Da muss man schon zweimal hinsehen. Die scharfen Raketen vom Mount Washington sehen aus wie eine Mischung aus automobilem Zäpfchen und Dragster. Drei Räder, zwei Sitze und eine Bauart in Kuchenstück-Keilform sorgen für jede Menge Aufmerksamkeit.
Doch Firmenchef John Green legt Wert darauf, dass es nicht allein um das ungewöhnliche Äußere der Cabriolets geht: "Der American Roadster ist eines der sparsamsten Autos der USA. Für rund drei Dollar kann man mit unseren Rennern mindestens 330 Kilometer weit kommen." Da hörent selbst die ersten Smart-Fans in den USA genauer hin. Mit einer Tankfüllung mehr als 700 Kilometer – die meisten schütteln nur ungläubig den Kopf. Doch die kleinen American Roadster von Microhersteller Ecofueler haben es nicht nur optisch faustdick hinter den Ohren.
John Green selbst sieht eher aus wie ein verstreuter Bastler und nicht wie ein Konstrukteur von Sparmobilen. Er ist beides. Für den Kaufpreis von knapp 20.000 Dollar bekommt man nicht nur die ungewöhnliche Mischung aus einem verkleideten Glasfaser-Motorrad und einem Spaßroadster im NASCAR-Styling. Man bekommt auch eine eigene Gas-Tankstelle für die eigenen vier Wände.
Ein Adaptersatz für die eigene Küche ist alles, was man braucht - denn die mobilen Kuchenstücke haben einen CNG-Antrieb und fahren mit Gas. Einen entsprechenden Anschluss haben die meisten amerikanischen Wohnungen in der Küche.
Die Triebwerke wurden eigens entwickelt und machen im Heck der sparsamen Spaßroadster mächtig Dampf. Das aktuelle Topmodell ist ein 1,4 Liter großer Vierzylinder mit 100 PS. "Im Frühjahr nächsten Jahres bringen wie einen neuen Dreizylinder mit Turboaufladung, der sich grandios für unser Roadster eignet", erzählt Green stolz: "Der hat dann um die 125 PS."
Links oder Rechts
Egal welcher Motor: Die Show hat man sowieso im Kasten. Spätestens wenn man sich nicht entscheiden kann, ob man links oder rechts aussteigen möchte. Die Passagiere sitzen hintereinander und können sich gegen schlechtes Wetter mit einem abnehmbaren Hardtop schützen. Der Laderaum ist winzig, die Verarbeitung des ungewöhnlichen Glasfasermobils allenfalls mittelprächtig.
Im schmalen Vorderwagen befinden sich Radaufhängung, Lenkung, Klimaanlage und die Beine des Piloten. Aussteigen kann man nach links und rechts – es gibt zwei Türen. Hinten, deutlich lässiger, gibt es Platz für die zweite Person. Das sparsame Eco-Triebwerk sitzt gemeinsam mit dem Erdgastank hinter der vermeintlichen Kofferraumklappe im Heck.
Der ganze Spaß kostet ab Werk exakt 19.900 US-Dollar. Nach Europa hat John Green bisher noch keine Fahrzeuge gebracht: "Könnte mir aber jederzeit vorstellen, es zu tun", sagt der grauhaarige 60er.
Und damit jeder weiß, wo das Sahneschnittchen herkommt: Auf jedem Roadster gibt es den obligatorischen Schriftzug "made with pride in the USA".
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