DAS AUTO-MAGAZIN IM INTERNET
Zum Auftakt der New York Motorshow öffnete der Himmel seine Schleusen. Und außer einer handvoll neuer Modelle gab es auch im trockenen Innern der Messehallen wenig Anlass zum Strahlen: Die Hersteller aus Europa, Asien und den USA hatte bei den Großevents in Genf und Detroit zu sehr auf den Putz gehauen, um noch echte Neuheiten für Big Apple übrig zu haben.
Doch eine Stadt wie New York feiert sich am liebsten selbst. Und da will die Autoindustrie nicht den Spaßverderber spielen. Mercedes etwa startet seine "Wahlkampagne" zum Thema Bluetec-Diesel. Suzuki träumt mit der Studie des Kizashi III durchaus sehenswert von der Mittelklasse. Und der Wiesmann Roadster bekommt mit dem neuen Pontiac Solstice Coupé ernsthafte und nicht minder sehenswerte Konkurrenz. Bleibt die Frage: Kommt sein Zwillingsbruder, der Opel GT, bald auch bei uns als sexy Sportcoupé mit Targa-Qualitäten auf den Markt?
New York ist eben eine Stadt der großen Träume. Träumen kann man auf der Auto Show sogar von fliegenden Autos. Milner Motors zeigt sein Electric Car, das mehr einem Flugzeug denn einem Elektroauto ähnelt. Kommen soll der ungewöhnliche Viertürer im nächsten Jahr – vielleicht bald auch als Flugauto. Wann, dass weiß der Himmel.
Für Hersteller wie Pontiac oder Nissan ist die New Yorker Show ein Heimspiel. Pontiac sichert sich mit der geschlossenen Version des Solstice Roadster die Publikumswertung. Ein kerniges Coupé, dessen Targa-Dach sicher auch den europäischen Kunden gefallen dürfte.
Eine Enttäuschung ist dagegen der Nachfolger des legendäre El Camino. Der Pontiac G8 Sport Truck soll als ungewöhnlicher Zweisitzer mit Ladefläche und breiten Schlappen an die Gefühle der 70ern erinnern, als der El Camino ein Objekt der männlichen Begierde war. Mit seinem wenig charismatischen Äußerem dürfte dies dem G8 Sport Truck, ebenfalls von Pontiac präsentiert, schwer fallen.
Cubismus
Nissan zeigt neben der Öko-Studie Electric Cube erstmals den neuen Maxima, einen sportlichen Konkurrenten für Toyota Camry, BNW 3er und Co. In der besonders hart umkämpften US-Mittelklasse will sich ab 2010 auch Suzuki einen wenn auch ein kleines Stück vom Kuchen abschneiden. Die realitätsnahe Studie des Kizashi III macht Lust auf mehr. Gut 4,60 Meter lang gefällt das dritte Modell der Kizashi-Reihe mit kurzen Überhängen, einen markanten Front im Audi-Singleframe-Stil, 300 PS und Allradantrieb.
Mindestens genauso sehenswert das neue Hyundai Coupé, dass zumindest anfangs nur in den USA und in Korea auf den Markt kommen soll. Darüber würde sich jedoch auch der deutsche Sportwagenfan freuen.
Deutlich realitätsnäher geht es am Stand von Mercedes-Benz zu. Nach dem zaghaften Start mit dem E 320 Blutec im Oktober 2006 stellen die Stuttgarter nun einen Steinwurf vom Hudson entfernt die nächste Dieselgeneration vor. Die überarbeitete M-Klasse kommt im Herbst nicht nur mit leichten Modifikationen und einem verbesserten Ausstattungspaket, sondern auch mit der zweiten US-Dieselgeneration.
Die Bluetec-Group
Die Harnstoffeinspritzung "AdBlue" macht es möglich: So bekommt das Tuscaloosa-Trio R, ML und GL mit seinen Saubermann-Selbstzündern nun in allen 50 Staaten eine US-Zulassung und kann sich bis auf weiteres sauberster Diesel der Welt nennen.
Damit gehen die Stuttgarter nun auf Wahlkampftournee. Im Herbst kommen der überarbeitete Mercedes ML sowie die GL- und R-Klasse in den USA auf den Markt. Frühestens im Frühjahr 2009 dürfte die Bluetec-Group auch nach Europa fliegen.
Ansonsten bieten die deutschen Hersteller in New York viel bekanntes. Audi glänzt mit A4 und A4 Avant und BMW holt seine CS-Studie eines viertürigen Coupés noch einmal hervor. Die würde gerade den VIPs in New York gut gefallen.
Dass es auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten durchaus klein geht, zeigt auf der Messe nicht nur der erfolgreich gestartete Smart Fortwo, sondern auch die Elektroversion des Suzuki R1e und der Mitsubishi MIEV. Doch an großen Pick Ups und SUV kommt in den USA nach wie vor nur schwer jemand vorbei.
