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Autoklassiker: BMW 507
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 BMW 507 Historie

Der BMW 507 hat im Laufe seiner 60 jährigen Geschichte nichts an Faszination eingebüßt. Bei aller Schönheit war der elegante Roadster für BMW ein echter Flop - beflügelt das Image aber noch heute.

Nur 254 Fahrzeuge liefen vom BMW 507 in den 1950ern vom Band. "Die letzten Fahrzeuge wurden Ende 1959 bis zum Frühjahr 1960 nur schwer unter die Leute gebracht", erinnert sich Karlheinz Lange, bis 1989 verantwortlicher Motorenentwickler bei BMW und anerkannter 507-Kenner. Bis heute gilt der BMW 507 als einer der schönsten BMW, zusammen mit dem Z8 und dem "Barockengel". Eines der wenigen Autos der Münchner, das im Laufe der Jahrzehnte weltweit zu einem Klassiker mit Millionenwert geworden ist.

 BMW 507 Historie - Foto: Hersteller

Dabei hatte die Karriere des BMW 507 mehr als stockend begonnen. 1955 auf der Frankfurter IAA vorgestellt, tat sich der offene Roadster schwer bei Journalisten und Kunden. "Die Händler sahen in Deutschland kaum eine Chance, den Wagen zu verkaufen", blickt Lange zurück, "man hat sich insbesondere in den USA einiges versprochen, doch auch der dortige Importeur Max Hoffmann hat nur abgewunken." Immer wieder wurde an dem Design des Roadster gewerkelt, alte Vorschläge wurden verworfen und neue gemacht. Schließlich reiste der junge Designer Albrecht Graf von Görtz nach New zu Max Hoffmann, um den BMW 507 USA-tauglich zu machen. Die Technik des 507 stammte von den Nachkriegs-Limousinen BMW 501/502.

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Nach der mäßigen Begeisterung auf der IAA 1955 sah es 1957 auf der gleichen Leistungsschau ganz anders aus. Publikum und Medien waren hin und weg. "Doch die Auslieferungen verzögerten sich und so sprangen viele Kunden wieder ab", resümiert Lange. Ihnen ist einiges entgangen, denn der BMW 507 ist am Lenkrad insbesondere mit geöffnetem Dach eine mobile Versuchung. Nicht derart sportlich und kompromisslos wie der Vorkriegsroadster BMW 328, sondern eher ein sportlicher Cruiser, dessen 150 PS starken Achtzylinder damals wie heute zu dynamischen Cruisen einlädt.

Seine Lenkung ist indirekt und das Heck kommt spät, aber heftig. Mit dem 110 Liter großen Kraftstofftank im Heck sind längere Roadstertouren mehr als eine Verlockung. Doch es wird nicht nur auf kurvigen Bergstraßen klar, dass der 507 gerne ein paar Pferde mehr unter der langen Motorhaube hätte vertragen können. Sein Gegenüber mit dem Stern, der Mercedes-Benz 300 SL, als Flügeltürer und Roadster zu bekommen, hatte mindestens 215 PS.

BMW 507, Autoklassiker
BMW-Kunden, die vor 60 Jahren bereit waren, 26.500 DM für dieses Modell zu bezahlen, haben alles richtig gemacht
BMW 507, Autoklassiker

Dass der 507 im kommenden Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, ist angesichts seines fahrdynamischen Habitus kaum zu glauben. Ein Blick unter seine Motorhaube verrät allerdings schnell, woran das denn liegen könnte. Anders als bei seinen aktuellen Brüdern wird von dem eingebauten 3,2 Liter großen Achtzylindermotor alles offenbart. Insgesamt kann der Fahrer 110 kW/150 PS aus dem herrlich sonor klingenden Aggregat an die Hinterachse lassen. Vorausgesetzt, die Drehzahl liegt bei über 3.000 Touren - darunter ist tote Hose. Die Viergang-Handschaltung hat bautechnisch aufgrund ihrer Lage so ihre Tücken. Der zweite Gang liegt unter dem rechten Oberschenkel des Fahrers und den vierten kann man mit seiner Kniekehle einlegen.

Während der damalige Hauptkonkurrent Mercedes 300 SL Roadster - nicht weniger schön - insgesamt 1.850 mal verkauft wurde, wurde sich der 4,38 Meter lange und grandios grazil gezeichnete BMW 507 gerade 254 Mal ausgeliefert. Eines der seltensten Exemplare gehörte ab 1958 Elvis Presley, der ihn während seiner Zeit als GI in Hessen nutzte und von weiß auf rot umlackieren ließ. Spektakulär in jeder Farbe: die flache Schulterlinie und die Chromkiemen an der Frontkotflügeln.

BMW-Kunden, die vor 60 Jahren bereit waren, 26.500 DM für dieses Modell zu bezahlen, haben aus heutiger Sicht alles richtig gemacht. Nicht nur, dass sie in den vergangenen sechs Jahrzehnten mehr Fahrspaß hatten als andere. Sie haben ihr Geld im Optimalfall auch verhundertfacht. Und das mit einem Automobil, dass rund zehn Jahre nach dem Krieg mit bis zu 220 Kilometern pro Stunde über die frisch gebauten Autobahnen düste. Prominente aus aller Welt zog der BMW 507 in seinen Bann. So auch Alain Delon, Ursula Andress und eben Elvis Presley, dessen 1,3 Tonnen schweres Spielmobil gerade bei BMW restauriert wird.

Ihn wieder auf Hochglanz zu bringen und statt im verblichenen Rot in strahlendem Weiß mit originalem V8-Motor erstrahlen zu lassen, soll zwei Jahre und mehrere hunderttausend Euro kosten. Dann kann aus dem Becker Mexiko auch wieder "love me tender" tönen - aus einer einzigen Box im Armaturenbrett.

 
 BMW 507 Historie - Foto: Hersteller
 BMW 507 Historie - Foto: Hersteller
 BMW 507 Historie - Foto: aaid
 BMW 507 Historie - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


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