Auf dem weltweiten Messeparkett spielt die Automesse im Herzen der französischen Metropole trotz mehr als einer Million erwarteter Zuschauer allenfalls noch in der zweiten Reihe. Sie findet im Wechsel mit der Frankfurter IAA nur alle zwei Jahre statt und ist nicht nur auf Europa, sondern aufgrund der französisch orientierten Heimfirmen, stark auf Frankreich fokussiert.
In diesem Jahr gibt es im Messezentrum an der Porte de Versailles jedoch nicht nur ein starkes Heimspiel von den nationalen Marken Renault/Nissan, Peugeot und Citroën - auch die anderen europäischen Firmen gehen in die Vollen. Bei dem Versuch, jede noch so kleine Lücke mit einem Derivat zu schließen, kommt eine große Messe wie die der Pariser Automobilsalon gerade Recht, um das eigene Modell ins Scheinwerferlicht zu rollen.
Wenn es um das Publikumsinteresse geht, dürften SUV und Geländewagen auch in diesem Jahr ein weiteres Mal ganz oben stehen. Der Škoda Kodiaq als großer Bruder des VW Tiguan wurde publikumswirksam bereits vor der Messe enthüllt. Er soll die preissensible Mittelklasse aufmischen und mit viel Platz Kunden locken, die bisher in einem Kombi oder einem anderen SUV unterwegs waren.
Noch eine Klasse größer ist der Land Rover Discovery unterwegs, der nach seiner Premiere im Jahre 2003 nicht nur wegen seines Übergewichts in die Jahre gekommen ist. Die Generation V bietet ebenfalls Platz für bis zu sieben Personen, moderne Triebwerke und ein deutliches Mindergewicht.
Sportlicher lassen es Modelle wie der BMW X2 Concept als schnittiger Bruder des erfolgreichen BMW X1 und der neue Audi Q5 angehen. Die zweite Q5-Generation wird in Mexiko produziert und sieht seinem Vorgänger ebenso ähnlich die die neuen A4-/A5-Modelle ihren Vorgängern. Dafür gibt es modernste Technik, Premiumcharme im Innern und zahllose Fahrerassistenzsysteme.
Noch mehr Dampf gefällig? Einfach in den Mercedes-Benz AMG GLC 43 oder gar den Porsche Macan einsteigen, die beide in der Klasse zwischen 360 und 450 PS auf Kundenfang gehen. Wer es weniger rustikal mag, kann sich auf dem Pariser Salon über Zwischenmodelle wie den Volvo V90 Cross-Country oder die Mercedes E-Klasse All-Terrain freuen. Beide bieten nicht viel mehr Technik als die technisch weitgehend identischen Kombiversionen, bringen mit grauem Plankenzierrat und mehr Bodenfreiheit jedoch zaghafte Offroad-Gefühle. Auch die Franzosen haben verstanden, dass die Kunden sich immer mehr in SUV flüchten. Entsprechend präsentieren sich die neuen Modelle Peugeot 3008/5008.
Ähnliche Neigungen soll die Elektrostudie von Mercedes bedienen. Der Crossover soll für die Schwaben nicht nur das erste eigens entwickelte Elektromobil sein, sondern auch Reichweiten von bis zu 500 Kilometern bieten und eine neue Submarke nach Vorbild von BMW i initiieren.
Darauf verzichtet die kompakte Elektrostudie aus dem Hause Volkswagen, die ebenfalls in Paris enthüllt wird. Bekannt bereits jetzt: Das erste Modell soll in etwas die Abmessungen eines Golf haben und mindestens 400 Kilometer weit fahren. Auf den Markt dürfte die neue Elektrohoffnung von Volkswagen jedoch kaum vor 2019 rollen.
Mehr als ein Überraschungserfolg könnte der Opel Ampera-E werden. Nachdem die erste Ampera-Generation zum elektrisch-hybriden Rohrkrepierer wurde, ist der Ampera-E das europäische Pendant zum amerikanischen Chevrolet Bolt. Der 200 PS starke Opel soll eine Reichweite von über 300 Kilometern bieten.
Das elektrische Smart-Trio schafft mit seinem 60-kW-Antrieb immerhin 160 km. Ansonsten bleibt das meiste beim Alten - nur der Preis sinkt unter 22.000 Euro.
Klein- und Kompaktwagen laufen in Europa nach wie vor bestens. Auf dem Messegelände heißen die Stars Kia Rio, Citroën C3 oder Honda Civic. Klein und günstig will der neue Ford Ka+ aus indischer Produktion in erster Linie Kunden von Dacia oder der koreanischen Konkurrenz abgreifen, die in der 10.000-Euro-Klasse ein Fahrzeug suchen. Knapp darüber dürfte sich der neue Nissan Micra positionieren, der ebenso wie der neue Suzuki Ignis seine Weltpremiere feiert.
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