Tucumcari. Ein Name, der eher nach einem stolzen Indianerhäuptling klingt, denn nach einer kleinen Stadt inmitten der Wüste New Mexicos. Eine Stadt, die über viele Jahrzehnte zu einer festen Größe an der legendären Route 66 gewachsen ist. Motels, Hotels, Kinos und Museen erfreuten sich einer ebenso großen Besucherzahl wie die Tankstellen und Diners. Tucumcari ist die größte Stadt zwischen dem texanischen Amarillo und Albuquerque, der größten Stadt New Mexicos. Über 13.000 Einwohner zählte sie und über ein mangelndes Verkehrsaufkommen konnte sich niemand beschweren.
Bis zum Jahr 1981. Denn genau in diesem Jahr wurde der Streckenabschnitt der Umgehungsstraße Interstate 40 eröffnet, der den Verkehr nicht mehr durch, sondern um Tucumcari herumleitet. Die Interstate selbst ist mit ihren 4.112 Kilometer die drittgrößte der USA. Sie führt vom kalifornischen Barstow bis an die Ostküste, nach Wilmington in North Carolina.
Dank der Umgehungsstraße verirren sich immer weniger Reisende nach Tucumcari. Hotels, Tankstellen und Diner mussten der Reihe nach schließen. Die schönen Neonreklameschilder blieben abgeschaltet. Die wenigen, die noch hingen, wurden zudem 2007 von einem starken Sturm zerstört.
Dennoch zählt Tucumcari heute noch zu den schönsten Städten an der fast 4.000 Kilometer langen Route 66. Denn die Stadt beginnt sich ganz offensichtlich so langsam ihrem Schicksal entziehen zu wollen und hübscht sich für Touristen auf. Alte Sehenswürdigkeiten werden neu hergerichtet, ohne dabei so kitschig zu wirken wie es in Seligman, dem Epizentrum der Route 66-Geschichte, der Fall geworden ist. Es ist schnell zu erkennen, was Tucumcari einst für eine Anziehungskraft auf Reisende gehabt haben muss.
"Von den acht Staaten, die die Route 66 durchkreuzt, waren wir der einzige ohne ein Museum"
Dennoch musste die Stadt direkt nach 1981 eine harte Durststrecke erleiden. Auf die Eröffnung der Umgehungsstraße folgte ein rapider Rückgang der Einwohnerzahl. "Heute leben hier nur noch rund 5.000 Menschen und ein paar Klapperschlangen", sagt Bob Beaulieu. Bob ist ein schüchtern wirkender, weißhaariger Mann mit weißem Schnauzbart. Er trägt das seitlich an seinem Gürtel, was hier in der Gegend viele Männer tragen: sein Smartphone - der Wilde Westen ist längst vorüber. Damit sich aber zumindest die Fans der Route 66 an die guten alten Zeiten erinnern können, hat der 65-Jährige zusammen mit der Gemeinde das erste Route 66-Museum in New Mexico eröffnet.
"Von den acht Staaten, die die Route 66 durchkreuzt, waren wir der einzige ohne ein Museum. Seit dem elften Juni 2014 hat sich das geändert. Der Eintritt ist frei und zu sehen gibt es neben alten Zapfhähnen, Straßenschildern und vielem weiterem die weltweit größte Fotoausstellung zum Thema Route 66. Zu den vier alten Autos kommen dieser Tage noch zwei weitere hinzu. Es wird langsam", freut sich Bob.
Seine ebenfalls freiwillig arbeitende Kollegin Gail Sanders fügt ergänzt: "Es sind genau 166 Bilder, die Fotograf Michael Campanelli im Jahr 2002 auf seiner Tour über die Route 66 gemacht hat. Die vier ausgestellten Fahrzeuge sind ein 1929er Ford Model A Sedan, ein 1931er Ford Model A Coupe, ein 1937er Studebaker President und ein 1955er Mercury Montclair. Ein 1963er Ford Galaxie 500 und ein 1968er Dodge Super Bee kommen bald."
Was ebenfalls bald kommen wird, ist ein Wegweiser hin zu dem 280 Quadratmeter kleinen Museum. Denn abgesehen vom berühmten Route 66-Monument, das für 125.000 Dollar errichtet wurde, weißt nichts darauf hin, dass sich hier auch nur irgendetwas anderes befindet als ein Kongresssaal - inklusive sauberer Toiletten. Auf der anderen, der nicht Route 66-zugewandten Seite ist zwar in großen Lettern New Mexico Route 66 Museum zu lesen, doch fährt dort leider niemand her.
Shareline - diesen Artikel per Mausklick twittern |
|
Twittern
|
In Tucumcari eröffnete vor kurzem das erste #Route66 Museum New Mexicos. Ein Besuch. |
|
Twittern
|
Rund 5.000 Menschen, ein paar Klapperschlangen - und ein Museum zur #Route66: Tucumcari in New Mexico |
|
|