Endlich gibt es von der britischen Insel wieder einmal gute Nachrichten in Sachen Auto: Der neue Jaguar XK ist da. Schlank, kurvig und eleganter denn je. Der neue XK ist wohl der schönste Jaguar aller Zeiten. Trotzdem will der "Jag" nicht nur das Auge verzücken. Mit Hingabe haben die Ingenieure an dem großen Ziel gefeilt: Sich endlich wieder mit den Besten messen können.
Dabei muss ein Jaguar zunächst vor allem eines sein: zeitlos schön. "Der neue XK ist genau diese Art von Sportwagen, die nur von Jaguar stammen kann", sagt Jaguar-Direktor Bibiana Boerio. Die 4,79 Meter lange Briten-Katze raubt einem schier die Sinne - und die Sprache sowieso. Er macht selbst automobile Ignoranten binnen Sekunden zu Coupé-Fetischisten.
Endlich auf Augenhöhe
Zärtlich die Berührung – nur kurz einmal spüren, ob sich diese Formen genauso anfassen, wie sie aussehen. Einziges, aber leider maßgebliches Hindernis für die große Liebe auf Dauer: Die läppischen 81.500 Euro, die Jaguar für sein neuestes Sportkätzchen haben will. Viel Geld - selbst für eines der schönsten Autos der letzten Jahre (ja, das hatten wir schon - aber man kann es gar nicht oft genug schreiben).
Der neue XK ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Coupés wieder in Mode kommen. Endlich. Sie waren schon tot gesagt worden, jene Autos, die gerade genug Platz für einen Fahrer mit entsprechend aparter Beifahrerin hat. Bei einem wie dem XK macht man sich keine Sorgen um Kofferraumgröße, Verbrauchswerte oder Beinfreiheit im Fond. Einen XK fährt man. Mit über 4.500 Touren, wenn er im Sportmodus durch die engen Kurven der Küstenstraße fegt.
Konnte Jaguar mit seinen Modellen die Premiumkonkurrenz bislang nur selten beeindrucken, wenn es um andere Werte als die Schönheit ging, so scheint sich das Blatt nun zu wenden. Ok, so elegant, so charismatisch und filigran ist derzeit allenfalls noch ein Aston Martin unterwegs. Doch diesmal sieht das neue Jaguar XK Coupé nicht nur grandios aus – es fährt sich auch so. Durch die Aluminium-Bauweise ist der Brite leichter als die Konkurrenz und setzt diesen Vorteil in Fahrdynamik um. Das Fahrwerk ist eine nahezu perfekte Symbiose aus Sportlichkeit und Leichtigkeit.
Schalten und walten
Die meisten XK werden in den USA verkauft. Doch auch im alten Europa fährt man nun in ein er Liga mit 6er BMW oder Mercedes SL. Die Zeiten, in denen Fahrdynamiker über einen XK nur müde lächelten, sind endlich vorbei.
Sahnestück des XK-Paketes ist die phantastisch abgestimmte Sechsgang-Automatik. Egal ob man sie im Cruising-Modus schalten und walten lässt oder mit den Lenkradpaddeln selbst eingreift - hier kommt jeder auf seine Kosten. ESP und Bremsen sorgen neben den anderen Sicherheitssystemen für die nötigen Reserven. Der überragende Fahreindruck des 1,7 Tonnen schweren Hecktrieblers wird nur von der Lenkung getrübt. Für ein Sportcoupé ist die Steuereinheit aus dem Hause ZF schlicht zu leichtgängig.
Unter der endlos langen Motorhaube verzückt uns ein alter Bekannter. Der Achtzylinder mit 4,2 Litern Hubraum leistet unverändert 298 PS und 411 Nm maximales Drehmoment bei 4.100 Umdrehungen. Er hängt kraftvoll am Gas. Doch man freut sich insgeheim bereits auf die Kompressorversion, die über 400 PS leisten wird.
Der Sound des Saugers ist schlicht betörend und zwingt dazu, im Tunnel mit geöffnetem Fenster einfach einmal Zwischengas zu geben. Die Fahrleistungen sind entsprechend: 0 auf 100 km/h in 6,2 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von - abgeregelten - 250 km/h stehen einem versprochenen Durchschnittsverbrauch von 11,3 Litern Super auf 100 Kilometern gegenüber. In der Praxis lag der Durst jedoch eher bei knapp 13 Litern.
Britische Gefühle
Dafür ist der Komfort Dank adaptivem Dämpfersystem selbst mit dem optionalen 19- oder 20-Zoll-Radsatz mehr als ordentlich. Die Karosserie ist steif und gibt kaum Vibrationen an die beiden Passagiere weiter. Trotz der offiziellen Einstufung als 2+2-Coupe bietet der Jaguar real nur Platz für zwei Personen. Die zwei Einzelsitze im engen Fond sind allenfals als Ergänzung des gut 300 Liter großen Kofferraums zu gebrauchen.
Überhaupt hat der Jaguar auch im Innenraum deutlich gewonnen. Die elektrischen Sitze stellen endlich Fahrer jeder Größe zufrieden und die meisten Bedienelemente haben den Charme, den man sich in einem Jaguar XK wünscht. Ausnahmen bestätigen die Regel: Die Lichtschalter oder die Bedieneinheiten für die Sitzverstellung würden mit ihrer Anmutung besser in einen Ford Mondeo passen. Zudem stören die zu kurzen Kopfstützen und das Navigationssystem mit Touch-Screen-Funktion. Bei starker Sonneneinstrahlung ist kaum etwas zu sehen.
Bei der Ausstattung gönnen uns die Jaguar-Leute einen Schluck aus der Schampusflasche. So präsentiert sich der neue XK voll gestopft mit modernster Technik und elegantem Luxus. Serienmäßig gibt es unter anderem weiches Leder, Einparkhilfe, elektronische Feststellbremse, Xenonlicht, DVD-Navigation, Keyless-Go - und eine Motorhaube, die bei einem Zusammenprall mit einem Fußgänger zum lebensrettenden Trampolin wird. Wahre Schönheit kommt eben auch von innen.
Technische Daten | ||
Jaguar XK 4.2 Coupe | ||
Motor | V-Form | |
Zylinder | 8 | |
Hubraum (cm³) | 4196 | |
Leistung (kW/PS) | 211/298 | |
Zuladung(kg) | 320 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2035 | |
0-100 km/h (s) | 6,2 | |
Vmax (km/h) | 250 | |
Verbrauch (L/100 km) | 11,3 | |
Kraftstoff | Super | |
Grundpreis (€) | 83.600 | |
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