Wenn man im Rückspiegel nur noch ein flammendes Inferno sieht - dann muss man eben nach vorne schauen. Die amerikanischen Autobauer wollen sich auf ihrer wichtigsten Heimatmesse nicht lumpen lassen – Krise hin oder her.
Bei General Motors drehen sich unter anderem der Cadillac CTS Sport Wagon, der Crossover Equinox sowie der Cruze auf dem Präsentierteller. Der soll auch nach Europa kommen. Der Golf-Konkurrent wird in den USA optional mit einem 140 PS starken 1,4-Liter Turbomotor angeboten, der neben Benzin auch E85 tanken kann. Der für amerikanische Verhältnisse geradezu winzige Hubraum zeigt, dass der wieder entdeckte Downsizing-Trend endgültig auch in den USA angekommen ist.
Die schwedische GM-Sparte Saab hat den 9-5 "Griffin Edition" im Gepäck, der als üppig ausstaffiertes Sondermodell mit sportlicher Optik neue Kunden locken soll.
Die eleganteste GM-Neuheit kommt von Buick. Die Marke hat traditionell mit einem "Opa mit Hut"-Image zu kämpfen, von der sie nun die Limousine La Crosse befreien soll. Von außen erinnert der Wagen stark an Opels Insignia, ist aber ein gutes Stück länger. Der La Crosse soll V6-Motoren von 255 bis 280 PS unter der Haube haben und gegen Aufpreis mit Allradantrieb verfügbar sein. Assistenzsysteme wie Head-Up-Display oder Spurwechselassistent und Optionen wie ein DVD-Entertainment-System für die Fondpassagiere könnten den Buick als Aufsteiger-Modell vom Brot-und-Butter-Auto Chevrolet attraktiv machen.
Mustang mit 540 PS
Bei Ford setzt man auf Kür und Pflicht: Fürs Kribbeln im Bauch ist der Shelby-Mustang GT 500 zuständig, dessen V8-Motor aus 5,4 Litern Hubraum 540 Pferdestärken herauskitzelt. Das Aggregat wird von einem Roots-Kompressor beatmet und konfrontiert seine geschmiedete Kurbelwelle mit 692 Newtonmetern Drehmoment. Gleichzeitig habe man den "durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch spürbar reduzieren können", heißt es bei Ford. Da der Sprit in den USA wieder billig ist, wird es den meisten Kunden wohl egal sein.
Eine echte Spar-Rolle übernimmt bei Ford die Hybrid-Version der Mittelklasse-Limousine Fusion. Der Wagen soll ab dem Frühjahr die kümmerlichen Verkäufe wieder ankurbeln. Die Kombination aus Elektromotor und 2,5-Liter Benziner soll im Stadtverkehr 5,7 Liter Sprit verbrauchen und als "sparsamste Mittelklasse-Limousine der Vereinigten Staaten" vor allem der japanischen Hybrid-Konkurrenz Kunden abjagen.
Honda hält dagegen – mit der US-Version des neuen Insight. Schon 1999 läutete der damals noch zweisitzige Insight eine Hybrid-Ära in den USA ein. Einige Jahre später und drei Autositze mehr präsentiert sich der Wagen als familienfreundliche Fließhecklimousine mit fünf Türen. Auch Toyota fährt schweres Hybrid-Geschütz auf und will in Detroit die neue Generation des Prius zeigen. Außerdem sollen die Japaner die Studie eines kleinen Elektroautos namens FT-EV im Gepäck haben.
Edel-Böller von Maserati, Klappdach von BMW
Wer für seine Familie mehr Power möchte, sollte bei Maserati vorbeischauen. Die Italiener zeigen den Quattroporte Sport GT S. Der Viertürer leistet 440 PS – dank einer Sportabgasanlage, die den Abgasgegendruck reduziert und für ein sattes Grollen in den Häuserschluchten sorgt.
Auf dem BMW-Stand dürfte neben dem Mini Cabrio der neue Z4 die meisten Blicke auf sich ziehen. Der Bayern-Roadster verzichtet auf das klassische Stoffverdeck und reiht in sich in die Klappdach-Fangemeinde ein. Die Leistung reicht von 204 bis 306 PS.
Kia zeigt in Detroit eine Studie, die auf dem neuen Soul basiert. Subaru stellt den Legacy Concept vor, an Bord ist ein Boxermotor mit 3,6 Litern Hubraum.
Messestar bei Volvo ist der S60 Concept. Sein 1,6-Liter Vierzylinder mit 180 PS soll im Schnitt nur 5 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. In jedem Fall ist der Volvo ein Hingucker: Die Türen etwa öffnen sich auf Knopfdruck und gleiten parallel zur Fahrzeugseite bis zu den Hinterrädern. Die Front des S60 zeigt das neue Markengesicht der Schweden, das bereits beim XC 60 zu erkennen ist.
Vielleicht ist die Messe diesmal sogar für ein paar faustdicke Überraschungen gut. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass VW in Detroit einen kleinen offenen Mittelmotor-Zweisitzer präsentiert. Schon vor fünf Jahren machte eine Studie Appetit auf einen kleinen Volks-Roadster, doch bislang wurde nichts daraus.
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