Mit dem Genfer Automobilsalon beginnt zumindest inoffiziell das europäische Automobiljahr. Hersteller aus der ganzen Welt holen ihre Modellneuheiten ins Messegelände Palexpo, um sich im exklusiven Umfeld zwischen Genfer See und französischen Alpen stilecht in Szene zu setzen. Neben dem überirdischen Bugatti Chiron kommen die wichtigsten Neuigkeiten in diesem Jahr von Herstellern wie Audi, Mercedes-Benz, Renault, Škoda und Honda. Von klein und günstig bis zu edel und stark ist für jeden etwas dabei.
Irgendwann muss es mit der Heerschar neuer SUV doch einmal vorbei sein - möchte man zumindest meinen. Doch einige Hersteller schaffen es erst in diesem Jahr die allseits beliebten urbanen Kraxler in den Handel zu bringen. Andere Hersteller fahren jede SUV-Lücke zu - so klein diese auch sein mag. So bricht auch auf dem Genfer Salon wieder eine SUV-Welle über die Messebesucher herein. Maserati Levante, Seat Ateca, Peugeot 2008, Opel Mokka X, Škoda Vision S Concept, Ford Kuga, Mercedes GLS, Mitsubishi ASX oder SsangYong XLV - an beinahe jedem Messestrand posiert im grellen Scheinwerferlicht ein SUV. Die meiste Aufmerksamkeit bekommt dabei der neue Audi Q2. Ehemals als Q1 eine Klasse darunter geplant, ist der Q2 mit einer Länge von 4,19 Metern zumindest in der Premiumliga ebenso spät wie konkurrenzlos. BMW X1, Range Rover Evoque und Mercedes GLA sind deutlich größer und so kommen die Gegner für den Audi Q1, der zunächst mit Motoren zwischen 116 und 190 PS unterwegs ist, vorrangig aus dem Ausland. Beinahe genauso cool: der Kia Niro.
Doch die allgegenwärtigen SUV sind nicht die einzigen, die der 86. Auflage des Genfer Salons ihren Stempel aufdrücken. Mehr denn je setzen sich in der französischen Schweiz diesmal überraschend viele Cabrios dem hellen Scheinwerferlicht aus. Eine perfekte Vorbereitung für die Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten. Mercedes zeigt mit C-Klasse Cabrio, S 65 AMG Cabrio und dem zum SLC umgetauften Ex-SLK gleich ein Triumvirat von Sonnenanbetern. Ähnlich viel Bräunung ereilt einen im nur 170 PS starken Abarth 124 Spider, dem nur noch vierzylindrigen Porsche 718 Boxster oder dem elektrischen Citroën E-Mehari. Für Sturmfrisuren garantieren nicht nur am Ufer des Genfer Sees offene Spaßmacher wie der McLaren 675 LT Spider oder der Lotus 3-Eleven.
Bei aller Offenheit Richtung Himmel fahren in dem Messezentrum Palexpo diesmal besonders luxuriöse Limousinen auf die Showbühnen. BMW lässt seine Fans der M GmbH erstmals am M 760 Li xDrive schnuppern, dessen Zwölfzylinder eine üppige Leistung von 600 PS über alle vier Räder auf den Asphalt brennt. Noch mehr Dampf bietet der ungewöhnlich nah positionierte starke Alpina B7 mit seinem 608 PS starken Achtzylinder. Ökologisch integer feiert der BMW 740e mit sparsamem Plug-In-Modul seine offizielle Premiere. Wenn einem ein Luxus-BMW nicht reichen sollte, spülen einen die drei verschiedenen Karosserielängen des aufgefrischten Bentley Mulsanne in königliche Sphären - mit Liegesitzen wie in der First Class. Noch exklusiver ist nur der schwer gepanzerte Mercedes S 600 Maybach Guard.
Kaum weniger spektakulär setzt sich auf dem Genfer Salon die Schar der Supersportler in Szene. Der 1500 PS starke Bugatti Chiron als Nachfolger des ohnehin schon mächtigen Veyron führt selbst Hochleistungsboliden wie den limitierten Lamborghini Centenario, den Pagani Huayra BC, benannt nach dem ersten Pagani-Kunden Benny Caiola, Ferrari GTC 4 Lusso, Aston Martin DB 11, das McLaren-Doppel aus 570 GT/675 LT Spider oder die Koenigsegg-Zwillinge Regera und Agera vor.
