Kurz & bündig
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[+] Sicheres Fahrverhalten, hervorragende Traktion, ausgezeichnete Verarbeitung, kräftiger Motor, tadellose Schaltung, präzise Lenkung, sehr gutes Ansprechverhalten, optimale Sitzposition |
[-] Hoher Preis, lange Ausstattungsliste, eingeschränkte Übersichtlichkeit, kleiner Laderaum |
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Welche Version des Porsche 911 ist das? Kenner der moderneren Zuffenhausener Sportwagen halten sich nicht lange mit der Front auf, sondern marschieren schnurstracks zum Heck. Dort wartet die Lösung - auch beim neuesten Modell: Das Hinterteil der Allradversionen ist insgesamt um 44 Millimeter breiter und unter den jeweils 22 Millimeter ausladenden Kotflügeln stecken Reifen die zehn Millimeter breiter sind als bei den reinen Hecktrieblern.
Auch das Leuchtband, das bei den 4x4-Modellen beide Heckleuchten miteinander verbindet, ist keine bloße Blende mehr, sondern ein LED-Tagfahr- und -Park-Licht. Fast schon beruhigend ist es, dass es auch bei Porsche Kleinigkeiten zu verbessern gibt. Die Sockel der Seitenspiegel sind aus billig wirkendem schwarzen unlackierten Plastik. Das sollte bei einem Auto mit einem Grundpreis von 97.557 Euro doch besser zu lösen sein.
Die Neigung zum Untersteuern, die beim Vorgänger noch spürbar war, wurde verringert. Daraus resultiert ein verbessertes Einlenkverhalten. Diese neue Abstimmung macht sich nicht nur beim Wedeln bemerkbar, sondern auch beim Geradeausfahren. Geht man vom Gas und "segelt", mutiert der Carrera 4 zum reinen Hecktriebler und spart so Sprit, da sich die Lamellenkupplung komplett geöffnet hat. Die Elektronik passt sich in weniger als 100 Millisekunden auf die neuen Umstände an und regelt den Kraftverlauf blitzschnell. Wer will, kann die aktuelle Kraftverteilung im Display betrachten.
Parkpiepser kosten Aufpreis
Mit dem 350-PS-Boxer-Triebwerk ist man sicher nicht untermotorisiert. Zumal sich der Gewichtszuwachs der Allrad-Variante mit 50 Kilogramm in Grenzen hält. Wählt man das sauber und schnell schaltende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, erreicht man in 4,7 Sekunden die 100-km/h-Marke und schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 283 km/h. Der Verbrauch beträgt 8,6 l/100 km. Das sind 1,5 Liter weniger als beim Vorgänger.
Allerdings will der 3,4-Liter-Motor bei Laune gehalten werden und legt erst ab 4.000 Umdrehungen so richtig zu. Das maximale Drehmoment von 390 Newtonmetern steht erst bei 5.600 U/min zur Verfügung. Wem das alles nicht reicht, legt nochmal 15.000 Euro drauf und bekommt die S-Version mit 400 ccm mehr und 400 PS.
Eine gute Figur machen die serienmäßigen Stahlbremsen, die fein dosierbar und kräftig zupacken. Dabei unterstützt den Fahrer ein weiterentwickelter Tempomat mit Notbremsunterstützung. Radarsensoren schauen 200 Meter voraus. Registriert die Elektronik ein Hindernis, gibt es zunächst ein optisches und akustisches Warnsignal. Reagiert der Fahrer immer noch nicht, tritt das System auf die Bremse. Neu ist ebenfalls das Glasschiebedach für das Coupé.
Die Allrad-Variante des 911er ist rund 11.500 Euro teurer als der reine Hecktriebler. Dafür gibt es eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und gute Sportsitze. Allerdings kosten sogar Heck-Parkpiepser 583,10 Euro. Doch das dürfte den Allrad-Fans unter den Porsche-911-Fahrern egal sein. Seit 1989 hatten 41 Prozent der verkauften 911er die Ziffer 4 auf dem Heck stehen.
Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie hier
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