Auf den ersten Blick schaut der Praga R1 aus wie eine Mischung aus einem zu heiß gewaschenen 24-Stunden-von-Le-Mans-Langstreckenboliden und einem Pagani Zonta. Schließlich ist der tschechische Westentaschenrenner nur 4,14 Meter lang, 1,80 Meter breit und 97 Zentimeter hoch. Wiegt dabei aber lediglich rund 592 Kilogramm. Und das bei einer PS-Zahl von 212 und einem maximalen Drehmoment von 298 Newtonmetern. Das Leistungsgewicht von 2,8 Kilogramm pro PS lässt schon erahnen, dass der Mittelmotorsportwagen R1 auf kurvigen Rennstrecken seine Stärken ausspielt.
Der Motor ist ein Vierzylinder-Zweiliter-Formel-Renault-Aggregat aus dem Jahre 2010 und will auch dementsprechend behandelt, sprich hochgedreht werden. Die maximale PS-Ausbeute gibt es bei 7.250 Umdrehungen, also kurz vor dem roten Bereich, der bei 7.500 U/min liegt. Das Top-Drehmoment liegt bei 4.500 U/min an. Die Lebensdauer eines Aggregates beträgt rund 10.000 Kilometern, ehe es komplett überholt werden muss.
Die Karosserie des Einsitzers (auf Wunsch auch als Zweisitzer) besteht aus Carbon-Verbundstoff. Der Tank, der Sechspunkt-Gurt und das H.A.N.S-System entsprechen den Fia Regularien. Das Cosworth-Lenkrad mit LED-Anzeigen und Schaltpaddeln stammt aus dem Rennsport. Das Getriebe ist eine sequentielle halbautomatische Sechsgangschaltung von Hewland JFR, die in Transaxle Bauweise ausgelegt ist. Die Kupplung kommt von Sachs.
Dass in der schmalen Fahrgastkabine nicht viel Platz ist, ist klar. Um die Fahrmaschine an den Piloten anzupassen, können die Pedale in zwei Positionen justiert werden. Der Rest des Autos ist klassische Motorsport-Technik: Das Fahrwerk mit einstellbaren Koni-Dämpfern und progressiv reagierenden Schraubenfedern, den unterschiedlich langen oben und unteren Querlenkern sowie den verstellbaren Wankstabilisatoren bietet Setup-Möglichkeiten. Die Bremsbalance kann vom Cockpit aus gesteuert werden. Für die Verzögerung sorgt eine Vierkolben AP-Rennbremse. Der Grundpreis: etwa 120.000 Euro.
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