Bei aller Sportlichkeit ruft der Genfer Automobilsalon auch einen neuen Sportpurismus aus. So müssen es nicht immer hoch gezüchtete Hightech-Renner sein, die auf Rennstrecken für schweißnasse Hände sorgen. Der handgeschaltete 500-PS-Sauger Porsche 911 R oder der 370 PS starke BMW M2 entführen einen ebenso wie der Ausblick auf einen neuen Renault Alpine in ein automobiles Sportwagenzeitalter, das beinahe verloren schien. Beide Spaßmacher werden schneller als schnell vergriffen sein.
Angenehm zu sehen, dass es auch am hochpreisigen Genfer See ganz normale Autos zu bestaunen gibt. Toyota will mit dem ungewöhnlich polarisierend gezeichneten C-HR ebenfalls vom SUV-Trend profitieren, während die Modellpflege für den Volkswagen Up eher überschaubar ausfiel. Ebenfalls neu in Genf: der Fiat Tipo. Nicht nur Familien dürften die beiden Kombis Volvo V90 und Kia Optima SW gefallen. Ebenfalls etwas für Familie und Freizeit: das Renault-Doppel aus Megane Grandtour und Scenic, der mit seinen ebenso mächtigen wie schmalen Rädern an den BMW i3 erinnert.
Wieder einmal wenig Neues gibt es bei den elektrischen Autos. Ein Abbild der aktuellen Nachfrage für alternativen Antriebe, die durch die geringen Kraftstoffpreise nochmals mehr unter Druck gekommen sind. Citroën setzt mit dem E-Mehari ebenso wie der Bee Bee XS mehr auf die Retro-, denn auf die Elektrokarte und so ist außer dem erstmals bereits im Herbst 2012 vorgestellten Tesla Model X nicht viel Elektrisierendes in Genf zu bestaunen. Die nach oben aufschwingenden Albatros-Türen bleibe jedoch ebenso eine Schau, wie die üppige Motorleistung des Amerikaners. Hyundai zeigt mit dem Ioniq Electric die nächste Antriebsvariante des Prius-Gegners, der zudem als Hybride mit und ohne Plug-In-Modul angeboten wird.
Was bleibt, sind die Genf-typischen Spielmobile. Der kunterbunte Opel GT setzt ebenfalls auf die Retrowelle, während das VW T-Cross Concept als Ausblick auf einen Polo-SUV wie ein Abbild des Range Rover Evoque Cabrios erscheint. Ob sich ein echter Trend zu SUV-Cabrios entwickeln wird, darf jedoch bezweifelt werden. Das dürfte auch für die meisten Studien der Kleinserienhersteller gelten. Noch abgefahrener als der EP Tender, ein Range Extender, den man auf einem Anhänger hinter dem Elektroauto herzieht, geht es jedoch kaum. Die 400 Kilometer zusätzlicher Elektroreichweite spart man sich aufgrund des Elektro-Wurmfortsatzes nur allzu gern.
Die Schweiz lädt ein
Auf dem Genfer Automobilsalon gibt es dieses Jahr bemerkenswert viel Neues zu sehen. Vom kleinen Konzept bis hin zum großen Transporter ist alles dabei. Hier die wichtigsten neuen Modelle.
Schwung und Gefühl
Nun ist raus, was bisher ein Gerücht war: Opel zeigt auf dem Genfer Salon die Studie eines neuen Sportwagens. Die Rüsselsheimer legen damit ihren GT nach über vier Jahrzehnten neu auf. (Neue Fotos)
Carlos Baby
Alpine kehrt zurück. Bei der Reanimation der Sportwagen-Marke machen die Franzosen viel richtig. Das Design der seriennahen Studie Alpine Vision orientiert sich an dem legendären Alpine A110.
Perfekt in den Frühling
Mercedes präsentiert auf dem Genfer Salon sein neues C-Klasse Cabrio. Für den Antrieb stehen sechs Benzin- und zwei Dieselmotoren zur Wahl. Bis zu 367 PS lassen den Winter schnell vergessen.
Drehorgel
Auf dem Genfer Autosalon lässt Porsche die Fans des Sechszylinder-Saugers aufatmen. Der Porsche 911 R ist ein puristischer Sportwagen mit knackigen 500 PS, der jede Menge Fahrspaß verspricht.
20 + 20
Zum 100. Geburtstag von Firmengründer Ferruccio Lamborghini krönen die Norditaliener ihre Palette mit einem spektakulären Straßen-Kampfjet. Alle 40 Lamborghini Centenario sind schon verkauft.
