| Kurz & bündig
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[+] Grandiose und gut dosierbare Fahrleistungen, hohe Exklusivität, neutrales Fahrverhalten, toller Sound, präzise Lenkung, sehr gute Traktion |
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[-] Hoher Preis, kaum nutzbarer Laderaum, schlechte Übersichtlichkeit |
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Es gibt Orte, da gehört ein Auto einfach hin. Miami Beach ist so ein Ort. Hier zeigt man gerne, was man hat und wer man ist. Mittendrin zwischen Ocean Drive, weißem Strand und Homestead Racetrack: der 700 PS starke Lamborghini Aventador Roadster.
Seit dem Erfolg der amerikanischen Endlos-Serie C.S.I. kennt das umtriebige Miami Dade Police Department auch in unserem Breiten jeder. Die Riege der perfekt gestylten Schnüffelnasen auf der Suche nach Haarproben, Patronenhülsen und Reifenabdrücken hat der Region Südflorida beinahe ebenso gut getan wie einst Sonny Crockett und Ricardo Tubbs in der deutlich kultigeren TV-Serie Miami Vice. Schöne Menschen, beeindruckende Villen und exorbitanter Reichtum - ohne Luxuskarossen geht da nichts.
Und kaum ein Bolide ist derzeit spektakulärer als der Lamborghini Aventador Roadster. Nicht, dass der "gewöhnliche" und ebenfalls 700 PS starke geschlossene Aventador nicht auch genügend Aufmerksamkeit bekommen würde. Doch bei dem schwül warmen Wetter in Florida ist der Roadster das bessere Maß der Dinge.
Mehr Targa denn Roadster
Wirkliche Cabriogefühle kommen allerdings nur eingeschränkt auf, denn durch die hochfeste Kohlefaserkonstruktion ist der Pilot in der breiten Flunder ebenso sicher wie abgeschottet eingebaut. Selbst wenn die beiden je sechs Kilogramm schweren Kohlefaser-Dachteile ausgebaut und im Vorderwagen verstaut sind, wirkt der Roadster eher wie ein Targa.
Die Heckscheibe lässt sich elektrisch öffnen und schließen - je nachdem ob es bei den Insassen kraftvoll wehen oder nur leise säuseln soll. Dafür, dass die Frisur so oder so nachhaltig zerstört wird, sorgt die brachiale Antriebskraft, die ihresgleichen sucht. Wie sollte es bei einem Lamborghini anders sein, stand Zurückhaltung doch wahrlich nicht als Planungsziel im Lastenheft.
Wer sich hineinsetzt, der wird zum Star, Wer ihn startet, begibt sich auf eine automobile Bühne, auf der es viel Applaus, Neid und Unverständnis gibt. "Der Roadster ist noch seltener und noch emotionaler als der normale Aventador", unterstreicht Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann die zusätzliche Exklusivität des Boliden.
1968 hatte Lamborghini mit dem Miura erstmals einen V12-Roadster gebaut - als Einzelstück. Nach den offenen Versionen von Diablo und Murcielago ist der Aventador nun der erste Supersportler, der auch hochgeschwindigkeitstauglich ist. Die 100-Kilometer-Marke lässt der Supersportler in drei Sekunden hinter sich und verzögert in grandiosen 31 Metern von 100 km/h bis zum Stillstand.
Als echter Supersportwagen ist das ebenfalls 4,78 Meter lange und gerade einmal 1,14 Meter hohe Lamborghini Aventador Coupé sicher die bessere Wahl. Wer will schon bei Geschwindigkeiten von weit über 300 km/h mit einem offenen Dach unterwegs sein? Doch der Roadster schafft - offen wie geschlossen - Tempo 350.
Auffallen um jeden Preis
Und wenn schon auffallen, dann um jeden Preis. Dabei ist der Aventador Roadster mit seinem martialischen Äußeren und dem brüllenden Sound des Zwölfzylinders im Heck die Starbesetzung. Wer die Heckscheibe herunterfährt, dem reißt der V12-Sound nicht erst oberhalb von 6.000 U/min. schier die Ohren ab. Jede Wette: Bei dem charismatischen Norditaliener würden sich die C.S.I.-Akteure selbst nach Dienstschluss noch darum reißen, Lackproben aufzuspüren oder die Spuren der gigantischen Hinterreifen auf dem Asphalt zu untersuchen.
Der 700 PS starke Italiener fährt sich genauso kompromisslos, wie er aussieht. Kein Unterschied zum Coupé. Zumindest wenn der Pilot den 6,5 Liter großen Zwölfzylinder mit hohen Drehzahlen herausfordert, gibt es kein Halten mehr. Bestialische Fahrleistungen untermalt von Brüllorgien des Triebwerks beeindrucken offen wie geschlossen gleichermaßen. Dabei lässt sich der Aventador durchaus handzahm bewegen. Der variable Allradantrieb mit einer Standard-Kraftverteilung von 30:70 sorgt dafür, dass die Motorleistung nicht sinnlos verpufft und der mehr als 1,8 Tonnen schwere Norditaliener auch im Grenzbereich seinem Stier steht.
Die Motorelektronik schaltet eine der beiden Zylinderbänke im Teillastbetrieb bei Geschwindigkeiten unter 130 km/h ab, um den Verbrauch auf einen Normwert von 16 Litern zu senken. Geschützt wird der 6,5 Liter große Direkteinspritzer von einer Glasabdeckung, die an ein Wirbelsäulenskelett erinnert.
Von der im Sommer 2011 vorgestellten Coupéversion des Aventador wurden bisher 1.300 Fahrzeuge verkauft. "Wir sind weitere 15 Monate ausverkauft", sagt Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann und rechnet mit einem Roadster-Anteil von 40 Prozent. Der Preis für den ab Juni 2013 erhältlichen Lamborghini Aventador LP 700-4 Roadster liegt bei 357.000 Euro - 30.000 Euro mehr als das Coupé.
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