasantrieb ausgerüstet sind. Die Vorteile: Der Gastank ist platzsparend verbaut, alle Komponenten sind werkseitig aufeinander abgestimmt. Aktuell sind es sieben Fahrzeuganbieter, die Autos mit Gasantrieb als Neuwagen ab Werk anbieten: Audi, Dacia (LPG), Fiat (CNG und LPG), Renault (LPG), Škoda, Seat und Volkswagen. Ford, Hyundai, Kia und Opel haben sich spätestens 2019 aus dem Markt verabschiedet, ihre Gasmodelle sind nur noch als Gebrauchtwagen erhältlich.
Ab Werk für CNG ausgerüstete Fahrzeuge |
Modell |
kW/PS |
Grundpreis |
Audi A3 Sportback g-tron |
96/131 |
36.050 € |
Audi A4 Avant g-tron |
125/170 |
47.000 € |
Audi A5 Sportback g-tron |
125/170 |
48.600 € |
Fiat 500L Urban 0.9 TwinAir Natural Power |
59/80 |
19.690 € |
Fiat Doblò Kombi 1.4 T-Jet 16V Natural Power |
88/120 |
22.090 € |
Fiat Doblò Cargo Kastenwagen 1.4 T-Jet Natural Powe |
88/120 |
24.895 € |
Fiat Ducato 140 Multijet Natural Power |
100/136 |
47.005 € |
Fiat Panda 0.9 8V TwinAir Natural Power |
52/70 |
15.990 € |
SEAT Arona 1.0 TGI |
66/90 |
22.370 € |
SEAT Ibiza 1.0 TGI |
66/90 |
18.990 € |
SEAT Leon 1.5 TGI |
96/130 |
28.520 € |
SEAT Leon Sportstourer 1.5 TGI |
96/130 |
31.710 € |
Škoda Kamiq 1.0 TGI G-TEC |
66/90 |
24.400 € |
Škoda Scala 1.0 TGI |
66/90 |
23.100 € |
Škoda Octavia 1.5 TGI G-TEC |
96/130 |
33.190 € |
Škoda Octavia Combi 1.5 TGI G-TEC |
96/130 |
33.890 € |
VW eco up! 1.0 |
50/68 |
16.760 € |
VW Polo 1.0 TGI |
66/90 |
23.380 € |
VW Golf 1.5 TGI |
96/130 |
33.725 € |
VW Golf Variant 1.5 TGI |
96/130 |
34.835 € |
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Ab Werk für LPG ausgerüstete Fahrzeuge |
Modell |
kW/PS |
Grundpreis |
Dacia Sandero TCe 100 ECO-G |
74/101 |
11.550 € |
Dacia Sandero Stepway TCe 100 ECO-G |
74/101 |
13.350 € |
Dacia Duster TCe 100 ECO-G |
74/101 |
13.950 € |
Dacia Jogger TCe 100 ECO-G |
74/102 |
13.990 € |
Fiat Panda 1.2 8V LPG |
5i/70 |
12.740 € |
Fiat Panda Cross 1.2 8V LPG |
51/70 |
14.990 € |
Fiat 500 1.2 8V LPG |
51/69 |
15.090 € |
Renault Captur TCe 100 LPG |
74/100 |
25.100 € |
Quelle: www.alle-autos-in.de |
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