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Hintergrund: Mazda sucht Image
Mehr Wolf, weniger Schafspelz
 Mazda sucht Image

Der MX-5 ist Mazdas flotter Dauerbrenner. Aber sonst? Zuletzt hatten die Japaner das sportliche Image nicht gerade gepachtet. Das soll sich ändern. RX-8, MPS und bald auch CX-7 künden von einer neuen Strategie.

Es ist eine ganz gemeine Filmszene: Frauenschwarm Patrick Swayze sitzt in dem Trucker-Krimi "Black Dog" am Steuer eines PS-starrenden Fernlasters. Der Truck rumpelt über eine kleine Bodenwelle, Swayzes Beifahrer schreckt aus seinem Nickerchen auf und fragt: "Was war das?" – "Ein Mazda", antwortet Swayze und grinst.

 Mazda sucht Image - Foto: Viehmann

Der bissige Seitenhieb kommt nicht von ungefähr. In den vergangenen Jahrzehnten war Mazda alles andere als ein Garant für sportliche, aufregende Autos. Das beste Beispiel ist der bis 2002 gebaute 626, der kaum unscheinbarer hätte ausfallen können und zum emotionslosen Standardgefährt staubtrockener Oberstudienräte wurde.

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Zoom Zoom?
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Doch Image ist bekanntlich alles. Und auf diesem Gebiet macht es Mazda seinen Fans nicht gerade leicht. BMW hat die Freude am Fahren, Audi den Vorsprung durch Technik, Seat die zwar spanische, aber nicht nur für Mallorca-Urlauber verständliche Auto Emoción.

Und Mazda? "Zoom Zoom" heißt der allgegenwärtige Marketingspruch - und der lässt manchen Autofahrer etwas ratlos dastehen. Zoom-Zoom, so heißt es bei Mazda, soll die ungebremste Lust an der Bewegung symbolisieren. Dieses Gefühl also, das wir früher hatten, als wir im Kinderzimmer unsere Matchbox-Autos über den Linoleumboden schossen.

Aber Taten zählen letzten Endes mehr als Worte. Und Mazda hat seinem Modellprogramm in jüngster Zeit in der Tat eine kräftige Testosteron-Spritze verpasst. Der seit 1989 gebaute MX-5 sieht in der dritten Modellgeneration kraftvoller aus als der Vorgänger und sorgt mit seinem drehfreudigen Motor für mehr Roadster-Vergnügen denn je. Der neue RX-8 ist nicht nur wegen seines ungewöhnlichen Designs mit den gegenläufig öffnenden Türen ein Glücksgriff. Der Hecktriebler mit Wankelmotor ist ein reinrassiger Sportwagen mit interessanter Technik.

Dabei war die Marke Mazda, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum feiert, für technische Innovationen schon immer zu haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte Mazda auf hängende Ventile, die man bis dahin nur von Flugzeugmotoren kannte. In den 60er Jahren wagten die Japaner das Abenteuer Wankelmotor. Der Cosmo Sport war 1967 der erste Mazda, der mit einem Kreiskolbenmotor in Serie ging. Der ab 1978 gebaute RX-7 brachte die Japaner nach der Ölkrise zurück auf die Siegerstraße. Auch der neue schnittige RX-8 setzt auf die Wankel-Technik. Vorteil des Kreiskolbenmotors: Er macht Kurbelwelle und Ventile überflüssig, die einzigen beweglichen Teile sind Rotationskolben und Exzenterwelle.

Das 231 PS starke RX-8-Aggregat ist klein, kompakt, 124 Kilogramm leicht und so laufruhig wie ein Sechszylinder. Wegen des kleinen Hubraums sind bei vielen Fahrmanövern allerdings deutlich höhere Drehzahlen als bei normalen Motoren nötig. Das maximale Drehmoment von 211 Newtonmetern liegt bei 5500 Touren an, die Maximalleistung des Motors erst kurz vor der Drehzahlgrenze.

In Sachen Schaltung und Fahrwerk hat Mazda ebenfalls an der Fahrspaß-Schraube gedreht. Sowohl MX-5 als auch RX-8 erfreuen den Fahrer mit einer knackigen Getriebeabstufung mit extrem kurzen Schaltwegen. Der RX-8 lässt sich dank seiner idealen Gewichtsverteilung (50 % vorne, 50 % hinten) und der straffen Fahrwerksabstimmung mit maximalem Spaßfaktor um enge Kurven zirkeln.

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MPS: Wolf im Schafspelz
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Aber auch im Kleinwagen- und Limousinen-Programm lässt Mazda die Sportlichkeit einziehen. Sozusagen als Geburtstagsgeschenk zum 75. wird der Mazda 3 nun "MPS"-geadelt. Das Kürzel steht für Mazda Performance Series, und der Name ist Programm. Der aufgeladene 2,3-Liter DISI-Motor mit 260 PS und 380 Newtonmetern Drehmoment toppt in Sachen Leistung sogar einen VW Golf R32. Die Tachonadel soll beim Mazda 3 MPS erst bei 250 zur Ruhe kommen.

Schon jetzt zu haben ist sein großer Bruder Mazda 6 MPS, in dem der gleiche Kraftprotz unter der Haube lauert. Mazdas bislang stärkste Serienlimousine präsentiert sich als Wolf im Schafspelz. Der 260 PS starke Direkteinspritzer mit Turboaufladung verteilt seine Kraft über einen variablen Allradantrieb auf die Straße.

Das sowie die perfekte Gewichtsverteilung und die gute Fahrwerksabstimmung sorgen dafür, dass der MPS mit seinem minimalen Übersteuern perfekt beherrschbar ist. Er gleitet wie auf Schienen durch schnelle Kurven. Und es wird fast zur Lebensaufgabe, ihn zum Ausbrechen zu bringen. Bis Jahresende sollen 2000 Modelle an den Mann oder die Frau gebracht werden, sagt Mazda-Sprecher Jochen Münziger: "Das dürften wir auch erreichen - bis zur Jahresmitte haben wir bereits rund 1200 Stück verkauft."

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Blick in die Zukunft
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Mit dem CX-7 soll ab 2007 ein leistungsstarker Gelände-Cruiser das Modellprogramm erweitern, zunächst allerdings nur in den USA. Die Motorisierung des Crossover-SUV steht noch nicht fest, im Gespräch sind aber hubraumstarke Sechszylinder. Vielversprechend sah auch der Kabura aus, den Mazda als Designstudie auf der Detroit Auto Show präsentierte. Die Japaner wollen einige Designelemente des 3+1-Sitzers in die Serie umsetzen. Die verglaste Motorhaube dürfte nicht dabei sein. Aber vielleicht schaffen es ja die schnittige Karosserie und die ins Heck gleitende Schiebetür auf der Beifahrerseite.

Ob neuer MX-5, RX-8 oder MPS: Die sportlichen Erbanlagen der neuen Modellpalette stimmen. Nun muss die Zoom-Zoom-Company ihr neues Image auch konsequent verfolgen, damit in Zukunft der Film-Dialog so lautet: "Was hat uns da gerade überholt?" – "Ein Mazda."

 
 Mazda sucht Image - Foto: Viehmann
 Mazda sucht Image - Foto: Viehmann
 Mazda sucht Image - Foto: Viehmann
 Mazda sucht Image - Foto: Viehmann

Text: | Fotos: Viehmann


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