Wer bei dem Namen Samsung an modernste Smartphones und Flachbildfernseher denkt, der tickt völlig normal. Wer dagegen als erstes an eine Automarke denkt, die zur Samsung Group gehört, der ist entweder ein Auto-Nerd oder ein in Südkorea lebender Besitzer eines Fahrzeugs mit dem ovalen Samsung-Logo in der Front. Dabei dürfte der seit 2000 korrekt und in voller Länge ausgesprochene Unternehmensname "Renault Samsung Motors" natürlich ein wenig eher auf die Sprünge helfen.
Der in Busan mit fast 6.000 Mitarbeitern angesiedelte Automobil- und Nutzfahrzeughersteller gehört zu 80,1 Prozent Renault und ist somit Teil der Renault-Nissan-Allianz. Was wiederum schnell erklärt, warum nicht nur auf den ersten, sondern auf alle weiteren Blicke eine nahezu 100 prozentige Übereinstimmung zwischen den Fahrzeugen der jeweiligen Marken zu erkennen ist. Die größte Abweichung steckt in der Front und am Heck und betrifft die Logos. Je nach Markt sind zudem länderspezifische Differenzen innerhalb der Ausstattungen auszumachen. Doch im Kern sind sie perfekte Klone.
Umso erfreulicher ist es, lange vor der europäischen Markteinführung des Renault Koleos seinen südkoreanischen Zwilling Samsung QM6 fahren zu können. Ein Fahrzeug, das noch etwas vom SUV-Wachstum in Südkorea mitbekommen möchte. Ein wenig Wachstum hat der QM6 im Übrigen auch über sich ergehen lassen müssen und kommt nun mit einer Länge von 4,67 Metern ums Eck. Immerhin 15 Zentimeter mehr als noch die erste Generation und 22,1 Zentimeter mehr als der aktuelle Kadjar zu bieten haben.
Viel auffälliger ist jedoch die gewaltige Front mit den LED-Scheinwerfern inklusive gewaltigen Leuchtsicheln. Das Heck ist durch die vom Renault Talisman bekannten Leuchten geprägt. Im Innenraum fällt zu allererst die gespenstische Ruhe auf, sobald die Türen geschlossen sind - was auch während der Fahrt wird es nicht wesentlich lauter. Da fallen dann Geräusche und Warntöne wie von dem Spurhalteassistenten schon deutlich nerviger auf. Ein Ton, den hingegen jeder Autofahrer gern hören wird, ist der des Radarwarners.
Was bei der ersten Sitzprobe noch auf Anhieb gefällt, ist der großzügig angelegte Innenraum, der auch Sitzriesen einen guten Platz bietet. Gleiches gilt für den zwischen 624 und 1.690 Liter fassenden Kofferraum. Nicht so prächtig wird es, wenn zum ersten Mal der 177 PS starke und aus dem Nissan X-Trail bekannte Vierzylinder zum Leben erwacht. Denn von Ruhe vor dem Sturm kann da leider nicht die Rede sein. 380 Newtonmeter sorgen immerhin für eine Sprintzeit von 9,4 Sekunden. Der Spritverbrauch soll bei 7,8 Litern liegen. Doch insgesamt fällt in einem Land mit Tempobeschränkung auch dieser 2,0 Liter große Dieselmotor, der in dem wuchtigen Samsung QM6 an seine Grenzen stößt, nicht wirklich negativ auf.
Getriebeseitig steht dem Sechsgang-Schalter ein stufenloses CVT-Getriebe X-Tronic gegenüber. Die Lenkung und die Federung bieten einen ordentlichen Großstadt-Alltagsnutzen und sind weder zu ruppig noch zu schwammig abgestimmt.
Erhältlich ist der QM6 als Allradler oder als Fronttriebler auf bis zu 19 Zoll großen Rädern. In Deutschland wird sein Bruder Renault Koleos ab dem 24. Juni für 30.900 Euro zum Kauf parat stehen. Mit an Bord werden dann ein querformatiger sieben- oder ein hochformatiger 8,7 Zoll Touchscreen inklusive Navigationssystem und die Konnektivitätssysteme Apple CarPlay und Android Auto sein.
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