Kurz & bündig
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[+] Vergleichsweise günstiger Basispreis, hochwertige Verarbeitung, gute Geländetauglichkeit |
[-] Hoher Verbrauch, üppige Aufpreisliste, lange Lieferzeit |
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Noch nie gab es einen Porsche mit einem V6-Motor. Der Ende vergangenen Jahres vorgestellte Sport-SUV Porsche Cayenne ist der erste seiner Art beim Zuffenhausener Sportwagenhersteller. Das Aggregat stammt aus dem Hause Volkswagen, wo der drehfreudige 3,2-Liter-V6-Motor bereits erfolgreich in VW Touareg und VW Phaeton unterwegs ist. Die Porsche-Verantwortlichen werden dann auch nicht müde zu betonen, dass ihm mächtig Porsche-Gene eingepflanzt worden sind. Wo Porsche drauf steht soll schließlich auch Porsche drin sein.
Porsche-Gene - das heißt im Wesentlichen ein geänderten Ansaugtrakt. Der entlockt dem Cayenne ein spürbares Plus an Leistung und deutlich mehr Motorsound. Zwar kommt das VW-Implantat nicht an den bullig grollenden Sechszylinder-Boxer aus Stuttgarter Produktion heran, doch der Sechszylinder V-Motor im kleinen Cayenne ist mehr als hörenswert. Der 3,2 Liter große Motor leistet 184 KW / 250 PS und ein maximales Drehmoment von 310 Nm. Das steht beim Cayenne gleichbleibend zwischen 2.500 und 5.500 U/min zur Verfügung. Den Fahrer freut es - kann er doch in nahezu jedem Drehzahlbereich aus dem Vollen schöpfen. Allein unter 2.200 U/min ist der immerhin mehr als 2,2 Tonnen schwere Gelände-Sportler etwas träge und der Wunsch nach dem grollenden Cayenne S oder seinem potenten Turbobruder mit schier nicht enden wollender Motorleistung und zwei weiteren Zylinder wird laut.
Wo sind die Porsche-Gene?
Doch gerade der deutsche Markt wird sich über den Cayenne V 6 freuen. Schließlich fordern viele SUV-Fans hierzulande vehement den Einsatz eines bärenstarken Dieselmotors unter der wuchtigen Porsche-Haube. Doch bis dato winken die Stuttgarter ab. Nichts ist unmöglich, doch derzeit ist kein Dieselmotor im Cayenne geplant. Der Porsche Cayenne V 6 schafft immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 214 km/h. Bis zu Tempomarke von 100 km/h vergehen für einen Porsche nicht enden wollende 9,1 Sekunden; mit der optionalen Tiptronic sind es sogar 9,7 Sekunden. Dafür hält sich der Durchschnittsverbrauch mit versprochenen 13,2 Litern SuperPlus auf 100 km gerade im Vergleich zu den V8-Modellen deutlich zurück. Schließlich sind Cayenne S und Cayenne Turbo kaum unter die 18 Liter Marke zu bekommen.
Doch wird der typische Porsche-Kunde mit der Leistungsentfaltung zufrieden sein? Wie so oft - es kommt darauf an. Fraglos ist der Cayenne V6 weit davon entfernt, als Geschoss unterwegs zu sein. Trotzdem hat er gerade auf dem hiesigen Markt das Potential zum Bestseller zu werden. Schließlich ist man auch mit den 250 PS keinesfalls untermotorisiert unterwegs und vielen Kunden dürfte es in erster darauf ankommen, ein Premium-Fahrzeug aus dem Hause Porsche zu fahren. Zudem macht das Volkswagenaggregat wie schon bei den hauseigenen Produkten einen ausgezeichneten Eindruck. Er ist drehfreudig, agil und arbeitet vorbildlich mit der serienmäßigen Sechsgang-Handschaltung zusammen. Die meisten der Kunden werden sich jedoch auch beim Einsteiger-Cayenne für die aufpreispflichtige Tiptronic (2.575 Euro) entscheiden. So gut die Handschaltung auch ist - zu einem SUV dieser Größe passt nun einmal besser ein variables Automatikgetriebe.
Sehr gutes Fahrwerk
Von außen, aber auch von innen ist der Porsche Cayenne V6 von seinen stärkeren Brüdern kaum zu unterscheiden. Allein die schwarz lackierten Bremssättel und die 17-Zoll-Felgen sind Zeichen seiner Motorschwäche. Armaturenbrett, Bedienung und die elektrischen Ledersitze sind vorbildlich - wenn die Stühle durchaus etwas taillierter sein dürften. Man sitzt schließlich in einem Porsche. Das Platzangebot lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Vorne und hinten geht es gleichermaßen geräumig zu. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 540 und 1.770 Litern - der nächste Skiurlaub kann kommen. Für den nötigen Fahrspaß sorgen das exzellent abgestimmte Fahrwerk und eine präzise Lenkung. Auf der Straße oder im Gelände - es zeigt keine Schwächen und wirkt angenehm straff. Die Kraftverteilung liegt im Normalfall bei 38:62 Prozent zugunsten der Hinterachse. So fährt sich der Cayenne besonders agil. Das elektronische Stabilitätsprogramm PSM greift erst spät und wohl dosiert in den Tatendrang des Fahrers ein. Verliert ein Rad an Bodenhaftung, wird die Motorpower variabel auf die anderen Räder verteilt. Wer es nicht lassen kann und mit den Cayenne V6 unbedingt ins Gelände möchte, sollte sich für das "Advanced Offroad Paket" entscheiden. Neben einem sinnvollen Unterfahrschutz kann die Achse entkoppelt werden. Die maximale Achsverschränkung liegt dann bei bis zu 38 Grad. Mit dem neuen V6 soll es mit der Cayenne-Palette jedoch noch nicht vorbei sein. Porsche will in den nächsten Jahren noch für Überraschungen sorgen. Denkbar sind eine offene und eine Lifestyle-Version.
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