Der Cherokee ist nichts für Weichspüler. Nichts für diejenigen, die sich über grandiosen Federungskomfort oder große Fahrdynamik freuen. Der Jeep bleibt auch nach der jüngsten Modellpflege ein treuer Helfer. Einer, der einen nicht im Stich lässt. Optisch hat sich bei ihm kaum etwas getan. Der charakteristische Jeep-Kühlergrill glänzt nun in Chrom. Was beim großen Bruder, dem komplett neuen Grand Cherokee gut aussieht, wirkt beim Cherokee aber allenfalls bemüht. Dazu ein neues Gesicht mit modifizierten Leuchteinheiten und Blinker. Das war es auch schon an Optik für das neue Modelljahr.
Auch die Veränderungen im Innenraum halten sich in Grenzen. Die neuen Sitze tun gut. Mehr Beinauflage erfreut nun auch groß gewachsene Fahrer. Doch beim Thema Seitenhalt bleiben nach wie vor Wünsche offen. Auch die Verstellmöglichkeiten von Sitzen und Lenkrad sind wenig überzeugend. Das Armaturenbrett zeigt sich wie gehabt robust - und ziemlich lieblos. Matt schimmernd verbreitet allenfalls die neue Mittelkonsole einen Hauch Exklusivität.
Wunschliste
Wir hätten uns stattdessen eine Klimaautomatik und besser beleuchtete Bedienelemente gewünscht. So suchen wir die Schalter für die Sitzheizung irgendwo im seitlichen Nirwana neben dem Stuhl und finden die Bedieneinheit für Nebel- und Hauptscheinwerfer unglücklich platziert am Blinkerhebel. Praktisch ist dagegen die Glasscheibe der Heckklappe, die über die Fernbedienung zu öffnen ist. Das Kofferraumvolumen des Jeep liegt zwischen 909 bis 1.951 Litern.
Dagegen können Übersichtlichkeit und das Platzangebot des neuen Jeep Cherokee durchweg gefallen. Man hat einen guten Überblick und auch ohne die - nicht einmal zu bestellende - Einparkhilfe gibt es keine Probleme, den 4,50 m langen Amerikaner selbst in eine enge Parklücke zu bekommen. Einen großen Anteil daran hat die direkte Lenkung, die bei jeder Geschwindigkeit und jedem Terrain überzeugen kann. Dagegen macht die Automatik des 3,7 Liter großen Sechszylinders allenfalls einen mittelmäßigen Eindruck.
Sechs sells
Klar, die meisten entscheiden sich in Europa für das überarbeitete 2.8-CRD-Aggregat. Aber in einen echten Jeep gehört nun einmal ein V6- oder V8-Motor. Der sanft blubbernde V6 ist nicht mehr ganz neu, macht dem Allradler aber ordentlich Power. Jedoch nimmt ihm die serienmäßige Viergang-Automatik in gutes Stück der Leistung, die in den Untiefen von Wandler und Getriebetunnel verschwindet. Die modernere Fünfgang-Automatik bietet derzeit nur der 2,8-Liter-Diesel. Das V6-Aggregat leistet 150 kW/204 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von etwas enttäuschenden 180 km/h. Beim Spurt 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden hilft das maximale Drehmoment von 307 Nm. Das liegt bei 3.700 Touren an. Jeep gibt einen Drittelmix-Verbrauch von 13 Litern Normalbenzin auf 100 km an. Um die Reichweite zu erhöhen, wurde das Tankvolumen auf 78 Liter erhöht.
Das Fahrwerk hat mit den rund 200 PS keine Mühe. Trotzdem merkt man dem 1,9 Tonnen schweren Jeep in jeder Fahrsituation an, dass es sich um einen waschechten Geländegänger handelt. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist nicht zuletzt wegen der betagten Starrachse hinten hölzern. Für Querfugen und Spurrillen ist der Cherokee allzu anfällig. Während die Konkurrenz auf Straßentauglichkeit und Fahrdynamik setzt, bleibt der Jeep der bekannte natürliche Geländebursche. Wer mehr Komfort möchte, muss zum größeren Grand Cherokee greifen – der kann beides.
Im Abseits große Klasse
Im Gelände hingegen hat der kleine Jeep seine große Stunde. Selec-Trac heißt der Allradantrieb des Cherokee 3.7. Die Kraft wird hierbei permanent auf die vier Räder übertragen. Abseits der befestigten Pisten kann man zudem eine Geländeuntersetzung hinzuschalten. Kurze Überhänge und große Böschungswinkel erledigen in Verbindung mit dem kraftvollen Drehmoment den Rest. Die Bodenfreiheit liegt bei rund 20 cm. Dann zeigt der Cherokee seine waren Stärken - und die Schwächen auf befestigtem Untergrund sind vergessen. Wir vermissen bei einem aktuellen Modell jedoch ESP, Schlupfregelung und eine Bergabfahrhilfe.
Sonst ist die Sicherheitsausstattung mit Nebelscheinwerfern, ABS, Allradantrieb und den bekannten Airbags auf der Höhe. Der Jeep Cherokee 3.7 V6 ist allein in der hochwertigen "Limited"-Ausstattung zu bekommen. Und das ist gut so. Denn so ist der Amerikaner unter anderem mit teilelektrischen Sitzen, CD-Soundsystem, Tempomat und dunklen Seitenscheiben ausgestattet. Doch der Preis ist mit 36.990 Euro alles andere als ein Schnäppchen. Das Radionavigationssystem kostet 1.550 Euro Aufpreis.
Technische Daten | ||
Jeep Cherokee Limited 3.7 | ||
Motor | V-Form | |
Zylinder | 6 | |
Hubraum (cm³) | 3700 | |
Leistung (kW/PS) | 150/204 | |
Zuladung(kg) | 599 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2540 | |
0-100 km/h (s) | 10,8 | |
Vmax (km/h) | 180 | |
Verbrauch (L/100 km) | 13,0 | |
Kraftstoff | Normalbenzin | |
Grundpreis (€) | 36.990 | |
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