Nicht nur der VW Käfer - auch der Golf I lief und lief und lief und ... In unseren Breiten bereits 1983 von seinem Nachfolger Golf II abgelöst, erlebte der Ur-Golf in Südafrika seinen sonnigen Dauerfrühling. Erst Ende 2009 wurde seine Produktion im südafrikanischen Uitenhage eingestellt. Besonders das nahezu nackte Basismodell des VW Citi Golf Chico mit 1,4 Litern, fünf Türen, Klimaanlage und Colorglas lief zu Preisen von umgerechnet 8.000 Euro wie geschnitten Brot. Als sich der Golf II bei seiner Einführung in Südaftrka 1984 überraschend schwer tat, legte man den Golf I als Billigversion Citi Golf kurzerhand wieder auf.
Über die Jahrzehnte hat sich beim Citi Golf optisch und technisch nicht viel getan. Etwas kraftvollere Schürzen rundum, der GTI-Grill mit Doppelscheinwerfern und eine Designsicke an der C-Säule - das war es auch schon, was ihn von einem deutschen Modell aus dem Jahre 1982 abhebt. Armaturenbrett, Sitze und Verkleidungen kennt man von jüngeren Seat- und Skoda-Modellen bestens. "Der Wagen hat unter dem Lenkrad noch immer einen Choke", erzählt Verkäufer Derick Bester aus Swakopmund/Namibia, "die meisten Modelle sind wegen der heißen Temperaturen hier in Namibia weiß lackiert. Doch an der Küste gibt es wegen des Staubs viele dunkle Golfs." Insgesamt wurden 377.484 Citi Gölfe gebaut.
Als der Citi Golf 2009 auslief, hatte Volkswagen mit dem Polo Vivo ein billiges Nachfolgemodell in der Hinterhand. Der Wagen rollt ebenfalls im Werk Uitenhage vom Band und besteht zu 70 Prozent aus Teilen lokaler Zulieferer. Das Auto basiert auf dem Vorgänger des aktuellen Polo. Es wird als Zwei- und Viertürer sowie als Fließheck und Stufenheck angeboten. Optisch wurde der Wagen durch einen schwarzen, direkt mit den Scheinwerfern verbundenen Kühlergrill näher an das aktuelle VW-Design gebracht.
Der Polo Vivo kostet umgerechnet knapp 10.000 Euro. Damit ist der Wagen teurer als der Citi Golf, verfügt aber neben zeitgemäßer Technik auch über eine deutlich bessere Ausstattung. Unter anderem sind Servolenkung und zwei Airbags an Bord. Klimaanlage, CD-Radio und ABS sind optional erhältlich. Unter der Haube arbeitet im Basismodell ein 1,4-Liter Motor mit 75 PS und einem Durchschnittsverbrauch von 6,2 Litern. Optional gibt es eine 86 PS-Version des Motors sowie eine 1,6-Liter Maschine mit 105 PS.
Mazda konnte sich nur eingeschränkt durch Dauerläufer einen Namen machen. Doch der Mazda6 ist auf dem besten Wege
Neben dem Polo Vivo laufen auch der normale Polo sowie der CrossPolo in Südafrika vom Band. Bis Ende 2009 hatten die Südafrikaner bereits 19.000 Rechtslenker-Polo nach England, Irland, Japan, Singapur, Malaysia, Australien, Neuseeland, Zypern und Malta exportiert. So führte der VW-Konzern die Dauerbrenner-Geschichte des Käfers weiter, der in Mexiko als VW Vocho zur Legende wurde, die erst 2003 ein Ende fand. Die Produktion des T1-Transporters lief in Brasilien erst Ende 2013 aus.
Fiat machte es auf den Märkten in Afrika und Südamerika ähnlich. Der Fiat Uno, europäischer Bestseller der 80er Jahre, bevölkert in Brasilien und Argentinien noch immer die Straßen. Nachdem die Produktion im italienischen Stammwerk 1995 eingestellt wurde, ging es in Polen, Indien, Südafrika und Brasilien weiter.
Südafrika und Polen sprangen 1998 und 2002 infolge der gehobenen Sicherheitsanforderungen ab. Doch in Brasilien läuft der Fiat Uno noch immer vom Band und wird von dort aus auch ins Nachbarland Argentinien verkauft - optisch nach wie vor nur leicht verändert. Daran änderte auch die Einführung des Fiat Novo Uno 2010 nichts, der technisch auf dem aktuellen Fiat Panda basiert. Volumentriebwerk ist ein 55 PS starker Einliter-Saugmotor.
Mazda konnte sich bisher nur eingeschränkt durch Dauerläufer einen Namen machen. Doch die erste Generation des Mazda6 ist auf dem besten Wege ein solcher zu werden. Denn während die erste Generation des Mazda6 in unseren Breiten bereits zweimal abgelöst wurde, zieht der erste Sechser in China als Mazda Maliu, was auf Chinesisch die Worte Pferd und sechs kombiniert, noch immer seine Kreise. Vorgestellt wurde er dort als Mittelklasselimousine bereits im April 2003. Zweimal wurde er seither leicht überarbeitet und die Kunden greifen mehr denn je zu.
Produziert wird er bei FAW Mazda in Changchun, Provinz Jilin. Verkaufte sich der Ur-Sechser nach seiner Einführung vor knapp zwölf Jahren mit 23.000 Fahrzeugen pro Jahr eher schleppend, waren es zuletzt fast 100.000 Fahrzeuge jährlich. In chinesischen Ausstellungräumen steht die erste Generation des Mazda6 neben dem aktuellen Sechser, der 2014 eingeführt wurde. Der Erfolg des Mazda6 ist insbesondere auch der günstige Preis. Mit 120.000 Yuan (knapp 20.000 Euro) ist der China-Japaner deutlich günstiger als die direkte Konkurrenz.
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