Mit dem Laubfrosch gelang Opel vor 89 Jahren der erste Coup als Automobilbauer. Der 3,20 Meter lange offene Zweisitzer hatte ein Verdeck aus Segeltuch und einen 1,0-Liter-Motor, der zwölf PS leistete. Später läutete der Opel Olympia anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin eine neue Zeitrechnung für die Rüsselsheimer ein.
Der Olympia war das erste Großserienfahrzeug mit selbsttragender Ganzstahlkarosserie. Bei der Produktion wurde erstmals die Opel "Hochzeit" angewendet, bei der das Fahrwerk und die Karosserie zusammengefügt werden. Das 3,95 Meter lange Cabrio war schon 95 Stundenkilometer schnell und kostete 2.500 Reichsmark. Weil wir gerade bei eindeutigen Namen sind: Der frech-vorwitzige Roadster Opel Strolch ging aufgrund der Stahlknappheit im Vorfeld des zweiten Weltkriegs nie in Serie. Der Zweisitzer blieb mit seinem 23-PS-1,1-Liter-Motor nur knapp unterhalb der 100-km/h-Grenze.
Acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte auch Opel, mit dem Kapitän an die glorreichen Vorkriegsjahre anzuknüpfen. Das Opel Kapitän Cabriolet von 1953 wurde von dem Darmstädter Karosseriebauer Autenrieth hergestellt und schaffte mit seinem Sechszylinder-2,5-Liter-Triebwerk eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Während der Kapitän noch eindeutig mit den Formen der 40er Jahre spielte, gab das Opel Rekord A Cabrio elf Jahre später schon den lässig-modernen offenen Gleiter, bei dem der Einfluss des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors deutlich sichtbar war. Schließlich war der American Way of Life auch hierzulande angesagt.
Angetrieben wurde der elegante Viersitzer von einem 60 PS starken Vierzylinder-Motor mit 1,7 Litern Hubraum. Der Umbau der Limousine zum Cabrio nahm die Karosserie-Firma Karl Deutsch aus Köln-Braunsfeld vor. Die Kosten für den Verlust des Stahldachs betrugen 5.000 DM, die zu dem Grundpreis für den Rekord A von 6.500 und 8.000 DM noch hinzu kamen.
Rarität mit Mütze
Die Kölner Karosserie-Spezialisten flexten auch das Dach vom Opel Rekord C ab. Der Mittelklasse-Opel hatte ein modernes Fahrwerk inklusive einer neuen Vorderachse mit Doppel-Querlenkern, Schraubenfedern und Drehstabilisatoren. Hinten war statt einer simplen Blattfederachse, wie sie viele Konkurrenten noch hatten, eine Fünf-Lenker-Starrachse eingebaut. Die Kombination aus Schraubenfedern, vier Längslenkern und Panhardstab verbesserten die Straßenlage deutlich. Das war auch nötig, den der 1,7-Liter-Vierzylinder beschleunigte den offenen Rekord auf 148 km/h. Trotz aller Vorzüge blieb die Stoffmützen-Version eine Rarität, von der nur 50 Exemplare bis zum Produktionsende 1972 gebaut wurden.
Vier Jahre später präsentierte Opel auf dem Genfer Salon den Kadett C "Aero", der ab Frühjahr 1976 bei der Stuttgarter Karosseriebau-Firma Baur vom Band lief. Der auffällige Überrollbügel brach mit den eleganten Silhouetten der Vorgänger und nahm die Formensprache des VW Golf Cabrios vorweg, das ab 1979 den wenig schmeichelnden Beinahmen Erdbeerkörbchen bekam.
Später besannen sich die Rüsselsheimer Markenstrategen auf ihre elegante Vergangenheit. Mitte der 80er Jahre startete der Opel-Vertragshändler Keinath in Dettingen die Fertigung der Cabrio-Version des Coupés Monza. Von dem rund 4,70 Meter langen Monza KC 5 Cabrio wurden 172 Exemplare produziert. Neben einem 2,2-Liter-Vierzylinder-Motor mit 115 PS konnten die Käufer noch zwischen zwei Sechszylinder-Aggregaten wählen. Ein 2,5-Liter-Motor mit 140 PS und ein 180 PS starkes Dreiliter-Triebwerk. Der Grundpreis der Kölner-Rüsselsheimer Rarität lag bei 85.000 DM.
Auf den Hardtop-Zug
Deutlich gelungener als die offene Version des Kadett C - war trotz des Überrollbügels - die E-Variante, die beim italienischen Karosserieschneider Bertone entwickelt und auf der IAA in Frankfurt 1986 vorgestellt wurde. Vor allem die 115-PS-starke GSi-Variante mit Digital-Tacho hatte einige Fans. Der karosserieverstärkende Bügel konnte beim Nachfolger, der ebenfalls bei Bertone, nach dem Motto "Erdacht bei Opel, erschaffen bei Bertone" ab 2001 produziert wurde, weggelassen werden.
Warum die traditionsreiche Kadett-Baureihe seitdem Astra heißt, wird wohl immer ein Geheimnis der damaligen Marketing-Strategen bleiben. Das Stoffverdeck öffnete und schloss sich in 25 Sekunden und als Motoren gab es drei Benziner, von 101 bis 191 PS beim 2,0-Liter-Turbo, der später auf 200 PS aufgerüstet wurde. Außerdem freuten sich die Langstrecken-Fans über einen 125-PS-Diesel.
Schon drei Jahre später, im März 2004, debütierte unter dem Kürzel H die dritte Astra-Generation. Die Zeit der Stoffmütze war erst einmal vorbei. Opel sprang nach dem Tigra auch beim Astra auf den Hardtop-Zug auf. Der Astra Twintop hatte ein dreiteiliges Dachsystem, das sich in weniger als 30 Sekunden öffnete. Ein besonderes Schmankerl war beim Astra GTC eine optionale Panorama-Frontscheibe, die sich von der Motorhaube bis ins Dach zur B-Säule erstreckt.
Beim puristisch angehauchten Opel GT Roadster war von vorneherein klar, dass ein Stoffverdeck zum Einsatz kommt. Der GT, der auch gerne als "Mini-Corvette" bezeichnet wurde, debütierte im März 2006 auf dem Genfer Salon und kam ein Jahr später auf den europäischen Markt. Der Nachfolger der Opel-Speedster wurde 2007 zum Cabrio des Jahres gewählt. Als Antrieb kam ein 2,0-Liter-Turbo-Vierzylindermotor mit 264 PS zum Einsatz, der den Roadster auf 230 km/h katapultierte. Nach Beendigung der Produktion 2009 soll jetzt der Cascada die Tradition der offenen Fahrzeuge mit dem Blitz wieder aufnehmen.
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