Kurz & bündig
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[+] Sparsamer Verbrauch, ordentliche Fahrleistungen, sichere Straßenlage, gutes Platzangebot, solide Verarbeitung, günstiger Preis |
[-] Kunststoff-Orgie im Innenraum, kein Allradantrieb lieferbar |
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Škoda wird immer mutiger und will künftig auch die sportlichen Familienväter und Kunden süddeutscher Autoschmieden gewinnen. Für alle, die sich für den 200-PS-starken Octavia RS nicht so recht begeistern können, kommt jetzt ein Öko-Sportler – mit TDI-Motor.
Volkswagen setzt seine neue Motorenstrategie damit konsequent fort. Das heißt: VW hat beim Griff in das Konzernregal den Vortritt. Dann dürfen die anderen ran. Doch auch bei den sportlichen Versionen bedienen sich Audi, Škoda und Seat mittlerweile ziemlich schnell.
Schon der kraftvolle Auftritt des Škoda Octavia RS konnte gefallen. 200 PS, sportliche Fahrleistungen und ein dezent krawalliges Auftreten ließen erahnen, dass Škoda der Rolle des preiswerten Nebendarstellers längst entwachsen ist. Wurden Fans der sportlichen Gangart im Volkswagen-Konzern bislang allenfalls bei Audi fündig, so wildert Škoda immer mehr im Gehege, das allenfalls auch noch für Seat bestellt war.
Bestes und aktuellstes Beispiel ist der 4,58 Meter lange Škoda Octavia RS TDI. 170 PS stark, 225 km/h schnell und mit einem Auftritt, dass aus seinen sportlichen Ambitionen keinen Hehl macht. Die Fahrleistungen sind prächtig: 350 Nm maximales Drehmoment bei 1.800 U/min, 0 auf 100 km/h in 8,6 Sekunden sind allemal genug für genügend Platz auf der linken Spur.
30 Pferdchen weniger
Dem ein oder anderen dürften die Schürzen, Spoiler und Breitreifen allerdings für einen erklärten Familienkombi schon zu aufdringlich sein. Aber der Octavia RS zeigt, was er hat - und unterscheidet sich optisch nicht einmal auf den zweiten Blick von seinem benzinbetriebenen Zwilling. Doch während das aus dem Golf GTI stammende TFSI-Aggregat dort 147 kW/200 PS leistet, muss der Diesel mit 30 PS weniger auskommen.
Der Motor des 1,6 Tonnen schweren Fronttrieblers macht - abgesehen von der präsenten Geräuschkulisse - einen überzeugenden Eindruck. Im Stand zeigt das deutliche Nageln, dass hier ein Selbstzünder werkelt - deutlich lauter, als die meisten Commonrail-Konkurrenten. Doch dafür hängt der RS TDI kraftvoll am Gas. Ohne spürbares Turboloch will er vehement nach vorn und hat mitunter Mühe, seine Kraft auf die Straße zu bekommen. Leider bleibt ihm der empfehlenswerte 4x4-Antrieb vorbehalten. Den gibt es zwar auch im Octavia-Diesel. Aber nur in der zahmen 140-PS-Version. Scheinbar soll Škoda nicht zu sehr nach oben streben und den Abstand zu Audi verkürzen.
Doch wer auf einen Allradantrieb verzichten kann, der bekommt mit dem Octavia RS ein gutes Paket. Sein Fahrwerk ist nicht aus der Ruhr zu bringen. Lenkung, Sechsgang-Handschaltung und die Abstimmung von Federn oder Dämpfern ist so ausgewogen, wie man es von Škoda kennt. So stören beim RS allenfalls die Antriebskräfte, die sich durch das Steuer sanft zum Fahrer vorarbeiten.
Platz und Fahrspaß
Doch auch einige Fans Ingolstädter Produkte dürften künftig zu Skoda herüberschauen. Neben den guten Fahrleistungen sprechen insbesondere der sparsame Verbrauch, das gute Platzangebot und der günstige Preis für den dynamischen Tschechen. Škoda verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Auch wer es sportlich angehen lässt, sollte mit deutlich unter sieben Litern auskommen und das Gewissen wird zudem durch den serienmäßigen Partikelfilter beruhigt.
Das kann sich ebenso sehen lassen wie der Einstiegspreis von 27.890 Euro. Für diesen fairen Preis bekommt man einen sportlichen Kombi, der einem jeder Menge Fahrspaß und viel Platz im Innenraum garantiert.
Die Sitze sind ordentlich. Und auch in der zweiten Reihe kann man es längere Etappen lang problemlos aushalten. Den schwarzen Plastikcharme allerdings muss man mögen. Denn bei den lieblosen Kunststoff-Oberflächen, schnöden Schaltern und wenig einfallsreichen Applikationen sind die Unterschiede zu Audi- und VW-Modellen am größten. Daran ändern auch sportliche Designelemente im Innenraum nichts. Ok. Wertig ist das alles. Doch nicht jeder wird hier laut und glücklich jubeln.
Begeisterung dürfte jedoch beim Kofferraumvolumen aufbranden. Hinter der weit aufschwingenden Klappe finden problemlos 580 Liter Platz. Wer die Rückbank umklappt, dem stehen beeindruckende 1.620 Liter zur Verfügung. Niemand braucht in dieser Klasse mehr. Und niemand bekommt in dieser Klasse mehr – mehr Kombi-Sportlichkeit für diesen Preis. Denn serienmäßig sind neben der Sportausstattung unter anderem Xenonlicht, Klimaautomatik, Sitzheizung, Soundsystem und 18-Zoll-Felgen. Ingolstadt, Du bist am Zug.
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