Wir werden auch weiterhin Dieselmotoren in Europa anbieten", verspricht Honda-Chef Takahiro Hachigo: "Wir sehen aber ganz klar den Elektromotor als Antrieb der Zukunft. Im Jahr 2030 werden daher zwei Drittel unserer Flotte rein elektrisch unterwegs sein." Und er verspricht: "Gleichzeitig werden wir unseren Kunden weltweit eine freudige, friedliche und vor allem kollisionsfreie Mobilität schenken." Gemeint ist nichts anderes, als die Realisierung des automatisierten Fahrens.
Doch wie kann das Fahren überhaupt noch Spaß machen, wenn der Mensch selbst gar nicht mehr fährt? Das haben sich auch die Ingenieure rund um den Chef des Autonomen Fahrens bei Honda, Aida Keiichi, gut überlegen müssen. Bis zum Jahr 2020 soll die neue partielle Automatisierung in Japan für den neuen Honda Legend, später in weiteren Modellen verfügbar sein. Autonomes Fahren der Technologiestufe 4 kündigt Honda für das Jahr 2025 an. Soll heißen: Das Fahrzeug folgt vordefinierten Strategien und unterstützt den Fahrer in Notfällen durch langsames Verzögern bis zum Stillstand inklusive Notruf. Technologien, die unter anderem schon jetzt beim neuen Volkswagen Arteon zum Einsatz kommen.
Der aktuellste Stand bei Honda sieht derweil aus wie folgt: Neben der bereits von anderen Herstellern bekannten Kombination aus einem adaptiven Abstandsregeltempomaten bis hin zum selbstständigen Anhalten und wieder Anfahren im Stop and Go-Verkehr mit einem Spurhalteassistent kommt auf der Autobahn ein vollautomatischer Spurwechselassistent zum Einsatz. Der tritt genau dann in Aktion, wenn die zuvor eingestellte Maximalgeschwindigkeit durch ein vorausfahrendes Fahrzeug nicht möglich ist. Die logische Konsequenz: Es wird überholt.
Spannend und auch für deutsche Premiumfahrzeuge neu wird es erst wieder im gemäßigten Tempo ab 40 km/h und darunter. Denn genau in diesem normalerweise städtischen Tempo, das aber auch schnell mal auf der Autobahn innerhalb eines Staus sein kann, erfasst eine Kamera in der Mittelkonsole die Augenbewegung des Fahrers. Schaut er auf den Bildschirm, tritt der vollständige Autonomie-Modus in Aktion. Während dessen können E-Mails gecheckt, per Knopfdruck eine Telefonkonferenz geführt oder man kann auch fernsehen.
Genauso reibungslos und schnell bricht die Konferenz aber auch wieder ab, sollte das vorausfahrende Fahrzeug abbiegen oder auf mehr als 40 km/h beschleunigt haben. Was aber nicht heißt, dass der Fahrer nun das Lenkrad oder die Pedalerie bedienen muss. Der teilautonome Modus bleibt stets aktiviert und sorgt für eine weiterhin sichere Autobahn-Fahrt. Verläßt man die Schnellstraße, darf der Mensch wieder selbst das Lenkrad in die Hand nehmen.
Bleibt die große Frage: Wann können wir uns komplett auf das Auto verlassen und ein Nickerchen während der Fahrt von A nach B machen? "Das können auch wir noch nicht abschätzen. Denn schlechtes Wetter oder eine völlig verschneite Oberfläche beschert uns aktuell noch jede Menge Probleme. Hinzu kommen die ethischen Fragen, die wir nicht nur in Japan, sondern weltweit erst noch lösen müssen", sagt Aida Keiichi.
Vor allem letzteres wird wahrscheinlich wohl für einen ins Endlose hinausgeschobenen Start des vollautonomen Fahrens sorgen. Denn welcher Automobilhersteller will dem Auto die Entscheidung überlassen, ob es ein Kind, das eine rote Ampel missachtet, überfährt, oder aber das mit der kompletten Familie besetzte Auto beim Ausweichmanöver gegen die nächste Wand lenkt.
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