Nur zu gerne hätten vor allem die europäischen Autohersteller schon vor Jahren der Detroit Motor Show den Garaus gemacht. Die NAIAS (North American International Autoshow) liegt nicht nur mit ihrem Termin Mitte Januar denkbar schlecht - auch das wenig schmucke Detroit wirkte eher wie ein Abgesang der einst wichtigsten Automesse der Welt. Doch auch wenn die großen drei US-Hersteller Chrysler, Ford und General Motors ins Trudeln kamen, konnte sich die Detroit Motorshow halten und die zweitwichtigste US-Messe in L.A. blieb das, was sie seit Jahren ist: die Nummer zwei.
Während sich viele Aussteller im Januar ins wenig anheimelnde und kalte Detroit quälen, steht Los Angeles im sonnigen Kalifornien bei den meisten Ausstellern und Besuchern deutlich höher im Kurs. Sommerliche Temperaturen, eine der pulsierendsten Großstädte in den USA und ein modernes Messezentrum werden die Besucher ab dem 19. November auch dieses Jahr wieder zur Autoshow empfangen.
Nun ja: Die Weltpremieren könnten üppiger gesät sein. Doch nicht nur die US-Autofans bekommen auf der L.A. Show zahlreiche Neuheiten zu sehen. Auch scheint der in den USA lange Zeit verbreitete Elektro- und Hybridhype sich wieder heruntergeregelt zu haben. Insgesamt wird es 20 Weltpremieren geben, viele davon kommen aus Europa.
So feiert in Kalifornien unter anderem die fünftürige Version des neuen Range Rover Evoque ihre Enthüllung. Lange Zeit hatte Land Rover unter dem Deckel gehalten, dass der kleine Evoque nicht nur als Dreitürer kommen sollte. In eine ähnliche Kerbe schlägt der neue Saab 9-4 X. Der ehemals schwedische Autohersteller, der mittlerweile zu Spyker gehört, zeigt seinen neuen Crossover auf dem wichtigsten SUV-Markt.
Überhaupt spielen sich die SUV in Los Angeles wieder mehr in den Vordergrund. So präsentiert Nissan das von vielen mit Spannung erwartete Murano Cross Cabriolet. Einen offenen Geländegänger/Crossover hatte es seit den Tagen von Chevrolet Blazer, Land Rover Defender und Ford Bronco nicht mehr gegeben. Zudem zeigen die französischen Japaner die Neuauflage ihres Vans namens Quest sowie die Mittelklasse-Limousine Nissan Ellure. In einem ähnlichen Segment ist der Kia Optima unterwegs, der in Los Angeles erstmals als Hybridversion ausgestellt wird.
Von Fiat bis Porsche
Deutlich kleiner lässt es Fiat angehen. Knapp 20 Jahre nachdem mit dem Alfa Romeo Spider das letzte Konzernfahrzeug auf dem US-Markt verschwunden ist, zeigen die Turiner in Los Angeles den in Europa bestens bekannten Fiat 500. Aus Europa kommen auch die neuen Porsche-911-Versionen Speedster und Carrera GTS sowie eine besonders sportliche Version des Cayman.
Seine US-Premiere feiern ferner der luxuriöse Audi A7 Sportback, der insbesondere gegen den Mercedes CLS kämpfen soll und der ganz frische BMW X3, der nicht mehr aus Graz angeliefert wird, sondern nun in Spartanburg/USA produziert wird. Ebenfalls neu im Los Angeles Convention Center an der South Figueroa Street: der überarbeitete VW Eos.
Nachdem Lotus in Paris seinen Neuanfang mit fünf neuen Modellen bekannt gab, sind die Sportwagen, die bis 2014 Premiere feiern sollen, erstmals in den USA zu bewundern. Hier soll künftig der größte Markt für Lotus-Modelle werden.
Auch wenn der Elektro-Hype in den USA nicht zuletzt durch günstige Kraftstoffkosten etwas abgeebbt ist, gibt es auf der zweitgrößten US-Automesse zahlreiche Elektrofahrzeuge zu sehen. So erstrahlen die bekannten Modelle Nissan Leaf, Chevrolet Volt, Mitsubishi MiEV, aber auch Toyota RAV A4 EV mit Tesla-Genen, der Fisker Karma und das Coda-Elektromobil.
Mit Nachdruck haben sich die Messeveranstalter in diesem Jahr bemüht, zahlreiche Fahrzeugstudien nach Los Angeles zu holen, um die Veranstaltung zumindest nach US-Maßstäben zu einer Designmesse werden zu lassen. So sind nicht nur die Coupé-Limousine des Mazda Shinari, sondern auch der Zukunftssportwagen Jaguar C-X75 oder das visionäre Citymobil Kia Pop zu sehen. Deutlich sportlich geht es mit dem Audi Quattro Concept zu, der auf dem Pariser Automobilsalon im Oktober seine Weltpremiere feierte.
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