Er ist das Erfolgsmodell in den USA. Noch vor dem Passat und weit vor dem Golf rangiert der Volkswagen Jetta auf Platz eins der VW-Verkaufscharts im fernen Westen. Da wundert es nicht, dass nun auch ein Hybridantrieb her muss. In den USA versuchen die Wolfsburger jetzt den Anfang.
Für knapp 25.000 Dollar, sprich 19.400 Euro, in der absoluten Basisversion ohne viel Schnickschnack liegt er fast auf dem Preisniveau des in Kalifornien sehr beliebten Toyota Prius. In Deutschland dürften für einen anfänglich wahrscheinlich nur in einer wesentlich edleren Ausstattung erhältlichen Jetta Hybrid knapp 10.000 Euro mehr fällig werden. Die Schuld trägt die geringe Stückzahl.
Schade eigentlich, denn die Fahrt in dem bis zu 210 Kilometer pro Stunde schnellen Hybriden macht richtig Spaß. Vor allem, weil mit dem Vorurteil, dass teilelektrisch zu fahren eher was für ältere Semester ist, völlig aufgeräumt wird. Und das, ohne über ähnliche PS-Zahlen wie ein Porsche oder BMW zu verfügen. Allerdings weist der mit einem 110 kW/150 PS starken TSI-Turbobenziner und einem kleinen E-Motor mit 20 kW/27 PS ausgestatte Jetta auch nicht gerade wenig Leistung auf. Bei Bedarf, also einem ordentlichen Gasfußeinsatz gehorchen dem Fahrer sogar 125 kW/170 PS.
Im Stadtverkehr wird natürlich weniger diese Boostfunktion abgerufen, sondern vielmehr der reine Elektroantrieb bevorzugt. Auf Knopfdruck arbeitet der Elektromotor sogar zu 100 Prozent. Soll heißen: Im E-Mode können rund zwei Kilometer mit bis zu Tempo 70 lautlos zurückgelegt werden. Der Spritverbrauch liegt bei insgesamt 5,2 Litern auf 100 Kilometern. Der Sprint aus dem Stand bis zur 100 Kilometer pro Stunde dauert neun Sekunden. Auf Strecken mit Geschwindigkeiten von bis zu 135 Kilometer pro Stunde schaltet sich beim vom Gas gehen durch eine Trennkupplung der Turbomotor vom Antriebsstrang ab, um die Schleppmomentverluste zu eliminieren. Dadurch rollt der Jetta länger und verbraucht noch weniger Benzin.
Besonders pfiffig und sinnvoll ist eine digitale Anzeige zwischen dem Drehzahlmesser und dem Tachometer, die von VW liebevoll Powermeter genannt wird. Auf ihr wird mit einem Balken signalisiert, wie viel Gas der Fahrer gibt und noch geben darf, bis sich der recht dominane Verbrennungsmotor wieder hinzuschaltet. Stark gewöhnungsbedürftig ist das Bremsen. Rekuperiert der Jetta beim bloßen vom Gas gehen eher gemächlich, findet bei der kleinsten Bremspedalberührung eine wesentlich härtere Bremsung statt als gewünscht. Dafür wird die aus 60 Einzelzellen mit je fünf Amperestunden bestehende Lithium-Ionen-Batterie im Nu wieder aufgeladen.
Für die stets richtige aber vor allem unauffällige Gangwahl des etwas unter 1,5 Tonnen schweren Jetta Hybrid sorgt das ausgezeichnet arbeitende Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Ob im Sport- oder im Normalmodus gefahren wird: Das DSG leitet stets das bis zu 250 Newtonmeter starke Drehmoment an die Vorderachse weiter. Dass die Fahrt im leisesten Auto, das VW je in dieser Klasse angeboten hat, so geräuscharm verlaufen kann, dafür sind neben dem elektrischen Antrieb Neuerung im Bereich der Geräuschdämmung verantwortlich. Dazu zählen eine Akustik-Frontscheibe und stärkere Seitenscheiben.
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