Das hatte sich MG Rover ganz anders vorgestellt. Anlässlich der Leipziger AMI konnte man für die eigenen Dieselmodelle stolz eine Nachrüstlösung präsentieren. Während viele große Autohersteller nur mit den Schultern zucken konnten, hatte man bei MG Rover seine Hausaufgaben gemacht. Doch durch die Konzernpleite kommen aus dem Heimatland der Traditionsmarken MG und Rover kaum gute Nachrichten. Dabei zeigt MG Rover wie einfach eine Partikelfilternachrüstung laufen kann. Ob Neu- oder Gebrauchtwagen, das ist zweitrangig. Wer sich für einen Filter interessiert geht zum Händler und kann die Sauberlösung problemlos bestellen. Ein paar Tage später ist der Werkstatttermin. Vormittags um 11 Uhr soll es losgehen; eine gute Stunde später soll es vorbei sein. Der Aufwand hält sich im Rahmen.
Offenes System
Der Partikelfilter selbst liegt auf dem Arbeitstisch; der dunkle Rover 75 Tourer hat bereits ein paar tausend Kilometer auf dem Tacho. Er steht hochgebockt in der Werkstatt. Die beiden Monteure Alexander Blachani und Uwe Wollgarten aus dem MG Rover Kompetenzcenter in Neuss schauen zunächst leicht verwundert auf den Packungsinhalt. Ein wenig imposanter Filter ohne elektrische Anschlüsse oder Verkabelung. „Da der Dieselmotor des Rover 75 aus dem Hause BMW kommt, kann man nicht in die Motorelektronik eingreifen“, so Klaus Hüffelmann, technischer Leiter bei MG Rover Deutschland, „daher kann der Kombi nur mit einem offenen System ausgestattet werden.“ Das schluckt immerhin rund 50 Prozent der Partikelfilter und sichert die geplante Förderung in Höhe von rund 250 Euro. Das offene System ist für viele Gebrauchtfahrzeuge die einzige Möglichkeit, einen Filter nachzurüsten. „Hat der Filter entsprechend viele Partikel geschluckt, so werden diese automatisch verbrannt, wenn die Temperatur im System steigt“, so Klaus Hüffelmann, „Ohne Eingriff in die Elektronik bleibt es jedoch bei der Schadstoffklasse Euro 3.“
Eine Stunde später
Der Einbau funktioniert denkbar einfach. Ein rund ein Meter langes Stück wird aus dem Auspuff des Fahrzeugs herausgeschnitten. Der vordere Teil des Auspuffs wird vom Rest auf der Werkbank verschweißt und später mit dem Filter verbunden. Dauert zusammen gerade einmal eine halbe Stunde. Mit vereinten Kräften wird das System dann wieder am Rover befestigt und mit dem verbleibenden Aufpuffendstück verbunden. Danach folgen die Anpassungen, damit es auch im Leerlauf zu keinen Geräuschen kommt. Nach gerade einmal einer Stunde ist die Sache erledigt. „Der Einbau kann durchgeführt werden, solange der Kunde bei einer Tasse Kaffee und einer Zeitung wartet“, so Alexander Blachani während sein Kollege Uwe Wollgarten den letzten Check macht. Motortest – läuft. Aussagekräftig hält der Monteur ein weißes Tuch vor den Auspuff als der Diesel startet. Zwar keine 100-Prozent-Lösung wie bei den ab Werk verbauten Systemen, aber gerade für Gebrauchtfahrzeuge ein sinnvoller Schritt. Das System kostet rund 750 Euro und ist für alle Rover 75 CDTi und MG ZT 135 CDTi nachzurüsten.
Kosten: rund 750 Euro
Damit ist MG Rover deutlich weiter als die meisten anderen Autohersteller. Die Marken der Volkswagen-Gruppe bieten Nachrüstlösungen zum Beispiel erst ab Herbst an. „Wir greifen dort an, wo es sofort spürbare Verbesserungen geben wird“, so VW-Vorstandschef Dr. Bernd Pischetsrieder, „ein Euro-2-Motor stößt wesentlich mehr Rußpartikel aus als ein aktueller TDI.“ Die Preise für die Nachrüstsysteme bei Marken wie Seat, Skoda oder VW stehen derzeit noch nicht fest; dürften jedoch bei rund 550 bis 750 Euro liegen. Zunächst sollen jedoch nur Neufahrzeuge mit einem Dieselpartikelfilters ausgerüstet werden. Auch bei Mercedes-Benz werden die Nachrüstlösungen erst im Herbst greifen. Dann können zunächst die Fahrzeuge der volumenstarken C- und E-Klasse mit einem nachträglich eingebauten Filtersystem ausgestattet werden.
Die meisten Fahrzeuge mit Filtersystem sind derzeit in Frankreich unterwegs. Über 404.000 französische Autofahrer haben sich bis Ende Februar 2005 für ein Fahrzeug mit Partikelfiltersystem FAP entschieden. Das entspricht einem Wert von über 40 Prozent aller bislang produzierten Fahrzeuge mit FAP-System. Deutschland belegte bis Anfang März Rang drei mit über 118.000, dicht hinter Spanien mit rund 121.600 zugelassenen Fahrzeugen.
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