Auf dem Genfer Salon schockte Aston Martin die Schöngeister mit einem Monster-SUV namens Lagonda. Ein einsamer Rapide-Prototyp kämpft auf der Nordschleife gegen die Porsche-Panamera-Welle. Und nun kommt das Sahnehäubchen - der Aston Martin One-77.
Wo würde ein Supersportwagen besser hinpassen als an den Comer See? Der erste Publikumskontakt auf den grünen Wiesen vor der legendären Villa D’Este sorgt für einen ganz besonderen Auftritt. Dort, wo sich die schönsten Oldtimer im Comer See spiegeln und Applaus auf offener Szene bekommen, finden sich immer wieder auch grazile Studien und spektakuläre Sportwagen ein. So hatte Aston Martin diesen Ort der Weltpremiere für den One-77 denn auch mit Bedacht gewählt.
Die Briten sind unter Druck. Eigentlich wollte man Porsche bei der Premiere des neuen Panamera die Schau stehlen und ihn mit dem direkten Konkurrenten Rapide ausbremsen. Doch während der Panamera auf der Auto Shanghai seinen Applaus einheimste und bald in den Handel kommt, drehen die Rapide-Probanden auf der Nordschleife erst einmal weiter ihre steten Runden, um nicht ganz aus den Schlagzeilen zu verschwinden.
"Der One-77 demonstriert die einzigartigen Möglichkeiten unserer Firma", zeigt sich Aston-Martin-Chef Ulrich Bez gewohnt selbstbewusst: "Er vereinigt Ingenieurskunst mit einer großen Leidenschaft unserer Entwickler, Designer und Zulieferer."
One-77 mal 77
Noch spektakulärer als der Rapide und der wieder belebte Lagonda könnte sich der Aston Martin One-77 in die Herzen der Fans britischer Sportwagen spielen. Ein Supersportler, 700 PS stark und kompromisslos getrimmt, der schon bald Jagd machen könnte auf Ferrari, Porsche, Mercedes, Lamborghini und Konsorten. Die etablierten Hersteller können sich auf einiges vorbereiten, wenn der One-77 in die angekündigte Kleinserie von 77 Fahrzeugen gehen sollte.
Dabei versucht der Brite erst gar nicht, den lässigen Sportcuiser vorzugaukeln - er geht mit Rennsporttechnik in die Vollen. Der Zwölfzylinder-Sauger basiert auf dem Triebwerk, das man von DB9, DBS und dem neuen V12-Vantage kennt. Motorenspezialist Cosworth sorgte für den standesgemäßen Leistungszuwachs und einen sieben Liter großen Brennraum. Mit einer Trockensumpfschmierung soll das mit einer sequentiellen Sechsgangschaltung kombinierte Triebwerk auch im Rennbetrieb härtesten Belastungsproben widerstehen.
Damit die Leistung auch effektiv auf die Straße kommt, ist der 1,5 Tonnen schwere Brite vorne auf 255er- und hinten auf 335er Reifen unterwegs. Den Spurt von 0 auf 100 km/h soll er in 3,5 Sekunden hinter sich bringen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt über 320 km/h. Für ebenso beeindruckende Verzögerungswerte wurde eine Keramik-Hochleistungsbremsanlage verbaut.
Die geplanten 77 Modelle sollen pro Stück deutlich über eine Million Euro kosten. Doch so langsam warten die Aston-Fans wieder einmal auf ein neues Auto zum Anfassen.
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