Anlässlich des 60. Geburtstages beschenken die Zuffenhausener den Porsche Club of America mit einer Kleinserie von 911ern. Das Präsent bringt 59 Amerikaner zum Strahlen - und einen zum Jubeln.
Ein bisschen anders sehen sie ja aus, die 60 Porsche der Baureihe 991, die kurz vor der Modellpflege in Stuttgart-Zuffenhausen vom Band liefen. In kräftigem Club Blau mit dunklem Interieur aus Leder und Alcantara sowie dezenten Details in Karbon. Ein kleiner Schriftzug auf der Klappe über den Becherhaltern weist am Armaturenbrett dezent auf die Sonderedition für den Porsche Club of America hin.
Die Amerikaner feiern in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag und lassen sich und ihre Mitglieder mit eben diesem Club Coupé Sondermodell beschenken. An sich nichts Ungewöhnliches, denn die Ausstattungsdetails des 911-GTS-Sondermodells lassen sich bis auf Entenbürzel, Farbe und Antrieb im umfangreichen Katalog der Sonderausstattungen in das eigene Wunschmobil hereinkonfigurieren.
Die Ankündigung aus dem Januar dieses Jahres, dass man lediglich 60 Einzelstücke dieser Edition für Mitglieder der Porsche Clubs Nordamerika auflegen werde, sorgte angesichts des 60. Jubiläums für einen riesigen Ansturm der Vereinsmitglieder. Mit rund 115.000 Mitgliedern ist er mit Abstand weltweit der größte seiner Art und finanzstark genug, um die 60 Modelle ohne Problem loszuwerden.
Über 1.000 Interessenten wollten den sportlichen Bläuling, der technisch auf einem 430 PS starken Porsche 911 GTS basiert, so schnell als möglich in die eigene Garage bekommen. Einer von ihnen: John D'Angelo, fast 50 Jahre alt. "Ich hatte kurz vorher von einem 90jährigen Freund einen 1998er Porsche 993 gekauft, der gerade mal 5.000 Meilen gelaufen hatte", blickt John D'Angelo zurück, "zudem habe ich noch einen 997 Targa, mit dem ich fast täglich fahre. Doch dann kam meine Frau und zeigte mir diese Pressemeldung vom Club Coupé. Ich musste zugreifen."
Einfach nur bestellen und abholen ist bei diesem Modell nicht. Zuerst hieß es ab in den Lostopf. 59 Namen wurden gezogen und ein weiterer, der das blaue Traummobil kostenlos als Hauptgewinn bekam. John D'Angelo hatte Glück, war einer der 59 Gewinner und überwies für sein Traummobil knapp 150.000 Dollar. "Ich habe noch sechs andere Autos, aber ich hatte noch nie in meinem Leben einen Neuwagen bestellt", sagt er: "Da war der hier perfekt. Mein erster Porsche war ein 1970er 911, den ich 1992 gebraucht für 20.000 Dollar gekauft hatte."
Dreingabe: Anreise nach Stuttgart, feierliche Übergabe, Blicke hinter die Kulissen, umfangreiche Testfahrten mit dem neuen Traummobil
Die 304 km/h Höchstgeschwindigkeit werden die glücklichen US-Gewinner in ihrem Heimatland kaum ausprobieren können. Die Tempolimits liegen dort bei höchstens 85 Meilen pro Stunde - gerade einmal Tempo 130. Und in vielen Bundesstaaten ist bereits bei waghalsigen 55 Meilen Schluss mit dem Beschleunigungsdrang.
Da passt es perfekt, dass fünf der mehr als glücklichen Gewinner nicht nur das blaue Porsche 911 Club Coupé ihr Eigen nennen können, sondern gleich eine mehrtägige Europa-Tournee mit persönlicher Übergabe dazu bekamen: Anreise nach Stuttgart, feierliche Übergabe, Blicke hinter die Kulissen, umfangreiche Testfahrten mit dem neuen Traummobil und als Höhepunkt noch die Teilnahme am internationalen Porsche-Treffen in Zell am See.
Video: Porsche
Dort konnten die ersten tausend Kilometer gleich abgespult werden und auf deutschen Autobahnen die Höchstgeschwindigkeit ausgefahren werden. "War bisher eine tolle Sache, einmal so tief bei Porsche einzutauchen. Und zum 50. Geburtstag kam das Paket gerade Recht. Zum Glück teilt meine Frau diese Porsche Leidenschaft. Ich habe noch nie zwei Wochen Urlaub genommen", sagt John D'Angelo, der an der südlichen San Francisco Bay wohnt, fast entschuldigend.
Damit auch seine Frau strahlt, geht es im Anschluss an das Clubtreffen von Zell am See noch ein paar Tage auf Deutschlandtour mit Stationen in München, Rothenburg und Frankfurt bevor die Heimat ruft und erst einmal der Abschied vom neuen Bläuling folgt. Das Club Coupé kommt dann per Schiff ein paar Wochen später in Kalifornien an.
So lange müssen es die anderen sechs Autos tun - alle Handschalter wie der blaue - und alle aus deutschen Landen, vom VW Golf GTI bis zum BMW 435i. "Ich liebe das manuelle Schalten einfach", sagt D'Angelo.
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