18,2 Prozent Wachstum innerhalb eines Jahres. Werte, von denen jeder Autohersteller in China träumt. Für den Haval H6 sind sie Realität. Mit seinen auf 373.229 Einheiten gestiegenen Verkäufen rangiert der SUV im VW Tiguan-Format aktuell noch auf Rang drei der meistverkauften Fahrzeuge Chinas. Noch, da der aktuelle Platz zwei vom 379.069 Mal verkauften VW Lavida besetzt wird. Er kann sich zwar auch über einen Zuwachs von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erfreuen, doch bedarf es keines Genies um vorherzusagen, dass er damit dem Haval H6 vielleicht schon in diesem Jahr chancenlos erliegen wird.
Bis zum absoluten Topseller, dem Wuling Hongguang sind es allerdings noch einige tausend Einheiten mehr. Genauer gesagt knapp 300.000. Da der auch als Chevrolet Enjoy bekannte Achtsitzer einen Verkaufsrückgang von fast 100.000 auf nun 655.531 Einheiten zu verzeichnen hat, könnte aber auch seine Zeit an der Spitze in wenigen Jahren dem H6 zum Opfer fallen.
Warum der 4,65 Meter lange Haval H6 so erfolgreich ist, lässt sich nicht auf Anhieb erklären. Einer der Gründe liegt aber darin, dass die Chinesen seit einigen Jahren auf die Karosserieform und die Vorteile eines SUV abfahren. Was wiederum nicht nur am Design selbst liegt, sondern tatsächlich auch an dem praktischen Nutzen. Durch die immer schneller wachsenden Städte in den ländlichen Gegenden Chinas bietet sich ein auf Wunsch allradangetriebenes Fahrzeug geradezu an. Und wenn es dann noch über einen Komfort verfügt, der dem in den wesentlich teureren Konkurrenzmodellen aus Europa nicht gerade hinterherhinkt - warum sollte man dann nicht zugreifen?
Ab einem Preis von umgerechnet 12.000 Euro gibt es einen Haval H6 in seiner Basisausstattung. Die Sport-Version des H6 ist die am meisten bestellte Variante. Sie kostet je nach Ausstattung zwischen 17.000 und 20.000 Euro. Neben den drei Ausstattungsvarianten steht noch die Antriebsart zur Wahl: Front- oder Allrad.
Beim Motor gibt es keine Auswahl. Da steht nur ein 1,5 Liter großer, wassergekühlter Vierzylinder mit 150 PS und 210 Newtonmeter parat.
In den Laderaum kann man auch locker einen Hochdruckreiniger reinhalten
Die Schaltvorgänge übernimmt auf Wunsch die Sechsstufen-Automatik - oder der Fahrer mit dem manuellen Sechsganggetriebe selbst. Besonders erfreulich für Kunden mit einem erhöhten Platzbedarf ist das Kofferraumvolumen von 808 Litern. Werden die Rücksitze umgeklappt, stehen 2.010 Liter zur Verfügung. Eine optionale 120 km/h-Warnung zeigt, dass in puncto Höchstgeschwindigkeit keine Wunder zu erwarten sind.
Da er sich von außen beim Design keinerlei Blöße gibt, ist ein Blick ins Interieur umso spannender. An dem großzügig bemessenen Kofferraum fällt auf, dass die Heckklappe über ein stolzes Eigengewicht verfügt. Die Verarbeitung des Heckabteils macht hingegen schnell deutlich, dass hier der praktische Nutzen ganz klar im Vordergrund steht. Soll heißen, dass man dort auch locker einen Hochdruckreiniger reinhalten darf. Dem verbauten Plastik wird es nicht schaden.
Andererseits sorgt der Gestank, den die Kunstledersitze zusammen mit den übrigen verwendeten Materialien verbreiten, schon nach wenigen Augenblicken für leichte Kopfschmerzen. Menschen, die in den smogverseuchten Großstädten Chinas unterwegs sind, werden das wahrscheinlich gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen.
Die im ersten Moment noch stinkenden Materialien machen auf den zweiten Blick einen gut verarbeiteten Eindruck. Im Armaturenbrett haben sich die Designer und Ingenieure auf das Nötigste reduziert - was im Zweifel besser als andersherum ist. Der Fahrer- und auf Wunsch auch der Beifahrersitz des insgesamt fünf Personen fassenden Haval H6 lassen sich elektrisch verstellen. Der Sitzkomfort selbst bietet kaum Grund zum Meckern. Bein- und Kopffreiheit sind überraschend großzügig bemessen und das Sonnendach gibt einen sehr großzügigen Blick nach draußen.
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