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Erprobung Toyota FT-86
Die Geburt der neuen Celica
 Celica-Erprobung

Toyota will wieder Emotionen wecken. Mit müden Modellen wie Auris oder Avensis geht das nicht. Damit bei den Kunden auch das Herz jubelt, wird die Celica neu aufgelegt. Eine erste Ausfahrt.

Es gab Zeiten, da hatte Toyota sportliche Autos im Programm. Doch Fahrdynamiker wie 2000 GT und Celica spielten im gierigen Wettbewerb um Effizienz und Kostenstrukturen im Laufe der letzten zehn Jahre keine nennenswerte Rolle mehr. Während die internationale Konkurrenz mehr und mehr auf Spartenmodelle wie Sportwagen, Roadster oder Rennsemmeln setzt, gab es bei Toyota lange Jahre nur das Basisprogramm für den Normalverbraucher. Emotionale Autos - Fehlanzeige. Langsam aber kommen die umtriebigen Japaner wieder auf den Pfad der Untugend zurück.

 Celica-Erprobung - Foto: Hersteller

Mit einer Neuauflage der Toyota Celica, die intern unter dem Entwicklungscode FT-86 läuft, soll weltweit die sportlichen Gemüter begeistert werden. Das Konzept dafür ist denkbar einfach. Frontmittelmotor, Hinterradantrieb, wenig Gewicht und mindestens 200 PS sollen reichen, um potenziellen Kunden eine interessante Alternative zu Audi TT, VW Scirocco, Peugeot RCZ oder Mini Coupé zu bieten.

Der freundlich lächelnde Tetsuya Tada hatten in den vergangenen Jahren alle Hände voll zu tun. Als Projektleiter sollte er dem 4,24 Meter langen FT-86 fit machen für die großen Sportwagenmärkte in Asien, Europa und Nordamerika. Zusammen mit Subaru wurde ein Sportcoupé entwickelt, das für 30.000 Euro bezahlbaren Fahrspaß bieten soll und Toyota einmal von seiner dynamischen Seite abseits allen "hybriden" Gedankenguts zeigt.

Die Optik der neuen Celica mit flacher Front, niedriger Dachlinie und knackigem Heck kann sich auch beim folienbeklebten Prototypen sehen lassen. "Unser FT-86 ist sogar flacher als ein Porsche Cayman oder ein Ferrari 430", zeichnet Tetsuya Tada nicht ohne Stolz die Linien nach.

Innen zeigt der FT-86, dass er ein echter Sportwagen sein kann. Die Sitze des Erprobungsträgers sind eng konturiert und bequem. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und die Gangschaltung erinnert an den Sechsgang-Joystick des Nippon-Klassikers Mazda MX-5. Das Cockpit ist um den Fahrer herumgebaut. Das Tempo wird digital und analog angezeigt und in der Mitte der Instrumente glänzt nach Porsche-Manier der großer Tourenzähler. Die beiden Notsitze im Fond eignen sich bei Wohlwollen für kleine Taschen und auch beim Laderaum mag man an keine Reisezeiträume denken, die über ein langes Wochenende hinausgehen.

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Nach langer Zeit wieder einen Hecktriebler
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Was den Antrieb angeht, zeigt sich Toyota überraschend zurückhaltend. Ein zwei Liter großer Vierzylinderboxer von Subaru sorgt zwar für eine flache Front, bietet jedoch keinen Turbo, der der Flunder Flügel verleihen könnte. "Nur durch den Boxermotor haben wir die niedrige Haube hinbekommen und den Schwerpunkt so niedrig halten können", sagt Tada.

So muss man den Sauger eifrig drehen, um ein Sportwagengefühl aufkommen zu lassen. Unten herum geht wenig. Mutig ist der Ansatz, allein eine Motorvariante und diese mit gerade einmal 147 KW/200 PS auf die serienmäßigen 17-Zöller zu stellen. Tetsuya Tada erzählt von 220 km/h Spitzentempo, wohl wissend, dass dieser Wert weder in Deutschland noch in den USA einen Sportwagenfan beeindrucken kann. Und ein geringer Verbrauch im Teillastbetrieb, den der Entwicklungs-Chef gerne aufgreift, kann auch keine Emotionen wecken. So sehr sich die zukünftige Toyota Celica im unteren und mittleren Drehzahlband müht, so sehr gefällt der ambitionierte Trab im Sportmodus.

Unter 1.300 Kilogramm soll der Zweitürer wiegen. Die Lenkung ist direkt und Dank Hinterradantrieb ohne jegliche Antriebseinflüsse. Schaltung und Fahrverhalten tragen ebenfalls zu einem breiten Lächeln im Gesicht es Piloten bei. Die straffe Abstimmung gefällt - nicht zuletzt auch wegen der gelungenen Gewichtsverteilung. Ungezählte Testkilometer der Entwickler auf Schnee und Eis in Lappland oder der japanischen Halbinsel Hokaido, der Nordschleife des Nürburgrings, sowie amerikanischen Highways und deutschen Autobahnen haben sich ausgezahlt.

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Am Sounddesign muss noch gearbeitet werden
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Bei ausgeschaltetem ESP stellt das japanische Federgewicht bereitwillig sein Hinterteil heraus. So muss es sein. Nicht nur wegen der technologisch weit entwickelten Konkurrenz bleibt fraglich, wieso Toyota für die Celica des dritten Jahrtausends zunächst nur eine manuelle Handschaltung entwickelt hat. Ein sinnvolles Doppelkupplungs-Getriebe befindet sich aktuell allenfalls in verträumten Ingenieurhirnen. Einzig eine Getriebeautomatik ist in Planung. Eine leistungsgesteigerte Version mit über 250 PS ist ebenso auf dem Prüfstand wie eine etwaige Celica-Rennserie.

Nach mehreren Messeauftritten seit dem Herbst 2009 in Tokio feiert die Celica wiederum auf der Heimmesse Anfang Dezember ihre offizielle Weltpremiere. Marktstart für die Celica in Europa ist im Sommer 2012. An dem etwas kargen und wenig hochwertigen Interieur soll bis dahin noch eifrig gearbeitet werden. Das würde man sich auch vom Sounddesign wünschen, denn der Prototyp zeigt sich auch hier betont zahm. Eine Roadsterversion scheint aufgrund der Seitenlinie und der einzelnen Karosseriemodule nicht unwahrscheinlich. "Einen Roadster würde ich lieber heute als morgen bauen", schließt Tetsuya Tada ab, "technisch ist das alles machbar. Aber das müssen sie unseren Chef, Herrn Toyoda fragen."

 
 Celica-Erprobung - Foto: Hersteller
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 Celica-Erprobung - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


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