Manchmal wünscht man den Wortschöpfern in den Marketingabteilungen der Autobauer einen Schuss mehr Fingerspitzengefühl. Citroën will seine Sitze, das Fahrwerk und das Chassis verbessern und so das Autofahren komfortabler machen. Der Name "Citroën Advanced Comfort" (CAC) ist etwas sperrig und macht lautmalerisch im Deutschen auch nicht allzu viel her.
Die Idee dahinter ergibt dennoch eine Menge Sinn: Indem man das Auto an sensiblen Stellen optimiert, verbessert sich das Fahrverhalten, ohne dass immens viel Geld investiert werden muss. Vor allem beim Fahrwerk sind sich die französischen Ingenieure sicher, dass sie den Stein des Weisen gefunden haben und sichern sich ihr geistiges Eigentum mit 20 Patenten. Als erstes Modell bekommt der Citroën C5 Aircross den technologischen Blumenstrauß spendiert. Er kommt im zweiten Halbjahr 2017 in China auf den Markt, im nächsten Jahr ist dann Europa dran.
Der Kniff der neuen Dämpfer: Die klassischen mechanischen Anschläge werden durch hydraulische ersetzt, die sowohl bei Druck also auch bei Zug arbeiten. Damit verlängert sich zum einen der Federweg und der Rückstoß-Effekt, der bei den konventionellen Stoppern auftritt, findet nicht mehr statt.
Damit die Dämpfung nicht zu einem schaukelnden Schiff mutiert, sind zwei kleine Dämpfer installiert, die sowohl bei der Zug-, als auch bei der Druckstufe zum Einsatz kommen. Diese Dämpfer haben Löcher, deren Durchmesser von oben nach unten kleiner wird und durch den beweglichen Zylinder je nach Druck verschlossen werden können. Auch teilweise - wie bei einer Blockflöte. Wenn die Löcher offen sind, kann das Öl ungehindert durchfließen und damit ist die Federung weicher. Genau andersherum ist es, wenn die Löcher geschlossen sind oder die Hydraulikflüssigkeit durch kleinere Auslässe gedrückt werden muss: Dann verhärtet sich das Fahrwerk. Das passiert sukzessive, also erhöht sich der Komfort und das Nachfedern reduziert sich.
Das Gestühl ist deutlich besser als im aktuellen C4 Cactus, aber noch zu weich
Die technischen Veränderungen sind überschaubar: Die Lenkung muss adaptiert werden und vorne kommen dünnere Stabilisatoren zum Einsatz. Unterm Strich wiegt die neue Dämpfung weniger als ein Kilo mehr als bisher.
Das System ist nicht nur kompakt, sondern auch günstig. Entwickler Thierry Perron beziffert den Kostenvorteil gegenüber einem variablen hydraulischen Fahrwerk auf "mehr als den Faktor zehn". Außerdem kann die neue Technologie mit jeder Citroën-Plattform kombiniert werden und soll so über die gesamte Modellpalette ausgerollt werden - allerdings in Kombination mit Ausstattungslinien und nicht als punktuell wählbare Sonderausstattung. Der Verbauungsgrad soll im Ergebnis dann mehr als 50 Prozent betragen.
So viel zur Theorie. Bei ersten Testfahrten in einem C4 Cactus-Prototypen zeigt das System die erhoffte Wirkung. Unebenheiten wie große Bremsschwellen werden deutlich entspannter weggebügelt als beim Standardfahrwerk. Das ganze Feder- und Fahrverhalten ist geschmeidiger, auch die Lenkung ist weniger spitz als beim konventionellen Cactus. Die Vibrationen sind ebenfalls spürbar geringer und bei Kurvenfahrten hält sich die Wankneigung in Grenzen. Wie sich das System bei dynamischen Hochgeschwindigkeitsfahrten und bei starken Lastwechseln verhält, müssen weitere Tests zeigen. Vor allem in Kombination mit dem um 20 Prozent steiferen Chassis sollte sich der Komfortgewinn auch da zeigen - zumal die Techniker die Verwindungsresistenz durch neue Klebetechniken erreicht haben und daher das Gewicht identisch bliebt.
Die dritte Maßnahme betrifft die Sitze, die beim Federungskomfort ebenfalls eine große Rolle spielen. Da hat Citroën in der Vergange
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