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Unser Autor: Sebastian Viehmann

Weltspiegel  Weltspiegel: Elektro-Smart in Monaco

Alles auf Grün



Ausgerechnet das Zocker-Paradies Monaco mit seinen schillernden Luxuskarossen gibt bei Elektroautos mächtig Gas. Auch der neue Smart Electric Drive wird dort seine Runden drehen.

 
 e-Smart in Monaco
   
 e-Smart in Monaco - Foto: Hersteller  e-Smart in Monaco - Foto: Hersteller  e-Smart in Monaco - Foto: Hersteller  e-Smart in Monaco - Foto: Hersteller  e-Smart in Monaco - Foto: Hersteller  e-Smart in Monaco - Foto: Hersteller

In Monaco gehören Bentley, Aston Martins und Maserati so alltäglich zum Straßenbild wie hierzulande ein Golf. Doch selbst Luxusautos sind im "Mittelmeer-Manhattan" eher Mittel zum Zweck. Wenn ein reicher Monegasse nach seinem liebsten Statussymbol gefragt wird, zeigt er einfach auf seine 30-Meter Yacht im Hafen. Und wenn man ohnehin nur auf ein paar Quadratkilometern hin- und her pendelt, tut es auch ein Smart. Rund 870 davon wuseln durch Monaco. Rein rechnerisch ist jeder 36. Monegasse ein Smart-Fahrer. Bald kommen flüsterleise Stromer hinzu.

Monaco ist eine der Spielwiesen, auf der sich ab dem Frühjahr 2010 die zweite Generation des Elektro-Smarts austoben darf. Der Autobauer hat jetzt eine entsprechende Vereinbarung mit dem Fürstentum unterzeichnet. Zehn Smart Fortwo Electric Drive werden im Leasingmodell an Unternehmen und öffentliche Einrichtungen des Stadtstaats vergeben – so wie es im Laufe des Jahres mit insgesamt 1000 Elektro-Smarts in ganz Europa, in den USA und in Kanada passieren wird.

Ein kleiner Stadtstaat wie Monaco eignet sich optimal für die Elektromobilität. "Schon in den 90er Jahren hatten wir Elektroauto-Flotten. Doch dann gab es einfach keine neuen Autos mehr auf dem Markt. Nun will Monaco die Speerspitze der sauberen Mobilität werden", sagt Bernard Fautrier, ehemaliger Minister im Fürstentum und heute Vize-Präsident der Stiftung des Prinzen Albert II. von Monaco, die sich unter anderem für erneuerbare Energien engagiert.

Schon jetzt sind in Monaco 272 Elektroautos und 210 Hybridfahrzeuge zugelassen. Auch die Infrastruktur spielt mit: 300 Ladestationen stehen in Parkhäusern zur Verfügung, den Strom tankt man gratis. Das Fürstentum bezuschusst den Kauf eines Elektroautos mit einem Drittel des Neupreises - maximal mit 9000 Euro - und Stromer sind steuerbefreit. Von solchen Anreizen kann man in Deutschland bislang nur träumen.

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Schwere Akkus
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Wie schon der alte Elektro-Smart, so kann auch das neue Modell im Fahreindruck überzeugen: Es beschleunigt flott von der Ampel weg, fährt sich im Gegensatz zum normalen Smart völlig ruckfrei und hat trotz der schweren Akkus im Unterboden ein recht agiles Fahrverhalten. Der Motor ist der gleiche, doch dank des neuen Lithium-Ionen-Akkus leistet er jetzt bis zu 30 kW und ermöglicht Reichweiten bis zu 135 Kilometern. Und im Gegensatz zu den Batterien, die bei der ersten Smart ed-Generation zum Einsatz kamen, entladen sich die Li-Ionen-Akkus nicht während längerer Standzeiten des Autos.

Ein dicker Wermutstropfen bleibt: Ein kompletter Ladezyklus an öffentlichen Ladestationen dauert sieben Stunden, an der heimischen Steckdose sogar acht Stunden. Eine Schnell-Ladung mit Drehstrom ist nicht vorgesehen. "Wir verfolgen die Strategie: Tagsüber fahren, nachts laden", erklärt Pitt Moos, Produktmanager des Smart Electric Drive.

Für eine Reichweite von 30 bis 40 Kilometern reichen auch zwei Stunden Ladezeit. Im kleinen Monaco dürfte das den meisten Fahrern genügen – in Deutschland wohl kaum. 40 Prozent der deutschen Fahrzeugbesitzer haben zudem gar keinen eigenen Stellplatz für ihr Auto, an dem sie einen Stromer über Nacht laden könnten.

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Ladezustand per Internet
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In London fährt bereits seit 2008 eine Flotte von 100 Elektro-Smarts der ersten Generation mit einer Reichweite von 100 Kilometern pro Ladung. "Wir haben bisher ein sehr positives Feedback. Die Leute haben gelernt, mit der Reichweite umzugehen, und fühlen sich wohl damit. Der Versuch in England hat uns also gezeigt: Es geht", betont Moos. Im Daimler-Konzern feilt man weiter an einer intelligenten Ladeelektronik. Schon jetzt lässt sich beim Elektro-Smart per Internetverbindung, zum Beispiel mit dem iPhone, während des Einkaufsbummels der Ladezustand der Batterie jederzeit abrufen.

Ab 2012 wird man den neuen Elektro-Smart auch in Deutschland ganz normal beim Händler kaufen können. Zum Preis lässt sich Smart keine offizielle Zahl entlocken. In der Gerüchteküche geistert eine Summe von 30.000 Euro umher, was schon teuer genug wäre: Beim Opel Ampera zum Beispiel geht man von einem Preis um 40.000 Euro aus - und der Ampera ist im Gegensatz zum Smart ein vollwertiger Viersitzer samt Onboard-Stromgenerator als Range Extender für große Reichweiten.

Die schöne neue Elektroauto-Welt bleibt in jedem Fall teuer. "Bei batterie-elektrischen PKW in der Größenordnung eines Smart Fortwo schlägt allein die Lithium-Ionen-Batterie mit dem Preis für einen handelsüblichen Kleinwagen zu Buche", sagt Mercedes Benz-Vertriebschef Joachim Schmidt.

Für die Smart-Ingenieure übrigens kommt ein Range Extender nicht in Frage: "Wir wollen schließlich ein Null-Emissions-Auto", betont Moos. Wenn der zum Aufladen nötige Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, könnte dieser Traum sogar Wirklichkeit werden. Und selbst beim aktuellen Strom-Mix ist der elektrische Smart in Sachen CO2-Einsparung jedem Verbrennungsmotor voraus.

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