Hyundai Equus – noch nie gehört? Als sich Kaiser Franz im Jahre 2006 während der Fußball-WM mehrfach am Tag selbst im deutschen Straßenraum bewegte, um Spiele zu besuchen und Honoratioren zu begrüßen, da war er mit einem Hyundai Centennial unterwegs. Eigens für die Fußball-WM hatte Hauptsponsor Hyundai nicht nur seine normale Produktpalette rund um die Stadien positioniert - Blatter, Beckenbauer und die anderen Funktionäre aus der ersten Reihe sollten nicht im Sonata, Grandeur oder Accent darben, sondern in Hyundais Luxussänfte Equus von A nach B schweben. Zuhause in Korea hat Hyundai mit dem Equus (der heißt auf einigen Märkten "Centennial") eine Luxuslimousine im Programm, die es mit Mercedes S-Klasse, Audi A8 und Lexus LX locker aufnehmen kann.
Gut vier Jahre später gibt es nun den nächsten Equus. Noch größer, noch eleganter und mit einer sagenhaften Luxusausstattung, die selbst verwöhnten Nobelchauffeure noch erstaunen kann. Ihre Premiere feierte die aktuelle Equus-Generation im Frühjahr 2009 in Korea und kam kurz danach auch in China auf den Markt. In diesen Wochen ist der offizielle Start in den USA und im kommenden Frühsommer soll der Equus zumindest als Kurzversion VS 460 auch nach Europa und nach Deutschland kommen. Seinen ersten großen internationalen Auftritt hatte der Mega-Hyundai vor ein paar Wochen beim G20-Gipfel in Seoul, als die Regierungschefs in schwer gepanzerten Langversionen vom Typ Hyundai Equus VL 500 zum Kongress chauffiert wurden.
In einem Hyundai Equus reist man nicht vorne links. Der standesgemäße Platz ist im Fond, hinten rechts. Der 5,16 Meter lange Wagen wird in Korea nicht nur mit weichem Ledergestühl und allen erdenklichen Extras, sondern mit der unterschwelligen Option auf einen Chauffeur ausgeliefert. Die Langversion misst sogar 5,46 Meter. Wer in Asien ein Fahrzeug dieser Kategorie bewegen kann, der lässt sich auch entspannt und ausgeruht zum nächsten Termin bringen.
Standesgemäß startet so auch unsere Testfahrt nicht hinter dem Lenkrad, sondern im Fond. Die breite Tür mit Lederverkleidung schwingt sanft auf und gibt den Blick frei auf ein Luxusabteil der besonderen Art. Aber der Equus ist für asiatisches Gardemaß designt: Die zahlreichen Verstellmöglichkeiten der Fondsitze haben dafür gesorgt, dass man nicht viel größer als 1,80 Meter groß sein sollte, um darin - dann allerdings perfekt - zu reisen.
Über Schalter in der Tür schließen sich die Jalousien rundherum und lassen die Welt da draußen sanft im Dunkel entschwinden. Doppelglas sorgt für eine perfekte Geräuschdämmung und zur Ablenkung sind der Bildschirm auf der Mittelkonsole oder das separate Soundsystem vorgesehen. Bedienelemente auf der Mittelkonsole fahren den rechten Frontsitz in die Versenkung und der eigene Liegesitz entfaltet sich: Die Rückenlehne neigt sich flach nach hinten und ein Fußteil fährt geräuschlos nach oben. Kennt man alles von der Reise in der Businessclass eines Interkontinentalfliegers. In Korea reist man so perfekt in einem Hyundai. Natürlich lässt sich der Sitz kühlen, wärmen, belüften oder per Massagefunktion zur Entspannung nutzen. Gekühlte Getränke gibt es in der Minibar.
Engagiertes Kraftpaket
Der Fahrer arbeitet - natürlich mit weißen Handschuhen - vorne in einem ebenso aufgeräumten wie perfekt verarbeiteten Abteil. Die Sitze lassen sich auch hier in unzählige Positionen verstellen. Gut, etwas mehr Seitenhalt dürfte gerne sein. Doch der Rest ist perfekt.
Man merkt es kaum - aber der Achtzylinder unter der Motorhaube arbeitet tatsächlich. Er ist so laufruhig, dass es auch das Elektromodul eines Hybridantriebs sein könnte. Der 4,6 Liter große Achtzylinder mit 385 PS und 460 Nm maximalem Drehmoment entpuppt sich beim Beschleunigen als engagiertes Kraftpaket. Die Luftfederung ist sehr komfortabel ausgelegt und wer will, kann die Dämpfer bei flotter Gangart verhärten. Muss aber nicht sein. Der knapp 2,1 Tonnen schweren Equus bleibt so oder so eine Sänfte.
Technisch basiert der Hyundai Equus auf dem heckgetriebenen Genesis, der 2011 ebenfalls seine Premiere in Europa feiern soll. Wer sich in Korea oder den USA für die Langversion des Equus entscheidet, bekommt allerdings nicht nur 30 Zentimeter mehr Radstand, sondern auch eine Hubraumerweiterung auf fünf Liter und 50 PS mehr. Die Höchstgeschwindigkeit des Equus ist auf 250 km/h begrenzt und auf 100 Kilometern soll das Luxusgefährt knapp zwölf Liter Super verbrauchen.
Der genaue Preis steht in Deutschland noch nicht fest. Er dürfte sich jedoch stark am Lexus LS 460 orientieren, der als Hecktriebler bei 92.300 Euro startet. Wie der Lexus LS 460/460 AWD wird auch der Hyundai Equus wohl nur mit einer kompletten Luxusausstattung angeboten. Der Kunde kann sich allein für die Lackierung entscheiden. Komfort- und Sicherheitsausstattungen sind ebenso an Bord wie ein Paket von Fahrerassistenzsystemen.
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