Stratosphäre
Auf dem Genfer Auto Salon zündet Bugatti eine neue Brennstufe der Serien-Hypersportwagen: Der Veyron-Nachfolger Chiron rast mit aberwitzigen 1.103 kW/1.500 PS über die Straße.
Edler Neuling
Bentley präsentiert auf dem Auto Salon in Genf sein modernisiertes Flaggschiff. Zum ersten Mal erscheint der Mulsanne in drei verschiedenen Varianten: als normale, lange und sportliche Version.
Goodbye - bis 2018
Kaum ein anderes Auto steht so stark für eine Marke, wie es der Phantom für Rolls-Royce tut. Dieses Jahr wird die siebte Generation des RR-Flaggschiffs in Rente geschickt. Zeit für eine Hommage.
Gedeckelt
An sich ist ein Kofferraum beim Auto eine ganz normale Sache - ein Raum für Koffer eben. Bei McLaren kreiert eine Kofferraumklappe allerdings gleich ein neues Modell namens 570GT.
DS E-Tense
Bislang waren die DS-Modelle aufgemotzte Citroëns. Das soll sich ändern. Auf dem Genf Salon steht mit dem DS E-Tense eine Studie, die bereits Seriendetails der kommenden DS-Fahrzeuge hat.
Spätstarter
Es lange, sehr lange gedauert. Aber auf dem Genfer Automobilsalon 2016 stellt endlich auch Maserati seinen SUV-Hoffnungsträger vor. Er heißt Levante und soll von 250 bis 410 PS abliefern.
Spanisches Allerlei
Der erste SUV in der Geschichte des spanischen Herstellers Seat kommt einem schon irgendwie bekannt vor. Ähnlichkeiten mit anderen Modellen des VW-Konzerns sind auch nicht ganz zufällig.
Kombinierer
Mercedes-Benz stellt auf dem Genfer Salon nicht nur das neue C-Klasse Cabrio vor, sondern auch das AMG C 43 4matic Coupé. Angetrieben wird der Sportler mit 367 PS - über alle vier Räder.
Neustart
Aston Martin zeigt auf dem Genfer Automobilsalon, dass die britische Marke nichts von ihrer Faszination verloren hat und endlich bereit ist, neue Wege zu gehen. Der Preis dafür: 204.900 Euro.
Schritt nach oben
BMW krönt seine 7er Baureihe mit dem M 760 Li xDrive. Auch wenn viele lieber einen echten M7 hätten - der geschärfte 12-Zylinder ist nicht nur Dank Allradantrieb ein Schritt in die richtige Richtung.
Auf allen Vieren
Ferrari präsentiert Anfang März auf dem Genfer Auto Salon mit dem GTC 4 Lusso eine Auffrischung des FF. Der 690 PS starke GTC 4 kombiniert dabei erstmals Allradantrieb und Vierradlenkung.
Superb X
Škoda zeigt auf dem Genfer Salon die Studie des Vision S. Das Serienmodell des großen Škoda-SUV kommt Ende des Jahres. Doch aus den sechs Türen der Studie werden dann wohl wieder fünf.
Euro-Star
Mit Verspätung stellt Audi auf dem Genfer Salon seinen Einstiegs-Crossover vor. Der Audi Q2 ist der erste Schritt zu einer neuen Designlinie - und hat ein neu entwickeltes Doppelkupplungsgetriebe.
Reise durch Frankreich
Peugeot will das Familien- und Shuttlegeschäft nicht kampflos VW T6, Mercedes V-Klasse und Ford Transit überlassen. Auf dem Genfer Salon zeigen die Franzosen den neuen Peugeot Traveller.
Rollende Zigarre
Morgan geht mit der Zeit und verpasst seinem Threewheeler einen Elektromotor. Das archaische Fahrzeug-Prinzip mit zwei Rädern vorne und einem hinten bleibt aber - und das ist auch gut so.
China Kracher
Auf dem Genfer Auto Salon knackt VW die Fünf-Meter-Marke. Mit dem Phideon will der Autobauer seine Pfründe in China verteidigen. Die Limousine nimmt Details des künftigen Phaeton vorweg.
Gegen das Turboloch
Audi macht beim SQ7 TDI als erster Auto-Hersteller dem Turbolader bei niedrigen Drehzahlen Beine. Dazu gibt es die aus dem Bentley Bentayga bekannte elektromechanische Wankstabilisierung.
Öfter mal was anderes
Auf dem Genfer Automobilsalon zeigt VW mit dem SUV-Cabrio T-Cross Breeze einen Ausblick auf den künftigen Polo-Crossover. Ob der wie der Range Rover Evoque auch als offene Variante kommt?