Man soll nicht übertreiben. So gut und leise die Selbstzünder heute auch sind - es sind keine Benziner. Das hat Vor- und Nachteile. Dreh am Zündschlüssel? Gibt's bei unserem ersten Test nicht. Das edle Stuttgarter Cabriolet glänzt mit Vollausstattung. Keyless-Go lautet das Zauberwort. Ohne Schlüssel kommt man rein, ohne Schlüssel wird per Knopfdruck gestartet.
Das Dach ist noch geschlossen, doch der Commonrail-Diesel ist dennoch zu vernehmen. Nein, nicht störend oder rasselnd wie einst der 270er mit seinen fünf Töpfen. Aber man erkennt den Diesel sofort. Mit geöffnetem Dach bleibt der Klang nahezu gleich. Ein Kick auf das rechte Pedal - und der immerhin 1,7 Tonnen schwere Luxus-Viersitzer spurtet willig grollend nach vorn. Ein leichtes Nageln? Ja. Vielleicht. Beim zweiten Versuch: Vielleicht auch nicht. Im Lastbetrieb hört sich der Motor angenehm an.
Mehr Druck
Keine Frage: Dieser Dieselmotor ist über jeden Zweifel erhaben und passt gut zum C 320er Cabriolet. Das bullige Drehmoment des Sechszylinders sorgt vom Start weg für mächtig Fahrspaß. Ab 1.600 U/min liegen bei der Automatikversion 510 Nm an. Scheinbar unaufhaltsam spurtet der Stuttgarter nach vorn. Die Automatik passt ausgezeichnet und schaltet sanft nach oben. Der prestigeträchtige Cruiser hat das Zeug zum Spaßmacher. 165 kW/224 PS reichen satt aus, um es auch auf der Landstraße einmal krachen zu lassen. Die Spitzengeschwindigkeit: Rund 250 km/h. 0 auf 100 km/h in beachtlichen 7,2 Sekunden.
Das Fahrwerk ist beängstigend cool und souverän. Die Lenkung könnte eine Spur direkter sein. Sonst gibt es nichts auszusetzen. Auch der Verbrauch hält sich im Rahmen. Wer Gas gibt, verbraucht knapp zehn Liter Diesel. Sonst sind es rund 8,5 Liter pro 100 km. Schadstoffklasse Euro-4 und ein Partikelfilter sorgen für einen rauchfreien Raum über den Köpfen der Oben-ohne-Fanatiker.
Teuer bezahlen
Ist der Dreiliter große Commonrail-Diesel jetzt eine Starbesetzung oder nur die zweite Wahl im klassisch schönen Mercedes Cabriolet? Wer einmal im C 350 Cabriolet mit seinen 272 PS unterwegs war, kann den kleinen Bruder C 320 CDI nicht mehr auf die Spitzenposition setzen. Der große Benziner passt noch besser und verbreitet noch mehr Fahrfreude. Doch der C 320 CDI ist auch im Cabriolet eine exzellente Wahl: Deutlich besser als der etwas müde wirkende C 200 Kompressor.
Doch die Ersparnis an der Tankstelle und das Plus an Motorleistung muss man teuer bezahlen. Ein gut ausgestattetes Mercedes-Benz C 320 CDI Cabriolet inklusiv Siebengang-Automatik leiert uns gut und gerne 55.000 bis 60.000 Euro aus dem Geldbeutel. Der Basispreis: 48.488 Euro. Und wer möchte schon auf cabriotypische Selbstverständlichkeiten wie Navigationssystem, elektrische Lederstühle und Xenonlicht verzichten? Richtig: Niemand. Doch in Sachen Wertstabilität haben die Cabriolets ja eh alle Trümpfe in der Hand und sind deutlich weniger dem Druck des Marktes unterworfen. Bestes Beispiel sind BMW 330Cd und Audi A4 Cabrio 2.5 TDI.
Technische Daten | ||
Mercedes-Benz CLK 320 CDI Cabriolet | ||
Motor | V-Form | |
Zylinder | 6 | |
Hubraum (cm³) | 2987 | |
Leistung (kW/PS) | 165/224 | |
Zuladung(kg) | 465 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2250 | |
0-100 km/h (s) | 8,6 | |
Vmax (km/h) | 242 | |
Verbrauch (L/100 km) | 7,1 | |
Kraftstoff | Diesel | |
Grundpreis (€) | 54.234 | |
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