Kurz & bündig
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[+] Gute Ausstattung, wendig, varibel, geringer Verbauch |
[-] Träges Beschleunigen, kein Diesel verfügbar |
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Für die Verwandlung vom knuffig-rundlichen Frauenauto zum weltweit praktischen Stadtwagen für alle gab es im Vergleich zum Vorgänger zahlreiche Veränderungen. Zunächst einmal ist der neue Micra sechs Zentimeter länger. Der Radstand wuchs um 20 Millimeter. Damit ist er zwar immer noch deutlich kürzer als die Konkurrenz aus Wolfsburg oder Rüsselsheim, hat aber im Innenraum an Platz gewonnen. Zusammen mit anderen Anpassungen gewinnt so der Fahrer mehr Fußraum und auch für die Fondpassagiere bleibt noch ein Plus an Lebensraum übrig. Weil die Außenabmessungen aber immerb noch moderat sind, hat der Nissan seinen kleinen Wendekreis von unter zehn Metern bewahrt - günstig für das Handling im Stadtverkehr.
Dort ist das Revier des Micra. In Häuserschluchten, zwischen Geschäften und auf Parkplätzen kann der kleine Japaner seine Vorteile ausspielen. Mit ihm ist man wendig und flott unterwegs. Die Parkplatzsuche unterstützt Nissan mit dem Parkguide. Mit dieser Funktion wird bei langsamer Vorbeifahrt die Länge einer Parklücken ausgemessen. Reicht der Platz, wird das auf dem Display des Bordcomputers angezeigt.
Überhaupt hat Nissan viel für den Komfort des Fahrers getan. Die Sitze sind angenehm und bieten ausreichen Seitenhalt. Die Armaturentafel wurde neu gestaltet, die Instrumente sind über alle kulturellen Grenzen hinweg übersichtlich und gut ablesbar angeordnet. Links der Drehzahlmesser, in der Mitte der Tacho mit dem Bordcomputer und rechts davon alle Kontrollleuchten in einem einzigen Anzeigefeld. Das Lenkrad ist höhenverstellbar und die verarbeiteten Materialen sind der Fahrzeugklasse angemessen. Aber etwas wertiger dürfte es durchaus zugehen.
Bisweilen unwillig
Für den Micra-Antrieb sorgt ein neu entwickelter Dreizylinder-Ottomotor mit 1,2 Liter Hubraum. Er leistet 59 kW/80 PS und verbraucht fünf Liter Super auf 100 Kilometern. Im Stadtverkehr beschleunigt er den kleinen Wagen ausreichend. Bei höheren Geschwindigkeiten zwischen 80 und 120 auf der Landstraße fehlt ihm jedoch die Spritzigkeit. Zudem sind die höheren Gänge vier und fünf zu lang übersetzt - der Micra geht auf Autobahnen und Landstraßen so bisweilen nur unwillig an die Arbeit.
Letztlich reicht die Motorisierung aber für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 13,7 Sekunden und eine Endgeschwindigkeit von 170 km/h. Deutlich besser soll es dann im nächsten Frühjahr werden. Dann gibt es für den Micra einem weiteren 1,2-Liter-Motor mit Direkteinspritzung und Kompressor. Der hat dann 98 PS und emittiert 95 g/km CO2. Bis dahin muss der Kunde sich mit dem etwas schwächeren 80 PS Aggregat begnügen.
Da Nissan auch an der Geräuschdämmung gearbeitet hat, werden die Fahrgeräusche kaum als störend empfunden. Der Gepäckraum ist mit 265 Litern klassenüblich klein aber durch die fünf Türen können die Einkäufe auch auf der Rückbank ablegt werden. In der höheren Ausstattung ist die Rücksitzbank im Verhältnis 60:40 teilbar und komplett umlegbar. Auf der dann ebenen Ablage lassen sich bis zu 1.132 Liter Gepäck verstauen.
Vielseitige Plattform
Als erstes Nissan-Modell nutzt der neue Micra die komplett neue V-Plattform. – "V" steht für "versatile" oder zu Deutsch "vielseitig". Demnächst sollen noch zwei weitere Baureihen auf dieser neuen Plattform folgen. Zentrales Augenmerk galt dabei der Versteifung und der Gewichtsreduzierung aller Bauteile. So konnten insgesamt 80 Kilogramm eingespart werden. Trotz zusätzlicher Ausstattungen verbleibt immer noch ein Gewichtsvorteil von 35 Kilo, der sich dann verbrauchsreduzierend auswirken kann.
Alle Modelle haben elektrische Servolenkung, fünf Türen, ABS, ESP, sechs Airbags und elektrischen Fensterhebern für die vorderen Türen. In den höheren Ausstattungen Acenta und Tekna ist eine manuelle Klimaanlage serienmäßig. Die Ausstattung Tekna hat ein integriertes Satellitennavigations- und Entertainmentsystem und den Parkguide. Alle Ausstattungen gibt es wahlweise mit manuellem Fünfganggetriebe oder einer stufenlose CVT-Automatik.
Auch bei den Preisen hat Nissan etwas abgespeckt. Der Einstiegspreis für die Basisversion liegt jetzt bei 10.740 Euro. Diese vierte Generation des Micra wird an vier Standorten in China, Thailand, Indien und Mexico produziert. Die Fahrzeuge für den europäischen Markt stammen alle aus dem indischen Werk in Chennai.
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