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Weltspiegel: New York Taxi
Neues Zeitalter
 New Yorker Taxis

Immerhin: Sie bleiben gelb. Doch abgesehen davon beginnt ab Ende 2013 bei den New Yorker Taxis ein neues Zeitalter. Ford? Das war gestern. Die neuen Cabs liefert – völlig unamerikanisch - Nissan.

Jeden Tag steigen 600.000 Menschen in eines der New Yorker Taxis. Doch die Zeiten, zu denen in den Häuserschluchten ausschließlich gelbe Ford Crown Victorias unterwegs waren, sind vorbei. Zunehmend krabbeln Ford Escape Hybrid, Ford Connect und Toyota Sienna durch Manhattan. Ab Ende 2013 kommt das neue Yellow Cab - von Nissan.

 New Yorker Taxis - Foto: Hersteller

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg: "Die New Yorker Taxis sind schon immer Ikonen gewesen und hier setzen wir nun einen neuen Standard. Die mehr als 600.000 Passagiere jeden Tag bekommen mit diesem Wagen neueste Technologien und beste Sicherheitsausstattungen."

Das sieht nicht jeder in New York so. "Ich habe extra vorher noch einmal zugeschlagen und mir noch einen Escape Hybrid gekauft", grummelt Taxifahrer Hameed Naeen hinter der ihn schützenden Plexiglasscheibe. Mehr als zehn Jahre fährt Hameed bereits in New York Taxi - bevorzugt in Manhattan. "Klar weiß ich, dass der Escape im Fond für die Fahrgäste unkomfortabel ist und man keinen richtigen Platz hat", räumt der gebürtige Inder ein: "Vorne ist es für mich nicht viel luxuriöser. Doch der Fahrersitz ist besser als beim Crown Vic und ich spare am Tag 25 bis 30 Dollar Kraftstoff."

Ende 2013 ist es vorbei. Wer sich dann ein neues Taxi anschafft und die begehrte New-Yorker-Taxiplakette auf die Motorhaube nagelt, der kann dies nur noch auf dem neuen Nissan New York Cab tun. "Wir sind stolz, eine neue Ära von urbaner Mobilität nach New York zu bringen”, sagt Nissan-Chef Carlos Ghosn.

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Der Prios fiel durch
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Das neue New York Taxi basiert technisch auf einem 4,40 Meter langen Stadtlieferwagen, dem Nissan NV 200. Seine offizielle Premiere feierte es auf der New York Motorshow. Es soll auf überschaubar kleinem Raum viel Platz im Innern bieten. Doch wer sich Türen, Sitze und Fahrwerk anschaut, der hat Zweifel daran, dass das neue Nissan-Taxi die desolaten Straßen von Big Apple ohne größere Blessuren ein paar Jahre überstehen kann.

Der Auftrag der lokalen Organisation TLC, die für die rund 20.000 Taxis und Chauffeurlimousinen in der Stadt verantwortlich ist, war wild umkämpft. Ford hätte nur zu gerne das Taximonopol bekommen. Doch die Franko-Japaner von Renault-Nissan machten mit ihrem NV 200 schließlich das Rennen.

Dabei war New York in den vergangenen Jahren fest in Ford-Hand. Die meisten der über 13.000 Taxis auf den Straßen von New York sind betagte Crown Victoria, die seit 2011 jedoch nicht mehr produziert werden. Als das Hybridthema in den USA 2006/2007 immer größer wurde, stiegen viele der Taxifahrer auf Ford Escape Hybrid und Nissan Altima Hybrid. Ein paar versuchten sich auch an dem Hybridpionier Toyota Prius. Doch der Prius fiel bei Taxifahrern und Gästen gleichermaßen durch. "Die Qualität war für den harten Alltagsgebraucht einfach zu schlecht", sagt Taxifahrer Driss Diouri: "Sitze, Fahrwerk und die ganze Innenausstattung waren einfach überfordert. Daher sind die Taxifahrer wieder umgestiegen."

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Kraftstoffrechnung
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"Ich habe in den vergangenen Jahren einen Toyota Sienna Van gefahren", erklärt Hammed Naeen, "in sechs Jahren 450.000 Meilen. Ich war an sich zufrieden. Der Wagen hatte unglaublich viel Platz und ich habe bei 200.000 Meilen nur einmal das Getriebe wechseln müssen. Doch neben den Rückenschmerzen die ich hatte, war der Verbrauch einfach zu hoch. Da spart mein Escape Hybrid jetzt einfach jeden Tag bares Geld."

Der Verbrauch der mächtigen Vans, in den auch behinderte Fahrgäste problemlos einsteigen können, liegt mit 18 Meilen pro Gallone (circa 14 Liter auf 100 km) auf dem Niveau des betagten Ford Crown Victoria. Seinen neuen Escape Hybrid, ebenfalls von Ford und mit einem Preis von knapp 40.000 Dollar hat er auf sieben Jahre finanziert. Der Hybrid gibt sich wegen der ständigen Staus in Manhattan und New York mit der Hälfte an Kraftstoff zufrieden.

Viele der New Yorker Taxifahrer wundern sich über die Entscheidung zugunsten von Nissan. Hameed Naeen: "Der Nissan soll sparsam sein. Ein Vierzylinder, der mehr als 20 Meilen pro Gallone schafft. Doch wieso gibt es keinen Hybrid?" Driss Diouri, seit Jahren am Lenkrad seines gelb-verbeulten Crown Vic, sieht das nicht anders. "Dieselkraftstoff ist hier zwar teuer, aber die Autos sind unglaublich sparsam. Wieso jetzt ein normaler Benziner - auch wenn er nur vier Zylinder hat?"

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Elektro? Nein danke
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Letztlich müssen die Kunden abstimmen, wie ihnen das neue New York Cab gefällt. Das Platzangebot im Nissan, der von einem zwei Liter großen Vierzylinder-Benziner angetrieben wird, ist üppig. Zudem gibt es Stromanschluss, zwei USB-Ports, Beleuchtung für Passagiere und Fußraum sowie mehr Gepäckraum als in den bisherigen Modellen. Passagiere werden sich über das 15-Zoll-Entertainmentsystem, die getrennte Klimaregelung oder das Panoramadach freuen.

Entscheidend sollen jedoch die niedrigen Betriebskosten für die Fuhrunternehmer sein. Der Nissan NV 200 kostet in der New Yorker Taxiedition knapp 30.000 Dollar und verfügt über eine Garantie über 150.000 Meilen für den Antrieb.

Ist der NV 200 anfangs nur mit einem Vierzylindertriebwerk geplant, so gibt es bereits konkrete Überlegungen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Doch da gibt es die gleichen Probleme wie bei andes genutzten eAutos. Zum einen ist die Reichweite aktuell nicht ausreichend und zum anderen verdient ein Taxi nur Geld, wenn es rollt - insbesondere in New York. "Ladezeiten, die länger als ein normaler Tankvorgang dauern, sind daher ein Witz", sagt Driss Douri.

 
 New Yorker Taxis - Foto: Hersteller
 New Yorker Taxis - Foto: Grundhoff
 New Yorker Taxis - Foto: Hersteller
 New Yorker Taxis - Foto: Hersteller

Text: | Fotos: Hersteller


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