Ladies and Gentlemen, start your engines! Das Rennen, um den Titel des schnellsten E-Mobils ist neu eröffnet. Denn der Detroit Electric SP:01 macht da weiter, wo der Tesla Roadster, dessen Produktion Ende 2011 eingestellt wurde, aufgehört hat. Der E-Sportler, dessen Basis von einem Lotus Exige stammt, nimmt für sich in Anspruch, einer der schnellsten Vertreter seiner Art zu sein.
Die Fakten lassen wenig Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Unterfangens: Der SP:01 erreicht nach 3,7 Sekunden aus dem Stand die 100 km/h-Marke und geht 249 km/h Spitze. Das Fahrwerk mit Bilstein-Dämpfern wurde auf die zum Lotus Exige abweichende Gewichtsverteilung abgestimmt, um auch in sportlichen Fahrsituationen dem sofort zur Verfügung stehenden vollen Drehmoment Herr zu werden. Die maximale Reichweite beträgt 288 Kilometer, was in der Realität knapp auf die Hälfte hinauslaufen dürfte.
Die Batterie ist in zwei Lithium-Polymer-Pakete aufgeteilt, hat eine Kapazität von 37 kWh und braucht etwa acht Stunden, bis sie wieder voll aufgeladen ist. Bei einer Spannung von 240 Volt soll es nur halb so lange dauern. Im Zusammenspiel mit der von Detroit Electric entwickelten Ladestation namens "360 Powerpack" kann der Akku auch in den Stromkreislauf des eigenen Haushaltes eingebunden werden. Nur ist die Frage, wie der Energiespeicher das zusätzliche Laden und Entladen verkraftet.
Wie der Lotus Exige ist auch der Detroit SP:01 ein Mittelmotor-Roadster mit Heckantrieb. Die Kraft wird mit einer Viergangschaltung übertragen, die ebenfalls vom Exige stammt und bei der der fünfte und sechste Gang inaktiv sind. Gegen Aufpreis kann die fünfte Fahrstufe aktiviert oder eine Zweigang-Automatik bestellt werden, die auf den SP:01 abgestimmt ist. Letztere dürfte die optimale Wahl für den kraftvollen Stromer sein. Der Motor hat 201 PS und ein Drehmoment von 225 Newtonmetern. Das Gewicht des schnellen E-Mobils beträgt lediglich 1.090 Kilogramm. Damit ist der SP:01 nur rund 200 Kilogramm schwerer als der Technikspender Lotus Exige.
Der Name ist altbekannt in Detroit City
Das lässt schon erahnen, dass der SP:01 etwas mehr ist, als nur ein mit Batteriezellen vollgestopfter britischer Sportwagen. Die Rohkarosse besteht aus Aluminium, das mit Carbonteilen beplankt ist und der Exige-typische Buckel auf dem Heck ist einer wesentlich ansehnlicheren Silhouette gewichen. Die Veränderungen an der Frontschürze machen sich durch größere Lufteinlässe bemerkbar.
Der auffälligste Unterschied im Interieur ist das "Smartphone Application Managed Infotainment System" (SAMI). Mit dieser Schnittstelle kann mit entsprechenden App das Auto nach den Wünschen des Fahrers konditioniert werden. Neben der Überwachung des Ladeprozesses durch das Telefon werden auch die Stärke der Rekuperation, die Navigation und die Musik über diese Schnittstelle gesteuert.
Die Produktion des Detroit Electric SP:01 beginnt im August und wird auf 999 Stück begrenzt sein. Der Preis beträgt etwa 135.000 US-Dollar (105.300 Euro). Falls der E-Renner ein Erfolg wird, könnte Detroit Electric, dessen Chef, was für ein Wunder, der ehemalige Lotus Manager Albert Lamm ist, die Kapazität auf 2.500 pro Jahr steigern.
Der Namen Detroit Electric geht übrigens auf einen historischen Autobauer aus Detroit zurück. William C. Anderson produzierte bis 1911 Pferdekarren und Pferdewagen. Die Produktion von Elektroautos begann 1907. Zu den bekannten Besitzern von Detroit-Electric-Autos gehörten Thomas Edison und John D. Rockefeller, Jr. In der Werbung wurde die Reichweite mit 130 km angegeben. Ihren Höhepunkt erreichte die Produktion in den 1910er-Jahren mit 1000 bis 2000 Autos pro Jahr. Das Unternehmen blieb im Geschäft bis zur Weltwirtschaftskrise 1929. Lamm kaufte die Markenrechte 2008 - von den Chinesen, in deren Besitz sie mittlerweile waren.
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