Ich kaufe mir einen VW, dann erziele ich auch beim Wiederverkauf einen guten Preis." Dieses Argument galt bislang bei Autokäufern als goldene Regel. Doch mittlerweile hat das Image des Wolfsburger Autobauers einige Schrammen abbekommen. Die Frage ist, ob sich das "Dieselgate" tatsächlich auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt auswirkt. Wenn man nach den Usern der Flohmarkt-App "Shpock" geht, lautet die Antwort "durchaus". Mit Shpock suchen Menschen nach allerlei Gegenständen, unter anderem Autos - und es sind durchaus Verschiebungen in der Hackordnung festzustellen.
Zwar liegt Volkswagen mit 17 Prozent aller angebotenen Autos noch an der Spitze. Aber bei den rund 50.000 stichprobenartig verfolgten Suchanfragen rutschen die Niedersachsen auf den fünften Platz zurück. Das Wunsch-Auto Nummer eins ist ein BMW. Genau 15,3 Prozent aller User schauen sich nach einem Modell des Münchner Herstellers um. Mit 13.2 Prozent setzt Opel auf Rang zwei sein Comeback fort. Audi folgt mit 8,3 Prozent mit einem gehörigen Respektsabstand und noch vor Mercedes-Benz (7,7 Prozent) und VW (7,6 Prozent). Erst dann, an sechster Stelle, taucht mit Ford (5,6 Prozent) die erste ausländische Marke auf. Wer die starken Koreaner sucht, muss bis auf Rang neun blicken. Da erscheint Kia mit drei von hundert Suchanfragen. Hyundai ist in den Top Ten gar nicht vertreten.
Alles fest in deutscher Hand? Ja. Zumindest, wenn es nach den "Shpock"-Verkäufern geht. In nur einem Bundesland schafft es eine Importmarke unter die besten Vier. Die geografische Nähe zu Frankreich spielt beim zweiten Platz durchaus eine Rolle - den holt Peugeot im Saarland. Außerdem war in diesem Bundesland jahrelang die deutsche Zentrale des gallischen Autobauers beheimatet. Ansonsten erstrahlt die Verkaufsszenerie in Schwarz-Rot-Gold. Lediglich Ford holt sich vier Mal einen fünften Platz (Bremen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und dem Saarland). Bei den zweiten Plätzen wechseln sich sonst meistens VW und BMW ab, lediglich in Sachsen und Thüringen bricht Audi in die Phalanx des Duos ein.
In vier (Bremen, Baden-Württemberg, Bayern und das Saarland) von 16 Bundesländern ist BMW an der Spitze der Verkaufsangebote. Die restlichen zwölf gehen an VW. Dieser Übermacht an angebotenen Modellen der Marke VW ist mit den höheren absoluten Verkaufszahlen der Wolfsburger gegenüber dem Münchner Konkurrenten zu erklären.
Auffällig ist, dass in den neuen Bundesländern deutlich weniger Autos der Marken Peugeot und Fiat gehandelt werden, als im Rest der Republik. Hinter dem deutschen Quartett Opel, Mercedes, Audi und VW, tauchen vor allem Ford (viermal Platz fünf) und Honda (dreimal) auf. Interessant auch, dass Audi im Bundesland Berlin bei den Angeboten nicht unter den ersten Fünf ist.