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Weltspiegel: Top City Classic Rally China
Der Anfang ist gemacht
 Top City Classic Rally

Mit einer neuen Klassik-Rallye wollen deutsche Autohersteller bei den Chinesen das Image schärfen. Dass es bei der Premiere noch haperte, spielte dank spektakulärer Streckenführung kaum eine Rolle.

China - ein Land mit mehr als einer Milliarde Einwohnern. Das zieht Unternehmen aus aller Welt an, vor allem auch aus der Automobilindustrie. Bei jährlich 17 Millionen Neuwagenzulassungen kein Wunder. Über 3,5 Millionen davon gehen mittlerweile auf das Konto der Volkswagengruppe. Fast jedes zweite im VW-Konzern produzierte Fahrzeug wird auf Chinas Straßen zum Einsatz kommen. Damit diese Zahl weiter steigt, soll das Vertrauen der potenziellen Kunden gewonnen werden: Sie sollen verstehen, dass sie ein deutsches Auto auch lange fahren können.

 Top City Classic Rally - Foto: Sommer

Was bietet sich da besser an, als mit einer Oldtimerrallye auf Werbetour zu gehen. Hunderttausende von Schaulustigen kommen auf Tuchfühlung mit historischen Autos - das schafft Eindruck und bleibt im Gedächtnis. Die chinesische Kopie der in Österreich stattfindenden Alpenrallye Silvretta Klassik hat denn auch Potenzial.

Doch vor das Fahren haben die Chinesen die Bürokratie gesetzt. Zum Beispiel beim Antrag auf einen vorläufigen Führerschein. Ein Polizeioberer reiste am dafüpr extra 200 Kilometer aus seiner Provinzhauptstadt an, um sein Okay zu erteilen. Der erste Schuss vor den Bug ließ denn auch nicht lange auf sich warten. Nachdem die Internetaktivitäten während der rund vier Kilometer langen Parade am Tag vor dem eigentlichen Start und die Videoauswertung der Verkehrsüberwachungskameras von der Pekinger Polizei untersucht wurden, legte die kurzerhand fest, dass der Start der 26 Teilnehmerfahrzeuge vor die Tore der Millionenstadt verlegt werden müssen. Alles innerhalb von zwölf Stunden, versteht sich.

Dem illustren Teilnehmerfeld machte dies fast nichts. Wer 3.000 Euro Startgebühr für eine Rallye im eigenen Auto in Fernost zahlen kann, der sieht vieles im Leben relaxter. Aber auch geladene Gäste wie Rennfahrerlegende Jacky Ickx oder Christian Geistdörfer nahmen es gelassen hin - es fehlte schließlich eine Alternative. Und so fand der Start zur ersten Top City Classic Rally China nahe den Ming Gräbern und nicht im versmogten Peking statt.

Als Vorabfahrzeug - und somit außer Konkurrenz - ging kein Oldtimer, aber mit dem Bugatti Veyron eines der teuersten Fahrzeuge der Welt an den Start. Das älteste Fahrzeug im Starterfeld war mit Startnummer zwei unterwegs. Der Skoda Laurin und Klement 300 von 1923 sorgte aber nicht nur durch seine Vorkriegsoptik, sondern vor allem durch seine spektakuläre Soundkulisse für Aufmerksamkeit. Kaum jemand, der da Smartphone und Kamera nicht reckte.

Top City Classic Rally China, Weltspiegel
Insgesamt wurden allein an den beiden Veranstaltungstagen fast eine Million Bilder ins Netz gestellt
Top City Classic Rally China, Weltspiegel

Mit insgesamt sechs Modellen war der VW Käfer das meistvertretende Modell. Was nicht heißt, dass von ihm die meisten Fotos geschossen wurden. Denn den Publikumspreis für den am häufigsten fotografierten und am stärksten im chinesischen Internet geposteten Teilnehmer ging an einen roten Porsche 911 SC Targa aus dem Jahr 1981. Insgesamt wurden allein an den beiden Veranstaltungstagen fast eine Million Bilder ins Netz gestellt. Das entspricht einem Schnitt von rund 40.000 Bildern pro Fahrzeug.

Auf einigen Bildern werden im Hintergrund auch gerade erst fertiggestellte Hochhäuser auftauchen. Denn das Skihotel, in dem die Teilnehmer während der Rallye nächtigten, befindet sich im Außenbezirk von Zhangjiakou, der Bewerberstadt für die Winterolympiade 2022.

Allemal erwähnenswert, dass auf der rund 1.000 Kilometer langen Veranstaltungs-Premiere nur ein kleiner, unverschuldeter Unfall zu beklagen war. Und das, obwohl auf über der Hälfte der Gesamtstrecke das Tempolimit unter Aufsicht hunderter Polizisten, die an jeder noch so kleinen Zufahrtstraße den einmündenden Verkehr aufhielten, bisweilen nennenswert übertroffen wurde. Auch, wenn die Straßen mit kohlbeladenen Pferdefuhrwerken, anderen Autos und streunenden Hunden geteilt werden musste.

Unter dem tosenden Applaus und noch lauteren Lautsprecherdurchsagen rollten am Ende des zweiten Tages alle Teilnehmer in der Fünfmillionen-Metropole Zhangjiakou zum obligaten Fototermin. Wer am Ende bei der ersten Top City Classic Rally China die wenigsten Strafsekunden bei den Lichtschranken-Prüfungen auf dem Konto hatte und den Gesamtsieg nach Hause gefahren hat, ist im chinesisch-deutschen Organisationschaos letzten Endes unklar geblieben. Angesichts der organisatorischen Pionierarbeit darf das in diesem Jahr aber auch noch völlig egal sein.

 
 Top City Classic Rally - Foto: Sommer
 Top City Classic Rally - Foto: Sommer
 Top City Classic Rally - Foto: Sommer
 Top City Classic Rally - Foto: Sommer

Text: | Fotos: Sommer


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