Das Wettrüsten mobiler und fest installierter Navigationssysteme ist in eine neue heiße Phase getreten. Zu sehen sind die Geräte auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin. Merian zum Beispiel hat mit dem Scout Navigator eine Kombination aus Navigationssystem und Reiseführer samt Sprachführer auf den Markt gebracht, die mit über 50.000 Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Parks und Landschaften, Hotels, Restaurants oder Freizeitmöglichkeiten sowie reichlich Bild- und Tonmaterial für Deutschland, Österreich und die Schweiz quasi in die Tasche steckt.
Weil der Scout mit 799 Euro nicht gerade billig ist, schiebt Merian jetzt zwei neue Produktlinien hinterher. Der Scout C (Compact) Navigator kostet 599 Euro, das Modell I (Individual) ist für 399 Euro zu haben. Das Top-Modell für 799 Euro bekommt den Zusatz P (Premium).
Für das C-Modell wurde der Umfang der Reiseinfos und des mitgelieferten Zubehörs etwas abgespeckt, auch die Audio-Guides zu bestimmten Themen oder Landschaften sind nicht enthalten. Statt 4 GB ist der Flash-Speicher nur 2 GB groß. Die I-Serie besitzt neben der Navigationsfunktion unter anderem einen Hotel- und Restaurantführer. Für alle drei Produkte soll es auf SD-Karte oder per Download weitere Software zu kaufen geben.
Lieblingslokal für alle
Der Premium-Navigator lässt sich bereits mit digitalen Reiseführern für Mallorca, Barcelona, Rom, Paris und die Toskana aufrüsten. "Neben neuer Hardware werden wir eine deutlich größere Vielfalt an zusätzlichen ReiseGuides bieten. Damit wird Travel Scouting als technikunterstütztes, erlebnisorientiertes Reisen für eine größere Käuferschicht attraktiv", glaubt Carsten Leininger, Geschäftsführer des Vertreibers iPublish GmbH. Die I-Serie lässt sich mit Reise-Guides für einzelne Regionen Deutschlands aufrüsten. Die sollen für weniger als 10 Euro zu haben sein.
Auch Konkurrent Falk nutzt Synergieeffekte mit der Reiseführer-Redaktion. Die Geräte der M-Serie Marco Polo Edition bieten 1,5 Millionen POIs (Sehenswürdigkeiten), die zum Teil mit Bild und Ton vorgestellt werden. Die Reisetipps in Falks Travel Guide 2.0 sollen außerdem mit Hinweisen erweitert werden, die Nutzer selber beitragen. "Jeder kann sein Lieblingslokal als Point of Interest eingeben und seinen Freunden und Bekannten zur Verfügung stellen. Diese können die Tipps mit bis zu fünf Sternen bewerten – so wird ein flächendeckendes Netz aus geprüften Empfehlungen gewoben", erklärt Falk-Sprecherin Katrin Hilger das Prinzip.
Falk setzt außerdem auf neue Ideen zur Routenoptimierung und hat mit dem F10 ein "selbst lernendes" Navi vorgestellt. "Berechnet beispielsweise das Navigationsgerät für die Fahrt von Stuttgart nach München eine Dauer von zweieinhalb Stunden, aber der Fahrer kennt eine Route, die 20 Minuten schneller ist, so merkt sich das Navigationsgerät diese ‚schlauere’ Route", sagt Falk-Sprecherin Katrin Hilger. Die Funktion ist auch in den Geräten der M-Serie verfügbar.
Learn and Drive
Das Falk F10 mit 4,3 Zoll großem Bildschirm ist ab Oktober zu haben und kostet 399 Euro. Im Preis ist für zwei Jahre ein halbjährliches Kartenupdate enthalten. Um den Service zu nutzen, muss sich der Käufer allerdings bei Falk registrieren.
Ein selbst lernendes Navi zeigt auch TomTom. Die Funktion IQRoutes nutzt Daten von registrierten Nutzern. Insgesamt habe man in den vergangenen Jahren Geschwindigkeitsprofile von mehr als 10 Milliarden gefahrenen Kilometern gesammelt, heißt es bei TomTom. Damit könne das Gerät auf die lokale Ortskenntnis seiner Nutzer reagieren und für jede Tageszeit die optimale Route berechnen. Über das Internet können die Nutzer auf freiwilliger Basis ihre Daten anderen Nutzern zur Verfügung stellen.
Diese interaktive Funktion ist auch bei Falk vorgesehen. Die neuen Routen stehen monatlich zum kostenlosen Download bereit. Ob die neuen Systeme zur Routenoptimierung tatsächlich so gut funktionieren, wie es die Hersteller behaupten, wird freilich erst die Praxis zeigen.
Bei Navigon feiert die Serie 1200/1210 Premiere, die im unteren Preissegment angesiedelt ist. Die 1200-Version mit Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und die Schweiz kostet 129 Euro, der Navigon 1210 mit allen Informationen zu 40 Ländern Europas ist für 149 Euro zu haben. Das Einstiegs-Navi bietet unter anderem einen neuen Fahrspurassistenten, einen Geschwindigkeitsassistenten sowie einen Blitzer-Warner.
Mit der Funktion "Notfall-Hilfe" bekommt man mit einem Klick Informationen zum nächsten Krankenhaus, zur nächsten Polizeistation, zu Tankstellen und Apotheken in der Umgebung. Mit dem Angebot Freshmaps lässt sich das Kartenmaterial per Download aktualisieren. Der Preis für das 24-Monats-Abo beträgt 99 Euro.
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