Nicht nur in Wolfsburg kümmert man sich um die elektrische Zukunft des Autos. Auch die anderen Marken im Konzern entwickeln auf dieser Basis ihre eigenen Konzepte. Bei der spanischen Tochter Seat sind es unter dem Entwicklungschef Matthias Rabe rund 40 Leute. Vor allem an zwei Konzepten haben sich die Entwickler festgebissen: dem Altea XL Electronic Ecomotive als reinem Elektrofahrzeug und dem Leon TwinDrive Ecomotive als Plug-In-Hybrid.
Der Altea kommt auf eine rein elektrische Reichweite von bis zu 135 Kilometer. Optisch unterscheidet er sich bis auf die Lackierung und den geschlossenen Kühlergrill kaum vom Serien-Altea. Unter dem Blech jedoch ist so ziemlich alles anders. Die Batteriezellen liegen im wesentlichen unter der Rückbank und unterm Gepäckraumboden. Die Antriebstechnik konzentriert sich unter der Fronthaube. Die Kapazität der Batterien liegt bei 26,5 Kilowattstunden und ist damit für eine Reichweite von 135 Kilometer ausgelegt. Der Elektromotor selbst liefert eine Leistung von 85 kW/115 PS und ein Drehmoment von 270 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 135 km/h begrenzt. Für Energierückgewinnung sorgt ein Rekuperationssystem, das einmal eine einstellbare Bremswirkung haben soll.
Noch jedenfalls resultiert nicht jedes Gaswegnehmen in einer halben Vollbremsung, wie bei vielen Rückgewinnungssystemen üblich. Wie von einem Elektroauto gewohnt beschleunigt der Altea fix und ohne Zugkraftunterbrechungen - allerdings nicht lautlos. Die Ingenieure haben ihm einen Sound-Generator verpasst, damit Fußgänger ihn hören und sein Fahrer die Beschleunigung auch akustisch mitbekommt.
Der Seat Leon TwinDrive kombiniert als Hybrid Elektro- und Verbrennungsmotor - mit dem klaren Schwergewicht auf dem elektrischen Fahren. Der Wechsel zwischen den beiden Betriebsarten ist kaum zu spüren, selbst der Geräuschpegel verändert sich kaum. Nur ein leichtes Vibrieren ist zu spüren, sobald sich der Benziner zuschaltet. Aufgeladen wird der Leon an der Steckdose. Rein elektrisch schafft er laut Seat bis zu 56 Kilometer, dann hilft der 1,4-Liter-TSI-Motor noch einmal rund 850 Kilometer weiter. Im Normzyklus haben die Seat-Ingenieure einen Durchschnittsverbrauch von 1,7 Liter je 100 Kilometer errechnet - das entspräche einem CO2-Ausstoß von gerade mal 39 g/km.
Das TSI-Aggregat liefert 85 kW/115 PS, der Elektromotor kommt auf eine ähnliche Leistung. In der Kombination liefert das Gespann zum Beispiel beim kräftigen Beschleunigen eine Systemleistung von 120 kW/163 PS. In der Spitze schafft der TwinDrive 170 km/h, rein elektrisch angetrieben sind es noch 120 km/h. Die Akkus haben eine Kapazität von 12 Kilowattstunden und sind unter dem Gepäckraumboden untergebracht.
Zu kaufen gibt es das spanische Ökogespann noch nicht - im Flottenbetrieb wolle man damit erst einmal Erfahrungen sammeln, sagt Seat-Chef James Muir. So gehen denn die ersten Exemplare im nächsten Jahr vor allem an Behörden wie die Verwaltung Kataloniens und die Stadtverwaltung in Madrid.
|