Der PSA-Konzern, Frankreichs zweitgrößter Automobilproduzent, hat sich frühzeitig in China in Stellung gebracht. Schon Anfang der 1990er Jahre, lange bevor das kommunistisch regierte Land die Welt mit rasantem Wirtschaftswachstum zum Staunen brachte, wurde das Joint Venture zwischen den Franzosen und dem chinesischen Autobauer Dongfeng, auf den Start gerollt.
In den 1990ern konnten sich die Macher der Marken Peugeot und Citroën in China dann auch an einen Marktanteil zwischen acht und zehn Prozent erfreuen. In den Jahren, in denen das Reich der Mitte zum ökonomischen Shooting-Star avancierte, verkannten die Fabrikanten französische Markenware allerdings die Zeichen der Zeit und legten nicht genug nach auf dem mittlerweile interessantesten Tummelplatz der internationalen Autobauerriege.
Längst hat Volkswagen den Konkurrenten weltweit und auch in China gnadenlos abgehängt. Während der Wolfsburger Multi-Marken-Konzern im vergangenen Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Autos auf Chinas Straßen brachte, konnte PSA dort gerade einmal 400.000 Fahrzeuge absetzen, hatte damit im Vergleich zu den Vorjahren allerdings auch schon deutlich zugelegt.
Inzwischen versuchen sich nun auch die Franzosen auf den Märkten mit den vielversprechenden Wachstumsprognosen auf Kurs zu bringen und setzten dabei zum einen auf ihre traditionellen Stärken - Frankreich steht nicht nur für textile Raffinesse in Form von Haute Couture, auch in Sachen Automobildesign kann man auf eine lange Tradition und atemberaubend schöne Kreationen zurückblicken. Mit ihrer exklusiven DS-Linie setzten die Citroën-Strategen diese Werte ins Scheinwerferlicht. Nach Europa, Russland und Lateinamerika geht die DS-Linie Ende Juni auch in China an den Start.
Erfolg oder Misserfolg
Gleichzeitig erweitert und erneuert Citroën seine Fahrzeugpalette mit zwei Modellen, dem Citroën C-Elysée und dem C4 L. Das Ziel ist klar definiert: Man will sich auf den internationalen Wachstumsmärkten - in China, in Russland aber auch in der Mittelmeer-Region - strategisch besser aufstellen. Und das kann nicht gelingen ohne Investitionen in den Ausbau der Mittelklasse.
Denn das Produktportfolio im sogenannten "C-Segment" wird über Erfolg oder Misserfolg im Kampf um die internationale Kundschaft entscheiden, zeigen Verkaufszahlen und Prognosen der Konzerne und Beraterunternehmen. So wurden im letzten Jahr weltweit rund 60 Millionen neue PKW verkauft, jedes dritte davon im kompakten C-Segment.
Die Stufenhecklimousine C-Elysée zielt auf die Kundschaft, die ein erschwingliches Modell der Mittelklasse sucht. Der Neuzugang in der Citroën-Produktpalette bietet dank seines Radstands von 2,65 Metern ein großzügiges Raumangebot, das den Passagieren im Fond Beinfreiheit wie in einer Oberklassen-Limousine bietet. Mit einem Kofferraumvolumen von 506 Litern (nach VDA-Norm) präsentiert er sich durchaus familientauglich.
Französisches Design made in Shanghai
Der Citroën C-Elysée bietet zudem zahlreiche Komfortausstattungen wie eine Klimaanlage mit Digitalanzeige, MP3-Radio und Bluetooth. In einigen Märkten wird das Modell mit dem neuen der Motor VTi 72 angeboten, der Effizienz, sparsamen Verbrauch und Langlebigkeit verspricht. Die Stufenhecklimousine wird in im spanischen Vigo produziert und Ende 2012 zunächst in der Türkei, in Mitteleuropa und in Algerien in den Handel gebracht.
Der Citroën C4 L ist die erste Entwicklung des Designzentrums in Shanghai und soll am oberen Rand des C-Segment mitmischen. Das Fahrzeug ist nach dem Vorbild des neuen Citroën C4 konzipiert und soll mit verlängertem Radstand, höchster Verarbeitungsqualität und hohem Federungskomfort für den Wohlfühlfaktor an Bord sorgen. 29 Grad Lehnenverstellung, Komfort-Kopfstützen, innovative Technologien, wie schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Navigation mit Touch-Screen und Rückfahrkamera sowie komplett beheizbare Frontscheibe sind weitere Zugaben, mit denen die Franzosen bei der Kundschaft in den neuen Wachstumsregionen punkten wollen.
Unter der Motorhaube kommen Benzinmotoren der jüngsten Generation zum Einsatz - wie der THP 155 bzw. 170, der in Partnerschaft mit BMW entwickelt wurde. Produziert wird direkt im jeweiligen Absatzmarkt - in Wuhan für China, wo der Mittelklässler ab Ende des Jahres von den Bändern rollen soll, und in Kaluga für Russland, wo der Startschuss irgendwann im ersten Halbjahr 2013 fallen wird. Den deutschen Markt lassen beide Fahrzeuge links liegen.